Kloster Benediktbeuern: Neuer ZUK-Zeltplatz im Obstgarten eröffnet

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Kreisförmig angelegt: Im Zentrum von Jurten, Zelten, Trockentoiletten und Duschhäuschen ist eine Lagerfeuerstelle mit gezimmerten Holzbänken. © Antonia Reindl

Das Kloster Benediktbeuern bietet ab sofort einen besonderen Zeltplatz an. Damit werden dringend nötige Unterkünfte geschaffen. Ein Besuch zwischen Zelten und Jurten.

Benedíktbeuern – Im Kloster Benediktbeuern gibt es seit kurzem eine besondere Unterkunft: Einen Platz mit Zelten und Jurten, mitten im Obstgarten südlich der Fraunhoferstraße. Unmittelbar neben blökenden Schafen und flankiert von Klostermauern.

ZUK-Zeltplatz ist gefördertes Modellprojekt in Benediktbeuern

Das neue Areal dient im Rahmen des geförderten Modellprojektes und naturpädagogischen Bildungsprogramms „Von Schafen, Blumen und Sternen“ als Ersatz für die Unterkünfte, die durch das Hagelunwetter im Sommer 2023 verloren gingen – bedeutet aber noch so viel mehr. „Ein schöner Ort, ein schöner Raum“, sagte Doris Linke, Leiterin des Bildungsbereichs im Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK). Die Atmosphäre mache etwas mit Kindern und Jugendlichen.

ein gruppenbild der verantwortlichen bei der eröffnung
Bei der Eröffnung des neuen ZUK-Zeltplatzes strahlte die Sonne mit (vorn v.l.) Klosterdirektor Pater Heinz Menz, Einrichtungsleiter Franz Wasensteiner, ZUK-Leiter Benedikt Hartmann, Doris Linke (Bereichsleiterin ZUK Bildung) und Ingo Krüger (Bayerische Sparkassenstiftung) sowie hinten (v.l.) Niklas Gregull (stellvertretender Leiter des Aktionszentrums), Thomas Bundschuh (Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen) und ZUK-Volontärin Mira Eberhardt. © Antonia Reindl

Die Schaffung des Zeltplatzes sei ein Gemeinschaftsprojekt von ZUK, Aktionszentrum, Kloster und Jugendherberge, berichtete ZUK-Leiter Benedikt Hartmann. Das Hagelunwetter im Sommer 2023 verursachte umfassende Gebäudeschäden am Kloster und führte unter anderem zu einem Engpass bei den Unterkünften für Klassen, die hier an Bildungsangeboten teilnehmen wollen.

Ersatz für weggebrochene Unterkünfte im Kloster Benediktbeuern

Man musste nach einer Lösung suchen, bei der Kinder und Jugendlichen „qualitativ untergebracht“ seien, so Hartmann. Die fand man. Im Rahmen des vom ZUK entwickelten naturpädagogischen Bildungsprogramms „Von Schafen, Blumen und Sternen“ dient der neue Zeltplatz nun als Ersatz für die weggebrochenen Unterkünfte.

eine der mongolischen jurten
Aus Oberfranken: Drei mongolische Jurten finden sich auch auf dem Areal. © Antonia Reindl

Doch dieser ist noch so viel mehr als ein bloßer Ersatz. Der Platz bietet Übernachtungs- und Aufenthaltsmöglichkeit für bis zu 35 junge Menschen plus Betreuungspersonen. Die Ausstattung: drei Trockentoiletten mit Glasdach und damit Sternenblick beim nächtlichen Austreten, dazu drei Duschen, eine Mülltrennstation und ein Holztrogbrunnen als Waschbecken mit biologisch abbaubarer Seife.

Vier Zelte und drei Jurten

In der Mitte der kreisförmig gestalteten Obstgartensiedlung findet sich eine Lagerfeuerstelle mit gezimmerten Bänken. Drumherum die Unterkünfte. Vier robuste Baumwollzelte mit Unterboden sowie Handwerk aus Mittelfranken: drei mongolische Jurten auf Holzboden – eine Jurte für eine Gruppe und zwei Jurten für Betreuungspersonen, in denen Möbel aus den früheren Zimmern eine Heimat gefunden haben.

Unweit des Platzes beweiden alpine Steinschafe die Wiesenflächen. Tiere, wichtige Begleiter des Modellprojektes. Themen wie Schafbeweidung, Streuobstwiese und Imkerei sollen nämlich in den Bildungstagen erlebt werden, aus unmittelbarer Nähe, in Begegnungen, mit allen Sinnen. So können Kinder etwa auf die Weide, zu den wolligen Nachbarn. Für Linke „ein Tramprojekt“. Der Zeltplatz, „mein Baby“, sagte sie. Draußen übernachten, in der Natur, ohne Schnickschnack und Brimborium. Das ist mehr als ein Naturerlebnis.

Rehe gesichtet

Auch mit dem sozialen Gefüge einer Gruppe macht das etwas. „Da muss das Zusammenleben neu ausgehandelt werden“, sagt Niklas Gregull, stellvertretender Leiter des Aktionszentrums. Eine Gruppe hat schon übernachtet. „Die Kinder haben hier frühmorgens Rehe gesehen“, erzählt Linke.

Das Modellprojekt wird mit einer Gesamtsumme von rund 198.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, der Bayerischen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen gefördert. Anregungen zum respektvollen Umgang mit der Natur, zum verantwortungsvollen Umgang mit begrenzten Ressourcen, für Ingo Krüger von der Bayerischen Sparkassenstiftung ist es „ein Pilotprojekt, von dem ganz viele in Bayern lernen können“.

Zeltlager vor 20 Jahren

Klosterdirektor Pater Heinz Menz erinnerte sich rund zwei Jahrzehnte zurück. Da habe er schon mal mit einer Jugendgruppe aus Stuttgart hier im Grünen übernachtet. „Wir hatten damals ein kleines Igluzelt“. Solche Unterkünfte, wie diese nun dastehen, hätte man sich damals gewünscht. Doch unabhängig vom Dach überm Kopf: Es sei damals „eine nachhaltige Veranstaltung“ gewesen, erzählte der Pater. „Hier entstehen Fantasien und Gedanken, die in die Zukunft führen.“

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