Proteste in der Türkei: Inhaftierter Imamoglu warnt vor Erdogan – „Niemand ist sicher“
Die Inhaftierung des wichtigsten Erdogan-Rivalen Imamoglu sorgt weiter für Proteste in der Türkei. In Istanbul ist nun eine Großdemonstration geplant.
Istanbul – Die Lage in der Türkei bleibt angespannt. Die Inhaftierung des Erdogan-Kontrahenten Imamoglu sorgt weiter für zahlreiche Proteste und Festnahmen von Regierungskritikern und Journalisten. Mit einer Großkundgebung in Istanbul will die größte türkische Oppositionspartei CHP jetzt erreichen, dass ihr inhaftierter Präsidentschaftskandidat freigelassen wird. Bei den Protesten in der Türkei werden am Samstag Tausende Menschen erwartet. Der inhaftierte Imamoglu meldete sich vor dem Wochenende mit einem Gastbetrag zu Wort und sprach von einer „Republik der Angst“.
Proteste in der Türkei nach Inhaftierung von Imamoglu: Großdemo in Istanbul angekündigt
Bereits seit dem 19. März 2025 brodelt die politische Lage. Nachdem die türkische Justiz den Erdogan-Kontrahenten İmamoglu verhaftet hatte, zog es immer wieder Tausende Demonstranten auf die Straße. Die Regierung geht derweil mit unerbittlicher Härte gegen die Proteste in der Türkei vor. Zwischenzeitlich wurde einer seiner Anwälte festgenommen. Er ist inzwischen wieder auf freiem Fuß – darf das Land aber nicht verlassen. Das meldete die Nachrichtenagentur Anandolu. Seit Beginn der Proteste in der Türkei hat die Polizei Hunderte Festnahmen vollstreckt.
Proteste in der Türkei: Justiz verhaftet Erdogan-Kontrahenten Imamoglu
Seit dem 19. März gibt es wegen der Inhaftierung des Erdogan-Kontrahenten Imamoglu Proteste in der Türkei. Der 53-Jährige wird zurzeit im bekannten Marmara-Gefängnis in Silivri nahe Istanbul festgehalten. Der beliebte Oppositionspolitiker war am 19. März unter Verweis auf Korruptionsvorwürfe inhaftiert und später als Bürgermeister der Millionenmetropole abgesetzt worden. Außerdem laufen gegenwärtig Ermittlungen wegen angeblicher Terrorunterstützung.
Zur geplanten Großdemo in Istanbul, die im Stadtteil Maltepe stattfinden soll, sollen erneut Tausende Menschen zusammenkommen, um gegen Erdogan und die Inhaftierung seines wichtigsten Kontrahenten zu demonstrieren. Seit Ausbruch der Proteste in der Türkei werfen die Demonstranten dem autoritär regierenden Präsidenten vor, den abgesetzten Istanbuler Bürgermeister Imamoglu mit Hilfe der Justiz politisch kaltstellen und sich so seines wichtigsten Rivalen entledigen zu wollen. Die Führung der sozialdemokratischen CHP will die Proteste so lange fortsetzen, bis eine vorgezogene Präsidentschaftswahl angesetzt wird oder Imamoglu freikommt. Am Freitag gab es bereits den zehnten Abend hintereiannder Demonstrationen in etlichen Städten.
Proteste in der Türkei: Erdogan-Gegner Imamoglu meldet sich zu Wort – „bewundere ihren Mut“
In einem Gastbeitrag für die New York Times schrieb Imamoglu im Zusammenhang mit den Protesten in der Türkei, dass sich das Land unter Erdogan in eine „Republik der Angst“ verwandelt habe. Doch trotz – oder gerade wegen – der Repressionen gegen Regierungskritiker leisteten die Menschen auf den Straßen beharrlich Widerstand. In einer Botschaft auf der Plattform X bedankte er sich bei ihnen und schrieb: „Ich bin auf der Seite unserer jungen Leute und bewundere ihren Mut. Sie sind im Begriff, Geschichte zu schreiben.“
Im Gastbeitrag zu den Protesten in der Türkei erhob Imamoglu scharfe Vorwürfe gegen den türkischen Präsidenten und sprach von gezielten Demontage der Demokratie. „Niemand ist sicher. Stimmen können für ungültig erklärt, Freiheiten in einem Augenblick entzogen werden“, so Imamoglu. Und weiter: Erdogan habe „die demokratischen Kontrollmechanismen ausgehöhlt, Medien zum Schweigen gebracht, gewählte Bürgermeister durch Bürokraten ersetzt, das Parlament entmachtet, die Justiz unter Kontrolle gebracht und Wahlen manipuliert“.
Meine News
Festnahmen bei Protesten in der Türkei: Auch Journalisten betroffen
Unter den Festgenommenen der Proteste in der Türkei befinden sich zunehmend auch Journalisten. Am Donnerstag wurde ein BBC-Reporter festgenommen und aus der Türkei abgeschoben, der sich nach Angaben des britischen Senders mehrere Tage im Land aufgehalten hatte, um über die Demonstrationen nach der Festnahme von Imamoglu zu berichten.
Dass auch innerhalb des Polizeiapparats nicht alle Beamten auf Erdogans Linie sind, zeigen die Schilderungen des Journalisten: Während seiner sieben Stunden im Polizeihauptquartier hätten ihm mehrere Beamte gesagt, sie seien mit dem Vorgehen der Behörden nicht einverstanden. Einer habe ihn gar umarmt und ihm Freiheit gewünscht, schrieb Reporter Mark Lowen auf der BBC-Webseite. (fbu/dpa)