CO2-Hammer kommt! - Die große Energie-Rechnung: So teuer wird es jetzt für Autofahrer, Mieter, Hausbesitzer

Der Bundeshaushalt steht - zumindest hat sich die Bundesregierung darauf geeinigt. Der Bund muss sparen, im Haushalt klafft ein Milliardenloch. Besonders beim Heizen, Tanken und Einkaufen treffen die Pläne Millionen Menschen.

Die Bundesregierung plant eine Erhöhung der CO2-Abgabe auf alle fossilen Brennstoffe. Was technisch klingt, führt für Millionen Haushalte in Deutschland zu höheren Ausgaben für Diesel, Benzin, Erdgas und Heizöl ab Januar 2024. Geplant ist eine Erhöhung der Steuer auf 45 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid. Ursprünglich war eine Erhöhung von 30 Euro auf 40 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid vorgesehen.

Was heißt das konkret? FOCUS online macht den großen Preischeck. Wie sich Gas-, Strom-, Heizöl-, Diesel- und Benzinpreise in der Zukunft entwickeln, kann zwar niemand genau vorhersagen, aber so viel steht fest: Der CO2-Preis, den Autofahrer, Hausbesitzer, Mieter und Eigentümer bezahlen, wenn sie fossile Energieträger nutzen, macht Tanken und Heizen teurer.

Und besonders bitter für Haushalte: Sie müssen 2024 mit deutlich höheren Heizkosten rechnen, denn nicht nur die CO2-Abgabe steigt, sondern auch der Mehrwertsteuersatz bei Gas und Fernwärme - und zwar von 7 auf 19 Prozent.

So trifft die CO2-Abgabe alle Autofahrer

Rechnung 1: Super Benzin: Ein Liter Benzin verursacht im Schnitt 2,4 Kilogramm CO2. Das kostet bei einer Abgabe von 45 Euro knapp über 11 Cent Steuern. Der Preis für einen Liter Super Benzin liegt heute bei 1,85 Euro pro Liter. Darin sind bereits sieben Cent CO2-Steuer enthalten. Die jetzt beschlossene Erhöhung verteuert den Liter also um weitere 4,3 Cent. Der neue Preis liegt dann bei 1,89 Euro. Im Jahr 2025 wird Benzin dann um weitere 2 Cent teurer.

  • Einmal Volltanken mit 40 Litern bei einem Literpreis von 1,85 Euro kostet heute 74 Euro. Ab 2024 steigt der Preis dann auf 75,70 Euro. Ab 2025 dann 76,80 Euro - ganz abgesehen von möglichen Preisschwankungen am Ölmarkt.

Rechnung 1: Diesel: Beim Diesel ergeben sich andere Werte. „Diesel-Fahrer müssen mit zusätzlichen 1,6 Cent gegenüber den ursprünglichen Planungen rechnen, so dass sich der Liter Diesel um rund 4,7 Cent gegenüber 2023 verteuern dürfte“, sagte eine Sprecherin des „ADAC“ zu FOCUS Online. Grund? Ein Liter Diesel verursacht im Schnitt 2,7 Kilogramm CO2. Das macht bei einer Abgabe von 45 Euro pro Tonne etwas mehr als 12 Cent. Heute sind es 8 Cent. Konkret liegt die Preissteigerung im kommenden Jahr bei 4,7 Cent. Wenn die CO2-Abgabe ab 2025 auf 55 Euro pro Tonne steigt, sind das 15 Cent Steuern pro Liter.

  • Einmal Volltanken mit 40 Litern bei einem Literpreis von 1,85 Euro kostet heute 74 Euro. Ab 2024 steigt der Preis dann auf 75,88 Euro. Ab 2025 dann auf gerundet 76,80 Euro.

Allerdings weist der ADAC auch darauf hin, dass Diesel-Fahrzeuge meistens größere Tanks haben, so dass eine Tankfüllung für Fahrer noch teurer wird.

So trifft die CO2-Abgabe alle Mieter und Eigentümer

Wer seine Wohnung mit fossilen Brennstoffen heizt, wird dafür mit dem sogenannten CO2-Preis belegt. Dabei gilt: Je höher der Verbrauch, desto mehr muss man bezahlen. Eigentümer überweisen die Abgabe direkt an den Energieversorger. Mieter bekommen sie in der Regel über die Nebenkosten aufgebrummt und auch Vermieter werden seit diesem Jahr zu Kasse gebeten. Je schlechter nämlich die energetische Qualität des Gebäudes, desto höher ist der Kostenanteil, den Vermieter tragen müssen - bis hin zu 90 Prozent.

Durch die höhere CO2-Abgabe wird es für Eigentümer, Mieter und Vermieter teurer. Das Bundesamt für Wirtschaft und Energie hatte 2020 in einer Studie konkrete CO2-Emissionen berechnet - darunter für Gas und Heizöl. Dadurch lassen sich nun die Mehrbelastungen bei Heizöl, Ergdas und Biogas für Singles, Paare und Familien feststellen.

