Sparkasse warnt vor neuer Betrugsmasche – wie Kriminelle jetzt tausende Euro absahnen
Betrugsmaschen sind oft kompliziert. Bei einer neuen Methode ist das aber anders: Sie ist denkbar einfach – bringt den Tätern aber trotzdem viel Geld.
Hamm - Der Kampf gegen Betrüger ist in vielen Fällen ein Katz-und-Maus-Spiel. Unternehmen und Privatpersonen nutzen immer neue Methoden, um das eigene Hab und Gut vor den kriminellen Machenschaften zu schützen. Gleichzeitig sind die Täter häufig durchaus gewieft und finden ausgefeilte Wege, um auch diese Blockaden zu überwinden. Bei einer neuen Betrugsmasche ist das jedoch anders. Das sogenannte „Shoulder Surfing“ ist denkbar einfach – und beschert den Tätern trotzdem eine Menge Geld, berichtet come-on.de.
„Shoulder Surfing“: Einfacher Trick beschert Betrügern eine Menge Geld

„Shoulder Surfing“ bedeutet sinngemäß übersetzt so etwas wie „jemanden über die Schulter schauen“. Und der Name ist passend, denn die neue Betrugsmasche basiert auf diesem einfachen Trick. Per Blick über die Schulter erspähen die Kriminellen persönliche Daten, wie die Sparkasse erklärt. Dabei kann es sich um Geheimzahlen von Kredit- oder Bankkarten handeln. Wenn Kennwörter von Online-Konten gestohlen werden, hilft zudem auch die komplizierte Zahlen- und Buchstabenkombinationen nichts.
Betrüger müssen zum Ausspähen nicht einmal vor Ort sein
„Sie beobachten dafür ihre Zielpersonen bei der alltäglichen Verwendung elektronischer Geräte in der Öffentlichkeit“, schreibt das Finanzinstitut auf ihrer Website. Das kann beispielsweise beim Bargeldabheben am Geldautomaten passieren, beim Eingeben von Passwörtern oder Sicherheitscodes am Smartphone oder auch an Bezahlterminals an Einkaufskassen. In der digitalen Welt haben die Täter oft leichtes Spiel. Das Vorgehen der „Schulter-Surfer“ lässt sich an zwei Aspekten unterscheiden:
- Direkte Beobachtung: Die Betrüger schauen ihren Opfern direkt über die Schulter und erspähen so beispielsweise die PIN von Bankkarten, während sie am Geldautomaten eingetippt wird. Im Anschluss lenken sie ihre Zielpersonen noch am Automaten ab, um die Bank- oder Kreditkarte zu stehlen. Oder die Täter gaukeln vor, dass die Karte vom Automaten eingezogen worden wäre. Nun können die Kriminellen problemlos das Konto der Betroffenen plündern.
- Mit Hilfsmitteln: Bei dieser Methode sind die Opfer in der Regel nochmal argloser. Anstatt die Daten direkt auszuspähen, beobachten die Kriminellen das Geschehen aus der Ferne, etwa mit Kamera oder Fernglas. Häufig reichen bereits Videos der Bewegungen der Finger über das Smartphone-Display aus, um beispielsweise den Sicherheitscode zu ermitteln.
Quelle: Sparkasse
Was schützt vor „Shoulder Surfern“? Sparkasse gibt hilfreiche Tipps
Doch wie kann man sich gegen die „Shoulder Surfer“ schützen? Die Sparkasse hat einige hilfreiche Tipps und Tricks zusammengestellt:
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- Achten Sie bei der Eingabe von Passwörtern und PINs stets darauf, dass Sie niemand beobachtet.
- Decken Sie Tastaturfelder gegebenenfalls mit einer Hand oder einem Gegenstand ab.
- Lassen Sie Bankkarten nicht aus ihren Augen.
- Halten Sie einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu anderen Personen.
- Wenn (angeblich) hilfesuchende Personen Sie ansprechen, bitten Sie darum, zu warten, bis Sie fertig sind.
- Überprüfen Sie Bankautomaten, denn: Sie sind eine beliebte Schwachstelle bei Kriminellen. Es ist keine Seltenheit, dass Betrüger Anbauteile montieren, um Magnetkarten auszulesen oder Kartendaten auszuspähen. Fällt etwas Ungewöhnliches auf, meiden Sie den Automaten und informieren Sie die Bank und/oder die Polizei.
- Blickschutzfilter von Displays können ein wirksamer Schutz gegen Betrüger sein. Auch Passwortmanager können dabei helfen, dass Sie ihr Kennwort jedes Mal neu eingeben müssen. So laufen Sie nicht Gefahr, dass Ihre sensiblen Daten gestohlen werden können.
- Prüfen Sie das Limit für das Abheben von Bargeld von Ihrem Konto.
- Im Zweifelsfall: Brechen Sie die Transaktion ab.
- Wenn es bereits zu spät ist, lässt sich Ihre Karte über den bundesweiten Sperrnotruf sperren.
Quelle: Sparkasse
Betrüger müssen mit Strafe rechnen – wenn Sie erwischt werden
Vielfach ist bei solchen Delikten die Rede von Datendiebstahl. Genaugenommen ist das aber nicht korrekt. Einen „Diebstahl von Daten“ gibt es nicht, denn die Daten bleiben meist erhalten. Vielmehr spähen Betrüger die Daten rechtswidrig aus, kopieren sie und missbrauchen sie dann für ihre Zwecke. Die Masche ist aber natürlich trotzdem strafbar: Das Ausspähen der Daten wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet. Je nach Missbrauch der Daten sind auch höheren Strafen möglich.