Lothar Matthäus kritisiert Nagelsmanns Taktik nach Nations-League-Aus
Nach der Niederlage gegen Portugal im Halbfinale der Nations League findet Deutschlands Rekordnationalspieler klare und harte Worte.
München – Nach der knappen 1:2-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal im Halbfinale der Nations League äußerte Lothar Matthäus, Deutschlands Rekordnationalspieler, deutliche Kritik an Bundestrainer Julian Nagelsmann. Besonders die Dreierkette und der Dreifachwechsel in der 60. Minute standen im Fokus seiner Beanstandungen.
Kritik an Nagelsmanns dreifach Wechsel
Matthäus kritisierte die Entscheidung von Nagelsmann, beim Stand von 1:0 drei Spieler gleichzeitig einzuwechseln. Die Hereinnahme von Niclas Füllkrug, Robin Gosens und Serge Gnabry habe einen „Bruch ins deutsche Spiel“ gebracht. „Bei den Portugiesen haben die Einwechslungen eine positive Wirkung gezeigt, bei Deutschland eine negative. Roberto Martinez hatte ein goldenes Händchen gehabt, Nagelsmann nicht“, erklärte Matthäus in seiner Sky-Kolumne. „Der Bundestrainer hat mit seinen Wechseln die Mannschaft verunsichert“, fügte er hinzu.
Auch die taktische Aufstellung mit einer Dreierkette, in der Robin Koch als zentraler Innenverteidiger agierte, stieß bei Matthäus auf Unverständnis. Der Plan, Koch bei Ballbesitz ins Mittelfeld zu schieben, funktionierte nicht wie erhofft. Matthäus bemerkte: „Tah hat kein gutes Spiel gemacht“ und kritisierte die ungewohnte Rolle von Jonathan Tah, die ihn in unvorteilhafte Laufduelle zwang.
Kimmich im Mittelfeld wichtiger?
Ein weiterer Kritikpunkt war die Position von Joshua Kimmich. Matthäus sprach sich dafür aus, Kimmich ins zentrale Mittelfeld zu ziehen, da er dort bei Turnieren, in denen jedes Spiel zählt, entscheidender sei. „Man sollte darüber nachdenken, einen Rechtsverteidiger zu finden und Kimmich ins Mittelfeld zu ziehen“, so Matthäus.

In der deutschen Mannschaft fehle es an Spielern, die das Spiel lenken und gestalten können. Matthäus sieht auch im verletzungsbedingt fehlenden Angelo Stiller vom VfB Stuttgart eine mögliche Lösung: „Entweder sollte man Stiller das Vertrauen geben oder schnellstmöglich Kimmich ins Zentrum ziehen, um Ordnung zu haben.“
Zum Schluss forderte Matthäus eine klare Entscheidung für einen Linksverteidiger, um der Mannschaft Stabilität zu verleihen. Trotz seiner Kritik bleibt er optimistisch: Die Rückkehr von Schlüsselspielern wie Jamal Musiala und Antonio Rüdiger könnte der Mannschaft im Hinblick auf die kommende WM neuen Schwung geben. (hbr)