Mehr wissen über die See-Regeln

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Beliebter Starnberger See: Mit einer Informationskampagne will der Landkreis über die richtigen Verhaltensregeln in und an den Seen informieren. © ursula düren

Bootsführer mit „Urlaubsgenehmigung“, unwissende Stand-up-Paddler und jede Menge Falschparker: Die Anliegergemeinden an den Seen suchen nach Maßnahmen, um dem zunehmenden Druck mit all seinen Nachteilen Herr zu werden. Im Gespräch sind Aktionstage und eine Aufklärungskampagne.

Landkreis – Der Landkreis Starnberg lockt mit herrlicher Landschaft und wunderschönen Badeseen, kein Wunder, dass der Besucherstrom wächst und damit auch die Anzahl der Menschen, die auf und an den Seen unterwegs sind. Aus diesem Grund haben Landrat Stefan Frey und Christoph Winkelkötter, Geschäftsführer der Tourismusfördergesellschaft gwt, das früher jährlich stattfindende Seengespräch wieder ins Leben gerufen. Im März 2023 fand es erstmals wieder statt (wir berichteten), nun folgte die Fortsetzung im Landratsamt in Starnberg. Unter den etwa 50 Teilnehmern: Bürgermeister der Seeanliegergemeinden, Vertreter der Wasserwacht, Wasserschutzpolizei, Segel- und Surfschulen, Bootsverleiher, Werftbetreiber, Fischer, Naturschutz- und andere Organisationen.

Die sogenannte „Urlaubsgenehmigung“, mit der sich Touristen per Ausnahmegenehmigung in Motor- oder E-Boote setzen und losfahren können, ist eins der Probleme. Oftmals seien die Bootfahrer unerfahren und missachteten bei der Ausfahrt in Richtung See von den Campingplätzen aus die Regeln, führen zu nah am Ufer. Auf den SUPs sind immer wieder auch Nichtschwimmer unterwegs, sie wissen nicht, in welche Bereiche sie fahren dürfen, missachten Ramsar-Gebiete oder Hafeneinfahrten, tragen keine Schwimmwesten und sind im Dunkeln nicht zu erkennen. Gelobt wurde beim Seengespräch die Initiative von Eliane Droemer, die in ihrem Sup-Club Starnberger See zu diesem Thema viel Aufklärungsarbeit leistet. Sie bot im Gespräch auf Wunsch der Campingplatzbetreiber an, beispielsweise bei SUP-SafetyDays die Aufklärung zu intensivieren.

Immer wieder durchqueren Schwimmerinnen und Schwimmer den Starnberger See. Mehrere Gesprächsteilnehmer monierten, dass sie oftmals schlecht zu erkennen seien, und forderten eine Bojenpflicht. Bei manchen Veranstaltungen ist die Nutzung von Bojen bereits Bedingung, die rechtliche Grundlage allerdings fehlt. Vertreter der Bayerischen Seenschifffahrt erinnerten daran, dass Anlegestellen keine Badebereiche sind. Schiffe mussten teilweise ihre Anlegemanöver abbrechen.

Soweit die Problemlage. Mit einem Aktionstag soll die Bevölkerung besser über das richtige Verhalten am und auf dem See informiert werden. Die Polizei würde sich daran beteiligen. Das wilde Parken allerdings kann von ihr und dem Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung aus Kapazitätsgründen nur teilweise geahndet werden, das stellten die Vertreter fest. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister wollen dafür noch mal konzertiert auf den Zweckverband zugehen. Winkelkötter könnte sich vorstellen, dass eine Schwerpunktaktion am See beispielsweise an einem Brückentag sich möglicherweise herumsprechen würde.

Die gwt arbeitet bereits an einem Flyer zum Thema, in dem über Gefahren und Verhaltensregeln auf den Seen aufgeklärt wird. Er soll bis Juli fertig sein und die Grundlage für eine umfassende Informations- und Aufklärungskampagne bilden. An neuralgischen Punkten sollen Infotafeln installiert werden, auf den Social-Media-Kanälen und Radiosender sollen alle Beteiligten auf die Kampagne hinweisen. Winkelkötter kündigte an, dass die seit zwei Jahren eingesetzten Natur Guides heuer ein besonderes Augenmerk auf die Probleme an den Seen legten. Die Gebietsbetreuer unterstützten die gwt wie bisher dabei.

Einig waren sich alle darüber, dass das Seengespräch weiterhin einmal jährlich im Frühjahr stattfinden soll, allerdings etwa früher, am besten Anfang März. „Es ist wichtig, dass wir zusammenkommen“, resümierte Winkelkötter gestern im Gespräch mit dem Starnberger Merkur. „Wir werden nicht alles ändern können, aber im Kleinen können wir etwas bewegen. Viele Menschen wissen einfach auch nicht Bescheid darüber, was an den Seen richtig und falsch ist.“

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