Die Kirchenschule ändert ihren Namen. Künftig soll sie Ellis-Kaut-Grundschule heißen. Ellis Kaut ist die Schöpferin der Pumuckl-Geschichten.
Der Neubau der Schule an der Kirchenstraße hat begonnen. Wenn er fertig ist, wird die Haupterschließung über die Hörwegstraße geregelt. Die Anbindung an Kirchenstraße wird gekappt. Die Schule würde deswegen künftig offiziell „Grundschule an der Hörwegstraße“ heißen. Dem Lehrerkollegium gefällt das nicht. Das Landratsamt Fürstenfeldbruck konnte diese Ablehnung laut OB-Büroleiterin Renate Konrad gut nachvollziehen, denn „Hör weg“ wäre kein guter Name für eine Schule.
In einem Antrag an OB Andreas Haas beschreibt Rektorin Susanne Stapel, dass man sich auf Namenssuche begeben habe und fündig geworden sei. In einer internen Abstimmung hätten sich Lehrer und Elternbeirat auf Ellis Kaut als Namensgeberin geeinigt.
Die Autorin der Pumuckel-Geschichten passt der Rektorin zufolge auch zum Leitbild der Schule und habe einen regionalen Bezug, berichtete Susanne Stapel jetzt im Stadtrat. Ellis Kaut ist im Jahr 2015 in der Nähe von Fürstenfeldbruck gestorben.
Der Stadtrat war gefragt, weil Germering als Sachaufwandsträger die Zustimmung zu einem zusätzlichen Schulnamen geben muss – der Name „Grundschule an der Hörwegstraße“ wird als offizielle Bezeichnung bleiben.
Die Stadt hat nach dem Änderungswunsch der Schule eine umfassende Recherche zum Leben und Werk Ellis Kauts durch die Stadtbibliothek beauftragt. Dabei spielte auch ihr Verhalten in der NS-Zeit eine Rolle. Die Verwaltung geht dabei davon aus, dass dies eingehend geprüft worden sei, bevor Ellis Kaut das Bundesverdienstkreuz und die Bayerische Verfassungsmedaille verliehen wurde.
Dritte Bürgermeisterin Sophie Schuhmacher hat sich darauf nicht verlassen. Sie habe eigens noch im Stadtmuseum Fürstenfeldbruck angerufen, das vor einigen Jahren eine große Ellis-Kaut-Austellung präsentiert habe. Die am Museum arbeitende Historikern habe ihr versichert, dass man nichts über Verstrickungen der Schriftstellerin in der NS-Zeit gefunden habe.
Daniel Liebetruth (SPD) bezeichnete die Umbenennung als gute Idee. Ein Schulname sei auch identitätsstiftend. „Ein neuer Schulname ist einfacher zu machen als eine Umbenennung der Hörweg- in Hör-zu-Straße.“
Die Stadträte stimmten dem Wunsch auf Umbenennung der Schule einstimmig zu. Die Stadt muss jetzt bei der Regierung von Oberbayern den Antrag stellen, dass der Schule der Zusatz-Name „Ellis-Kaut-Grundschule Germering“ verliehen wird.