Radio-Müller bei bitterem MLS-Debüt schon nach Sekunden auf Sendung
Zwischen Himmel und Hölle liegen oft nur einige Augenblicke. Thomas Müller hat dies bei seinem MLS-Debüt für die Vancouver Whitecaps am eigenen Leib erfahren.
Vancouver – Mit Spannung wurde das Debüt von Thomas Müller bei den Vancouver Whitecaps erwartet – und es hielt, was es versprach. Am Montagmorgen, deutscher Ortszeit, war es dann endlich so weit für die Legende des FC Bayern. Gegen 4.20 Uhr, in der 61. Spielminute, wurde Müller für Jeevan Badwal unter frenetischem Applaus eingewechselt. Kurz darauf sollte er das erste Mal für großen Jubel sorgen.
Langer Ball auf Mittelstürmer Brian White, der legt zunächst auf Mathías Laborda ab, der die Kugel wiederum zu Müller weiter in den Rückraum spitzelt. Und Müller? Der nimmt den Ball volley und jagt das Ding in die linke Ecke des Tores. Doch der ausgelassene Jubel wird jäh von einem Pfiff unterbrochen. Die Wiederholung zeigt, dass White beim Zuspiel in die Tiefe im Abseits stand. Pech für Müller, für den es danach noch bitterer wurde.
Thomas Müller gibt bei Vancouver-Debüt in der MLS sofort den Ton an
Für die Whitecaps wäre es im Duell mit dem Houston Dynamo FC wohl das entscheidende 2:0 gewesen, doch so blieben die Gäste aus den USA weiter im Spiel. Und das mit einem maximal bitteren Ende für Thomas Müller. Die Uhr hatte gerade die 90. Minute überschritten, da bekam Houston-Kapitän Artur, genau wie Müller zuvor im Rückraum lauernd, den Ball vor die Füße. Wie Müller zog er direkt ab und versenkte den Ball im linken Eck.
Eines unterschied den Ausgleich aber vom vermeintlichen Müller-Tor: Es war ein regulärer Treffer. Niemand stand zuvor im Abseits. Müller selbst war es, der am eigenen Sechzehner noch versuchte, den Schuss zu blocken, aber nicht mehr entscheidend an den Ball kam. Und so musste man sich in Vancouver schließlich mit einem unbefriedigenden Unentschieden gegen spielerisch unterlegene Houston Dynamos arrangieren.
Abseits von all den spielentscheidenden Szenen, fiel aber vor allem ein Thomas Müller auf, der keinerlei Integrationsprobleme zu haben scheint. Keine zehn Sekunden auf dem Platz, gab er erste Kommandos, ordnete die Sturmreihe und dirigierte, was das Zeug hielt. So ist Müller, auch ohne eigenes Tor, ein wahrer Zugewinn für die Vancouver Whitecaps, deren erster Sieg mit dem neuen Superstar nur eine Frage der Zeit sein dürfte. (sch)