„Furchtbare Schandflecke“ – Beschwerden über Zustand der Mitfahrhaltestellen
Vor knapp fünf Jahren wurden an mehreren Hauptverkehrsachsen in Peißenberg sogenannte Mitfahrhaltestellen eingerichtet. Ausgestattet wurde die Infrastruktur mit Hinweis- und Zielschildern, an denen „Tramper“ ihr Fahrziel per Magnetzeiger einstellen können. Doch das Geld dafür hätte man sich wohl sparen können.
Mitfahrhaltestellen sind eine moderne Form des Trampens und sollen ein Baustein zur Mobilitätswende sein – vor allem in Gemeinden, in denen das ÖPNV-Angebot eher spärlich ausfällt. In Polling zum Beispiel wird die dort aktive Nachbarschaftshilfe eine „Mitfahrbank“ an der Weilheimer Straße aufstellen. In Peißenberg gibt es zwar keine „Bankerl“, aber seit fünf Jahren Tafeln, an denen Tramper mit einem symbolischen Daumen ihr Fahrtziel anzeigen können. An reinen Materialkosten schlug das damals von der SPD-Marktratsfraktion initiierte Projekt „Mitfahrhaltestellen“ mit überschaubaren 3240 Euro zu Buche. So weit, so gut.
„Mitfahrschilder schauen erbärmlich aus“
„Vom Grundgedanken ist das ja auch alles okay“, konstatierte Jürgen Forstner (Freie Wähler) in der jüngsten Sitzung des gemeindlichen Bauausschusses: „Aber die Mitfahrschilder schauen erbärmlich aus. Die Daumen sind gebrochen oder verbogen. Das sind furchtbare Schandflecke.“ Forstner plädierte dafür, die zum Teil beschmierten Schilder abzumontieren und sich über alternative Kennzeichnungsformen Gedanken zu machen: „Wir brauchen da eine andere Lösung.“
Bürgermeister Frank Zellner (CSU) erwiderte, dass der Rathausverwaltung die Problematik mit den Hinweistafeln bekannt sei. Auf Nachfrage Forstners, ob denn die Magnetzeiger überhaupt genutzt werden, konnte der Rathauschef „spontan keine Antwort geben“: „Ich kann da nur mein Gefühl äußern.“ Sehr wahrscheinlich sind die Tafeln aber wohl eher selten in Gebrauch: „Ich habe beim Vorbeifahren noch nicht gesehen, dass jemand in ein Auto gestiegen ist“, erklärt der Rathauschef im Gespräch mit der Heimatzeitung. Eine wirklich „gute Struktur“ würden indes die von einigen Firmen und Banken initiierten „Online-Mitfahrportale“ bieten, in denen sich pendelnde Mitarbeiter im Vorfeld zu Fahrgemeinschaften zusammenschließen können.
Resonanz soll geprüft werden
Und was passiert nun mit den Magnetzeigetafeln? Laut Zellner soll sich der Bauausschuss in einer seiner nächsten Sitzungen mit dem Thema beschäftigen. Einen vorschnellen Abbau werde es nicht geben. Das wäre dem Antragssteller gegenüber nicht fair, so Zellner. Im Ausschuss schlug Bernd Schewe (SPD) vor, bezüglich der Mitfahrschilder den Weg in die Öffentlichkeit zu suchen, um Feedback zu erhalten, ob die Tafeln wirklich genutzt werden: „Wenn es dann gar keine Resonanz gibt“, so Schewe, „dann kann man die Schilder abbauen.“