Nahost-Eskalation spaltet Republikaner: MAGA-Größen geraten aneinander – auch Trump schaltet sich ein
Ein öffentlicher Streit enthüllt Spannungen in Trumps Lager über die Frage, ob die USA sich Israels eskalierendem Konflikt mit Iran anschließen sollen.
Washington, D.C. – Der Nahost-Konflikt zerreißt die Republikaner: Der texanische US-Senator Ted Cruz und der konservative TV-Moderator Tucker Carlson sind heftig aneinandergeraten – wegen der Frage, ob die USA sich militärisch in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran einmischen sollten.
In einem auf Social Media veröffentlichten Vorschau-Clip grillte Carlson den Senator zu seinem Wissen über Iran und warf ihm vor, „überhaupt nichts über das Land“ zu wissen. Auch US-Präsident Donald Trump hat sich inzwischen geäußert.
„Du hast keine Ahnung vom Iran!“: Streit unter Republikanern eskaliert
Carlson ist Vertreter des isolationistischen Maga-Flügels. Er stellte Cruz zur Rede, der für ein hartes Vorgehen gegen Iran plädiert. Als Carlson nach der iranischen Bevölkerungszahl fragte, antwortete Cruz: „Ich weiß es nicht.“ Carlson hakte nach: „Du willst ein Land stürzen, von dem du nichts weißt?“
Als Cruz fragte, warum die Einwohnerzahl relevant sei – „Warum ist es wichtig, ob es 90 Millionen, 80 Millionen oder 100 Millionen sind?“ – ging Carlson noch weiter und fragte nach der ethnischen Zusammensetzung Irans. „Sie sind Perser und mehrheitlich Schiiten“, sagte Cruz. Carlson rief: „Du hast keine Ahnung vom Iran!“
Streit unter Republikaners: Cruz verteidigt sich – will keine „albernen Spiele“
Cruz schlug zurück und warf Carlson das Gleiche vor: Der Moderator behaupte, „Iran wolle Trump nicht ermorden“ und könne sich „nicht entscheiden, ob die Tötung von General Soleimani eine gute Idee war“.
Die Auseinandersetzung spitzte sich zu, als Cruz sagte, die USA führten „militärische Schläge“ durch – meinte damit jedoch die Unterstützung israelischer Angriffe. Carlson warnte: „Wenn ein US-Senator sagt, wir seien im Krieg mit Iran, hören die Leute zu.“
Nachdem der Clip von weniger als zwei Minuten am Dienstag (17. Juni) viral ging, verteidigte sich Cruz auf X. Carlson habe nur einen „Ausschnitt veröffentlicht, um eine ‚Gotcha‘-Frage zur iranischen Bevölkerung zu stellen“.
„Ich habe mich geweigert, bei diesem albernen Spiel mitzumachen“, schrieb Cruz und forderte die Zuschauer auf, sich das vollständige zweistündige Interview anzuschauen, das später am Mittwoch (18. Juni) erschien.
„Völlig abgedriftet“: Cruz kritisiert Carlson in eigenem Podcast
Im weiteren Gespräch warf Cruz dem Moderator Carlson indirekten Antisemitismus vor, weil dieser wiederholt Kritik an Israels Einfluss auf die US-Außenpolitik äußerte. Carlson wies den Vorwurf scharf zurück und betonte, es gehe ihm um die Rolle einer ausländischen Regierung, nicht um Juden.
Nach der Veröffentlichung des Interviews verbreitete Cruz online Ausschnitte und Memes, in denen er Carlson angreift, berichtete Politico. Im eigenen Podcast Verdict with Ted Cruz erklärte dieser, Carlson sei außenpolitisch „völlig abgedriftet“ und inzwischen ein „Hardcore-Isolationist.“ Cruz positionierte sich als dritte außenpolitische Kraft unter Republikanern: ein „nicht-interventionistischer Falke“, der auf Stärke zur Abschreckung setzt, ohne leichtfertig militärisch einzugreifen.

Nahost-Eskalation spaltet Republikaner: Trump beschwichtigt nach Interview – „netter Kerl“
Vergangene Woche griff Israel iranische Nuklearanlagen an und tötete hochrangige Militärs sowie Atomwissenschaftler durch Luftschläge und Autobomben. Trump deutete an, dass die USA sich den israelischen Angriffen anschließen könnten. Der Streit zwischen Cruz und Carlson zeigt einen tiefen Riss in außenpolitischen Themen in der republikanischen Partei, so The Guardian. Während Isolationisten wie Carlson fordert das Lager um Cruz ein härteres Vorgehen. Trump selbst schickte zusätzliche Militärkräfte in die Region und erwägt Luftschläge gegen iranische Atomanlagen.
Carlson kritisierte den Kurs öffentlich, worauf Trump ihn rügte: „Jemand soll Tucker Carlson erklären, dass Iran niemals eine Atombombe haben darf.“
Am Mittwoch (18. Juni) reagierte auch Trump auf das hitzige Gespräch: „Tucker ist ein netter Kerl. Er hat neulich angerufen und sich entschuldigt, weil er meinte, er sei ein bisschen zu hart gewesen, und das habe ich geschätzt“, sagte US-Präsident auf eine Reporterfrage zum Interview, so Politico. „Und Ted Cruz ist auch ein netter Kerl. Er steht schon lange an meiner Seite.“ Eine Reaktion, die versucht, beide Seiten zu beschwichtigen. (hk)