Orthopäde Markus Klingenberg - Arthrose-Patienten: Mit diesen 8 Tipps bekommen Sie die beste Behandlung

Die Herausforderungen der Arzt-Patienten-Kommunikation

Studien zeigen, dass Patienten 40 bis 80 Prozent der während eines Arzttermins übermittelten Informationen sofort wieder vergessen. Zudem erinnern sie sich an die Hälfte des Behaltenen falsch. Dies verdeutlicht, wie wichtig eine klare und verständliche Kommunikation ist.

Ein weiteres Problem: Ärzte neigen dazu, ihre Patienten schnell zu unterbrechen. In etwa drei Viertel aller Gespräche geschieht dies bereits nach durchschnittlich 16,5 Sekunden. Dies kann dazu führen, dass wichtige Informationen verloren gehen und Patienten sich nicht ausreichend gehört fühlen.

Motivierende Gesprächsführung als Lösung

Um diese Kommunikationshürden zu überwinden, setzen immer mehr Orthopäden auf die Methode der motivierenden Gesprächsführung. Dabei steht der Patient im Mittelpunkt, und Entscheidungen werden gemeinsam erarbeitet. Der Patient sollte den Arzt als unterstützend erleben und weniger als moralische und bewertende Instanz. Ermahnungen, Statistiken und Fakten überfordern Patienten häufig oder führen im ungünstigsten Fall zu einer ablehnenden Haltung der Therapie gegenüber.

Niemand wird gerne bevormundet. Deshalb bitte ich meine Patienten mir Ihr „Warum“ und ihr Ziel für eine Veränderung zu nennen. Davon ausgehend wird ein passendes Therapiekonzept erstellt und es werden klare Teilziele vereinbart. Das Vorgehen klingt aufwendiger als es ist. Im Laufe einer Therapie ersparen eine klare Zielsetzung und ein tiefer gehendes Verständnis des Patienten Zeit.

Praktische Tipps für Patienten: So erzielen Sie das beste Beratungsergebnis bei Ihrem Orthopäden

Als Patient können Sie aktiv zu einer besseren Kommunikation beitragen und so die bestmögliche Beratung und Behandlung für Ihre Arthrose

 erhalten. Hier sind einige hilfreiche Tipps:

  1. Stellen Sie offene Fragen: Anstatt nur mit Ja oder Nein zu antworten, erzählen Sie Ihrem Arzt ausführlicher über Ihre Situation. Zum Beispiel: “Wie genau wirkt sich die Arthrose auf meinen Alltag aus?" statt „Ist die Arthrose schlimm?“.
  2. Hören Sie aktiv zu und fragen Sie nach: Wenn Ihr Arzt Ihnen etwas erklärt, fassen Sie es in Ihren eigenen Worten zusammen. Fragen Sie: „Habe ich Sie richtig verstanden, dass...?“. So stellen Sie sicher, dass Sie alle Informationen korrekt aufgenommen haben.
  3. Bitten Sie um verständliche Erklärungen: Wenn Sie etwas nicht verstehen, scheuen Sie sich nicht nachzufragen. Sagen Sie: „Könnten Sie mir das bitte noch einmal in einfachen Worten erklären?“.
  4. Teilen Sie Ihre Bedenken und Gefühle mit: Ihr Arzt kann Ihnen besser helfen, wenn er Ihre Sorgen kennt. Sagen Sie offen: „Ich mache mir Sorgen, dass...“ oder „Ich fühle mich unsicher bei...“.
  5. Arbeiten Sie gemeinsam an Zielen: Überlegen Sie vor dem Termin, was Sie erreichen möchten. Fragen Sie: „Was wären realistische Ziele für meine Behandlung? Wie können wir gemeinsam daran arbeiten?“.
  6. Bereiten Sie sich vor: Schreiben Sie vor dem Termin Ihre Fragen und Beobachtungen auf. So vergessen Sie nichts Wichtiges während des Gesprächs.
  7. Bitten Sie um Zusammenfassungen: Am Ende des Gesprächs können Sie fragen: „Könnten Sie mir bitte die wichtigsten Punkte noch einmal zusammenfassen?“.
  8. Holen Sie sich Unterstützung: Wenn Sie sich unsicher fühlen, nehmen Sie eine Vertrauensperson zum Termin mit. Vier Ohren hören mehr als zwei.