Gene oder Umwelt - Bipolare Störung: Welche Ursachen gibt es?
- Genetische Faktoren: Eine gewisse genetische Veranlagung kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine bipolare Störung zu entwickeln.
- Hirnstruktur und -funktion: Unterschiede in der Hirnstruktur und -funktion werden bei Menschen mit bipolarer Störung beobachtet.
- Psychosoziale Faktoren und Lebensstil: Psychosoziale Faktoren wie Belastungen oder Traumata in der Kindheit und soziale Probleme können die Entstehung einer bipolaren Störung beeinflussen. Außerdem gelten unter anderem Drogenkonsum und erhöhter Stress als Trigger.
- Umweltfaktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass die Jahreszeit eine Rolle spielen kann, wobei im Sommer häufiger manische und im Herbst vermehrt depressive Episoden auftreten.
Genetische Faktoren
Die Rolle der Genetik bei bipolaren Störungen ist noch Gegenstand der Forschung. Nicht alle genetischen Zusammenhänge sind eindeutig nachgewiesen. Und: Das Vorhandensein bestimmter Gene bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Krankheit ausbricht. Jedoch können bipolare Störungen in Familien gehäuft auftreten. Die Forschung hat gezeigt, dass ein Kind mit einem erkrankten Elternteil ein erhöhtes Risiko hat. Sind beide Eltern betroffen, steigt das Risiko sogar noch weiter. Die genetische Prädisposition legt die Basis, jedoch sind meist zusätzliche Faktoren für das Ausbrechen der Krankheit verantwortlich.
Hirnstruktur und -funktion
Bei Personen mit bipolarer Störung wurden in einigen Studien Unterschiede in der Hirnstruktur und -funktion festgestellt, insbesondere hinsichtlich der Funktion von Hirn-Botenstoffen wie Dopamin, Noradrenalin, Serotonin und GABA sowie eine veränderte Aktivität des limbischen Systems. Diese Veränderungen könnten zu den Symptomen der bipolaren Störung beitragen und sind wichtige Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden. Derzeit stützen sich Diagnose und Behandlung allerdings auf die Symptome und die Geschichte der Patienten.
Psychosoziale Faktoren und Lebensstil
Die Beziehung zwischen psychosozialen Faktoren und der Entwicklung dieser Krankheit ist komplex. Psychische Faktoren können sowohl Ursache als auch Folge der Erkrankung sein, und die Forschung auf diesem Gebiet entwickelt sich ständig weiter.
Traumatische Erlebnisse in der Kindheit oder soziale Probleme wie finanzielle Sorgen und der Verlust nahestehender Personen können jedoch als Stressoren wirken und eine bipolare Störung auslösen. Außerdem können Drogenmissbrauch, Alkoholkonsum, bestimmte Medikamente, Stress und Schlafmangel sowohl manische als auch depressive Phasen bei Menschen mit bipolarer Störung triggern.
Umweltfaktoren
Jahreszeitliche Schwankungen können Einfluss auf die Häufigkeit von manischen und depressiven Episoden bei bipolarer Störung haben, was auf den Einfluss von Licht auf den Serotonin-Stoffwechsel zurückzuführen ist. Im Sommer treten demnach häufiger manische und im Herbst vermehrt depressive Episoden auf. Allerdings ist der genaue Mechanismus dahinter noch nicht vollständig verstanden.