Stellenabbau bei Großkonzern – Standort in Baden-Württemberg könnte profitieren
Der Konsumgüterkonzern Unilever will an einem deutschen Standort Stellen abbauen, wovon ein Werk in Baden-Württemberg profitieren könnte.
Heilbronn - Auslandsverlagerungen sind in der Wirtschaft derzeit ein viel diskutiertes Thema. Ein Maschinenbauer aus Baden-Württemberg verlagert Arbeitsplätze von Reutlingen nach Lettland und auch der Haushaltsgerätehersteller Miele aus Gütersloh hat neben einem Stellenabbau eine Verlagerung nach Polen angekündigt. Unter besonderen Umständen können manche Standorte aber auch von einer solchen Verlagerung innerhalb eines Konzerns profitieren. Das könnte bei einem geplanten Stellenabbau im Unilever-Konzern der Fall sein.
Der englische Konzern Unilever ist einer der weltweit größten Hersteller von Verbrauchsgütern und für viele bekannte Marken wie Knorr, Axe, Langnese, dusch das und weitere verantwortlich. In Baden-Württemberg betreibt Unilever zwei Standorte; in Mannheim werden Dove-Seifenstücke produziert, in Heilbronn Produkte der Marke Knorr. Ebendieses Werk könnte von einem Stellenabbau profitieren, den der Konzern laut Medienberichten an einem Standort in Sachsen plant.
Unilever will in Sachsen Stellen abbauen – profitiert der Knorr-Stammsitz in Heilbronn?
Wie der SWR berichtet, will Unilever zum Jahresende in seinem Werk in Auerbach – in welchem Fertigsuppen und Fertiggerichte der Marke Knorr hergestellt werden – 80 Stellen abbauen. Als Grund wird die mangelnde Nachfrage nach den Produkten angegeben. Deshalb werde geprüft, ob die Produktion am Standort Heilbronn verstärkt werden könne, eine Entscheidung darüber gab es Ende Januar aber noch nicht. Demnach ist auch nicht bekannt, ob Technologien, Produktionsvolumen oder Personal von Auerbach nach Heilbronn verlagert werden könnten.
Wie das Unternehmen dem SWR mitteilte, verfügt das Knorr-Werk in Heilbronn aber über freie Kapazitäten. Die traditionsreiche Marke Knorr, die seit dem Jahr 2000 zum Unilever-Konzern gehört, hat auch ihren Ursprung in der Großstadt in Baden-Württemberg, in der Carl Heinrich Theodor Knorr das Unternehmen im Jahr 1838 gründete. Im Jahr 2020 stand die Zukunft des Stammwerks in Heilbronn allerdings in den Sternen, bevor sich die Arbeitnehmervertreter mit dem Unilever-Konzern auf ein Eckpunktepapier einigten.
Großkonzern Unilever investiert wieder in Heilbronner-Werk
Inzwischen investiert der ursprünglich niederländisch-englische und seit 2020 ausschließlich in Großbritannien ansässige Konzern wieder in das Knorr-Stammwerk in Heilbronn, das umfangreich modernisiert werden soll. Dafür hatte das Unternehmen dem SWR zufolge bereits vor etwa eineinhalb Jahren Kapazitäten aus einem Werk in Straßburg abgezogen, da dieses Werk geschlossen wurde. Geschlossen werden soll das Knorr-Werk in Auerbach offenbar nicht, dennoch könnte Heilbronn erneut vom Abbau von Kapazitäten an einem anderen Unilever-Standort profitieren.
Im Kreis Heilbronn hat mit der Schwarz-Gruppe (Lidl und Kaufland) auch das nach Mitarbeiterzahl größte Familienunternehmen aus Baden-Württemberg seinen Sitz.