+++ Eskalation im Nahen Osten +++ - Israel schließt wichtigste Grenze zu Gaza nach Hamas-Beschuss
Israel beginnt vor Militäreinsatz mit Evakuierung von Rafah
Montag, 06. Mai, 07.16 Uhr: Vor einem erwarteten Militäreinsatz hat Israels Armee am Montag mit der Evakuierung der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen begonnen. Das Militär rief die Einwohner des östlichen Teils der Stadt an der Grenze zu Ägypten dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben.
Al-Dschasira-Schließung in Israel: Razzia und Entfernung aus Kabelnetz
17.29 Uhr: Nach der von der israelischen Regierung verfügten Schließung von Al-Dschasira in Israel ist das Büro des arabischen Senders in Ost-Jerusalem durchsucht worden. Dabei seien Fernsehausrüstungen beschlagnahmt worden, berichteten mehrere israelische Medien am Sonntag übereinstimmend. Wie Al-Dschasira zudem mitteilte, nahmen israelische Kabel- und Satellitennetzanbieter den Sender aus ihren Angeboten.
Zuvor hatte die Regierung einstimmig beschlossen, die Tätigkeit der Fernsehanstalt in Israel zu unterbinden. „Al-Dschasira-Korrespondenten haben der Sicherheit Israels geschadet und gegen israelische Soldaten gehetzt“, teilte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. „Es ist an der Zeit, das Sprachrohr der Hamas aus dem Land zu werfen.“
Al-Dschasira wies Vorwürfe der Voreingenommenheit zurück. „Das Al-Dschasira-Medien-Netzwerk verurteilt diesen kriminellen Akt aufs Schärfste, der die Menschenrechte und das grundlegende Recht auf Zugang zu Informationen verletzt“, hieß es am Sonntag in einer Stellungnahme. Zugleich behält sich der Sender rechtliche Schritte vor.
Libanon: Vier Tote bei israelischem Luftangriff im Süden
14.56 Uhr: Bei einem Luftangriff Israels im Libanon sind nach libanesischen Angaben vier Zivilisten getötet worden. Der Angriff ereignete sich im Ort Mais al-Dschabal nahe der gemeinsamen Grenze, wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur „NNA“ am Sonntag berichtete.
Bei den Todesopfern handle sich um ein Elternpaar und deren zwei Söhne. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden. Das angegriffene Haus sei stark beschädigt worden. Israel äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff.
Israel schließt wichtigste Grenze zum Gaza nach Hamas-Beschuss
14.12 Uhr: Israel hat den derzeit wichtigsten Grenzübergang für Hilfsgüter in den Gazastreifen nach Raketenbeschuss aus dem Palästinensergebiet geschlossen. Aus einem Gebiet nahe der Stadt Rafah seien zehn Geschosse in Richtung des Übergangs Kerem Schalom abgefeuert worden, erklärte die Armee am Sonntag.
Daher sei der derzeit wichtigste Grenzübergang für Lastwagen mit humanitären Hilfslieferungen für den Gazastreifen vorerst geschlossen worden.
Hamas greift Grenzübergang Kerem Schalom mit Raketen an
13.15 Uhr: Der militärische Arm der palästinensischen Terrororganisation Hamas hat am Sonntag Raketenangriffe auf den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom für sich reklamiert. Ziel seien israelische Truppen gewesen, hieß es in der Mitteilung der Kassam-Brigaden. Der Übergang dient zur Einfuhr humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen, in dem nach Angaben internationaler Hilfsorganisationen Hunger unter der Bevölkerung herrscht.
Nach Angaben der israelischen Armee gab es Raketenalarm in der Ortschaft Kerem Schalom nahe der Grenze zum Gazastreifen. Die Nachrichtenseite „ynet“ schrieb, es seien rund zehn Raketen aus der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens auf Kerem Schalom abgefeuert worden. Es gab Berichte über mehrere Verletzte.
Netanjahu: Al-Dschasira in Israel wird geschlossen
12.37 Uhr: Die israelische Regierung will den arabischen TV-Sender Al-Dschasira in Israel schließen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schrieb am Sonntag auf X, vormals Twitter, dies habe seine Regierung einstimmig beschlossen.
