Urlaubsperle steht vor dem Kollaps: Touristen überlaufen Bucht – Verband schlägt Alarm

  1. Startseite
  2. Welt

Urlaubsperle steht vor dem Kollaps: Touristen überlaufen Bucht – Verband schlägt Alarm

Kommentare

Mallorca ist alles andere als ein Geheimtipp, und so ist es auch mit einst vom Massentourismus verschonten Buchten der Insel. Nun warnen Naturschützer.

Palma de Mallorca – Mallorca ist fraglos eines der beliebtesten Reiseziele im Mittelmeer, und das bekanntlich insbesondere für deutsche Urlauber. Mit 13,4 Millionen jährlichen Besuchern stellte die Balearen-Insel 2024 dem Mallorca Magazin zufolge einen neuen Besucher-Rekord auf – und das, obwohl gerade einmal 950.000 Menschen permanent auf Mallorca leben.

Die Bucht Cala Tuent im Norden Mallorcas.
Die Bucht Cala Tuent im Norden Mallorcas wird immer wieder von Touristen überrannt. © imago/Archivbild

Doch der Tourismus hat auch seine Schattenseiten, und davon nicht wenige: Infrastrukturelle Probleme, Lärm und Verschmutzung bringen die Mallorquiner regelmäßig auf die Straßen, um gegen den Massentourismus zu protestieren. Doch auch der immer stärkere Run auf einstmals einsame Naturbuchten auf Mallorca bringt Ärger mit sich.

Massentourismus erreicht immer mehr einst ruhige Buchten auf Mallorca

Wer ein unberührtes Fleckchen Erde sucht, der ist auf Mallorca natürlich völlig falsch. Und weil der ohnehin schon enorme Tourismus-Ansturm auf die balearische Insel in den vergangenen Jahren noch deutlich weiter zu- statt abnahm, platzt Mallorca inzwischen aus allen Nähten. Sichtbar ist das nicht nur in den Straßen und Gassen der Insel-Hauptstadt Palma, sondern auch auf Promenaden sowie in Cafés und Restaurants in vielen anderen Teilen der Insel.

Doch längst nicht nur in urbanen Räumen, sondern auch in der mallorquinischen Natur sind die Spuren des Massentourismus mehr als deutlich sichtbar. Etwa an den Stränden der Insel, und darunter inzwischen auch an solchen, die bis vor einigen Jahren noch vom Massentourismus verschont blieben und als Geheimtipps galten: die Caló des Moro und Cala S’Almunia etwa sind Paradebeispiele. 

Verantwortlich dürfte dafür auch die rasante Verbreitung der Hotspots durch Beiträge in den sozialen Medien sein. Mittlerweile warnen Umweltschützer auch vor Tourismus-Problemen an einer anderen Bucht auf der Insel, wie die Mallorca Zeitung in der Hochphase der Sommer-Hauptsaison (9. August) berichtete.

Umweltschützer sehen beliebte Bucht im Norden Mallorcas in Gefahr

Weil der Massentourismus inzwischen auch in der Cala Tuent im Norden Mallorcas angekommen ist und seither kein ruhiger Tag mehr am einst so friedlichen Strand unweit der Serra de Tramuntana vergeht, sind Vertreter von Mallorcas größtem Umweltverband GOB aktuell besorgt. Sie sehen das dortige Ökosystem durch die immer weiter wachsenden Besucherzahlen in großer Gefahr.

In einer am Donnerstag (7.8.) veröffentlichten Pressemitteilung warnen die Umweltschützer vor den Auswirkungen der Tatsache, dass die Touristen die geschützte Bucht inzwischen völlig vereinnahmt haben. Das sei eine existenzielle Bedrohung für das fragile Ökosystem, schreibt die Mallorca Zeitung.

Naturschutzverband sieht Ökosystem bedroht – und Touristen beim Schwimmen in Gefahr

Bedenken haben die Umweltschützer aber nicht nur hinsichtlich des Ökosystems der Cala Tuent, sondern auch wegen des Verkehrschaos, das sich während der touristischen Hochphase auf den Straßen der Serra de Tramuntana entwickelt. Häufig sei der Ausflug an die Cala Tuent von Touristen als Tagestrip geplant, zu dem sie mit Booten, Bussen und Pkw hier herkämen. Nach dem Baden gehe es dann häufig zurück ins nahe gelegene Sóller oder den Küstenort Sa Calobra, was rege Staus nach sich zieht.

Doch auch die Bade-Situation ist für die GOB-Umweltschützer ein Grund zur Sorge: Denn Boote stellten eine große Gefahr für Badende dar, beklagt der Verband. Eine Mitschuld daran trage auch die verantwortliche Gemeinde Escorca. Denn der mit gelben Bojen abgetrennte Badebereich sei in den vergangenen Jahren auf ein Mindestmaß verkleinert worden. Denn eigentlich müssten dem spanischen Küstengesetz zufolge die ersten 200 Meter vor dem Strand den Badenden vorbehalten sein. An der Cala Tuent blieben ihnen aber lediglich 50 Meter.

Als Grund gibt der GOB an, dass die Ausflugsboot-Anlegestelle sehr nah an der Bucht liegt. Laut den Umweltschützern ziehe es das Rathaus vor, den Massentourismus zu fördern, statt für den Schutz von Bucht und Badegästen zu sorgen. Ausflugsbooten würde so weiter die Zufahrt gewährt werden. Bisherige Versuche, die Gemeinde auf die Missstände hinzuweisen, seien dagegen lediglich mit Hohn quittiert worden. (fh)

Auch interessant

Kommentare