Die Preise können aber sogar höher ausfallen, wenn die Preise auf dem Energiemarkt zusätzlich steigen. Es handelt es sich um Schätzungen. Die Handelspreise können schwanken. Grundsätzlich liegen die Mehrbelastungen für Haushalte zwischen sechs und 20 Euro pro Monat.

So teuer wird es für Singles

Eine Kilowattstunde Heizöl kostet aktuell im Schnitt 11 Cent. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 5500 KIlowattstunden eines Single-Haushalts ergibt das heute eine CO2-Abgabe von etwa 37 Euro. Ab 2024 steigt die CO2-Abgabe für den gleichen Verbrauch dann auf gut 56 Euro. Ab 2025 kostet die CO2-Abgabe dann 69 Euro.

  • Der Musterhaushalt zahlt heute 605 Euro pro Jahr, ab 2024 dann 624 Euro und ab 2025 dann 637 Euro fürs Heizen mit Öl.

Für Gas müssen Singles derzeit im Schnitt 12 Cent pro Kilowattstunde bezahlen. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 6000 Kilowattstunden ergibt das für Singles bis Dezember 2023 eine CO2-Abgabe von circa 36 Euro. Ab 2024 steigt die CO2-Abgabe für den gleichen Verbrauch auf etwa 54 Euro. Ab 2025 ergibt die CO2-Abgabe dann etwa 67 Euro. Ab 1. März steigt dann auch noch die Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent, das bedeutet:

  • Der Musterhaushalt zahlt 2023 etwa 720 Euro pro Jahr, ab März 2024 dann 820 Euro und ab 2025 dann 835 Euro fürs Heizen mit Gas.

So teuer wird es für Paare

Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 11.000 KIlowattstunden eines Zwei-Personen-Haushalts für Heizöl ergibt das heute eine CO2-Abgabe von etwa 75 Euro. Ab 2024 steigt die CO2-Abgabe für den gleichen Verbrauch dann auf gut 112 Euro. Ab 2025 kostet die CO2-Abgabe dann 224 Euro.

  • Der Musterhaushalt zahlt heute 1210 Euro pro Jahr, ab 2024 dann 1248 Euro und ab 2025 dann 1274 Euro fürs Heizen mit Öl.

Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 10.500 KIlowattstunden eines Paares, die in einer Wohnung leben, ergibt das heute eine CO2-Abgabe von circa 64 Euro. Ab 2024 steigt die CO2-Abgabe für den gleichen Verbrauch auf etwa 95 Euro. Ab 2025 liegt die CO2-Abgabe dann bei etwa 117 Euro. Ab 1. März steigt auch hier die Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent.

  • Der Musterhaushalt zahlt heute etwa 1260 Euro pro Jahr, ab März 2024 dann 1435 Euro und ab 2025 dann 1460 Euro fürs Heizen mit Gas.

So teuer wird es für Familien

Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 18.000 KIlowattstunden eines Einfamilienhauses ergibt das heute eine CO2-Abgabe von etwa 108,50 Euro für Heizöl. Ab 2024 steigt die CO2-Abgabe für den gleichen Verbrauch dann auf gut 183 Euro. Ab 2025 ergibt die CO2-Abgabe dann 224 Euro.

  • Der Musterhaushalt zahlt heute 1980 Euro pro Jahr, ab 2024 dann 2055 Euro und ab dem Jahr 2025 dann 2021 Euro fürs Heizen mit Öl. Somit ergibt sich eine durchschnittliche Mehrbelastung in 2024 von 75 Euro. Das Vergleichsportal Verivox geht sogar von jährlichen Mehrkosten in Höhe von 96 Euro aus.

Für Gas müssen Familien derzeit im Schnitt 12 Cent pro Kilowattstunde bezahlen. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 18.000 KIlowattstunden eines Einfamilienhauses ergibt das heute eine CO2-Abgabe von circa 122 Euro. Ab 2024 steigt die CO2-Abgabe für den gleichen Verbrauch auf etwa 163 Euro. Ab 2025 ergibt die CO2-Abgabe dann etwa 199 Euro.

  • Der Musterhaushalt zahlt heute etwa 2160 Euro pro Jahr, ab März 2024 dann schätzungsweise 2447 Euro und ab 2025 dann 2487 Euro fürs Heizen mit Gas. Somit ergibt sich eine durchschnittliche Mehrbelastung in 2024 von 287 Euro.

Check24 rechnet bei einem höheren Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden für einen Mehrfamilienhaushalt eine Mehrbelastung von 370 Euro aus. Hintergrund? Der Gaspreis schießt auf 2537 Euro.

Auch Flüge werden teurer

Die CO2-Abgabe gilt außerdem ab 2024 auch für Flüge. Sie heißt dann Kerosinsteuer. Bisher wurde der Treibstoff im Gegenteil sogar staatlich subventioniert, so waren Flüge von der Energiesteuer befreit. Fliegen wird ab 2024 also richtig teuer.