Propalästinensische Proteste in Lausanne
Sonntag, 05. Mai, 01.13 Uhr: Mehrere hundert Menschen haben am Samstag auf dem Gelände der Universität Lausanne (UNIL) in der Schweiz an einer propalästinensischen Demonstration teilgenommen. Sie unterstützten damit eine Gruppe von Studenten, die die Eingangshalle eines Universitätsgebäudes seit Donnerstag besetzen, wie die Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Die Studenten fordern den Boykott israelischer akademischer Einrichtungen und einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen. Bei der Demonstration wurden Slogans wie „Gaza, die UNIL ist mit dir" und “Nieder mit der israelischen Apartheid“ skandiert. Das Rektorat der Hochschule hat bislang auf Dialog mit den Besetzern gesetzt. Am Montag soll ein weiteres Treffen zwischen den Aktivisten und der Universitätsleitung stattfinden.
Berichte: Israel schickt keine Delegation nach Kairo zu Verhandlungen
Samstag, 4. Mai, 17.42 Uhr: Israel schickt anders als die islamistische Hamas vorerst kein Team zu den indirekten Verhandlungen in Kairo über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln. Israel werde erst eine Delegation nach Ägypten entsenden, wenn die Hamas auf den Vorschlag für ein Abkommen geantwortet habe, berichtete der israelische Kan-Sender am Samstag unter Berufung auf einen Regierungsvertreter. Ein Sprecher der israelischen Regierung wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.
Israel wolle eine Delegation nach Kairo schicken und die indirekten Verhandlungen mit der Hamas fortführen, sollte die Islamistenorganisation dem vorgelegten Entwurf für einen Deal zustimmen, zitierte die israelische Zeitung „Haaretz“ einen hochrangigen israelischen Beamten.
Vertreter der Hamas waren am Samstag aus dem Golfemirat Katar in Ägyptens Hauptstadt gereist, wie Kreise am Flughafen bestätigten. Auch der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira berichtete über das Eintreffen der Hamas-Delegation.
Gegenstand der indirekten Verhandlungen, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln, ist ein Vorschlag, der die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas sowie die Einstellung der Kampfhandlungen im Gazastreifen seitens Israels in mehreren Phasen vorsieht.
Die Hamas forderte bis zuletzt einen umfassenden Waffenstillstand, einschließlich eines vollständigen Abzugs der israelischen Armee aus dem Gazastreifen. Israel, das die komplette Zerschlagung der Hamas zum Ziel erklärt hat, lehnte dies bisher ab.
Armee: Opfer des Hamas-Massakers tot auf israelischem Gebiet gefunden
19.36 Uhr: Ein Opfer des Hamas-Massakers ist Monate nach dem Überfall tot auf israelischem Gebiet gefunden worden. Dies teilten die israelischen Streitkräfte am Freitag mit. Der Mann sei bei dem aus dem Gazastreifen heraus geführten Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober des Vorjahres ermordet worden, hieß es in der Mitteilung. Da seine Leiche erst jetzt gefunden wurde, war man bislang davon ausgegangen, dass ihn die Terroristen als Geisel in den Gazastreifen verschleppt hatten.
Die Armee habe die Angehörigen des Opfers verständigt. Die Identifizierung der sterblichen Überreste sei durch ausführliche gerichtsmedizinische Untersuchungen erfolgt. Das Forum der Geiselangehörigen teilte am Freitag mit, dass der Mann als Sicherheitsmitarbeiter für das Nova-Musikfestival tätig war, das nahe an der Grenze zum Gazastreifen stattgefunden hatte. In dieser Funktion habe er zahlreiche Festivalgäste vor den Terroristen der Hamas und anderer extremistischer palästinensischer Gruppen gerettet, ehe er selbst ermordet wurde.
Bei der Attacke am 7. Oktober hatten die Angreifer 1200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Das beispiellose Massaker war Auslöser des Gaza-Kriegs
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