Das Genre der Stunde – warum Romantasy so beliebt ist

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Eine fantastische Welt voller Fabelwesen und eine intensive Liebesgeschichte – das sind die Hauptzutaten der aktuell sehr begehrten Romantasy-Bücher.

Romance gepaart mit Fantasy ergibt Romantasy. Die Romane, die zu diesem Genre gehören, erzählen von Drachenreitern, Vampiren, Gestaltwandlern und Meerwesen, die in magischen Welten leben. Fast immer laufen die Geschichten auf einen Krieg oder eine große Schlacht hinaus – und auf eine romantische Beziehung, die das wichtigste Element der Romantasy-Bücher sind. Das Genre ist nicht neu, erlebt aber aktuell einen kometenhaften Aufschwung.

„Twilight“ verhalf Romantasy zum Durchbruch

„Dieser Genre-Mix ist extrem nachgefragt“, erklärt Tim Müller, Programmleiter Unterhaltung beim DTV-Verlag, der Neuen Zürcher Zeitung. Liebesromane erleben schon länger einen Aufschwung. Spielt die Liebesgeschichte in einer actiongeladenen Fantasy-Welt, vergrößern das die Zielgruppe ungemein. Seine Ursprünge hat Romantasy in den 1970er-Jahren. Das Sub-Genre entstand unter dem Einfluss feministischer Fantasy, berichtet das Fachportal Tor Online. Doch erst als 30 Jahre später die Dark Fantasy aufkam, die vermehrt Beziehungen zwischen Menschen und Fantasiewesen in den Mittelpunkt rückten, legt das Genre an Beliebtheit zu.

Buchregal vor einer Wand mit TikTok-Logo
Vor allem dank TikTok erlebt Romantasy einen Aufschwung. © TT/Imago

Mit der „Twilight“-Reihe, die bald als Animationsserie erscheinen soll, hatte sich die Romantasy in Buchverlagen und bei Lesern vollends etabliert. „Bis(s) zum Morgengrauen“ von Stephanie Meyer erschien 2005. Drei Jahre später folgte der Film, der die Verkaufszahlen der Romane in Millionenhöhen trieb. Aktuell sind vor allem Sarah J. Maas mit ihren drei Buchreihen „Throne of Glass“, „Das Reich der sieben Höfe“ und „Crescent City“ sowie Rebecca Yarros mit „Fourth Wing“ die bekanntesten und erfolgreichsten Autorinnen des Genres.

Romantasy-Boom dank BookTok

Neben der Liebesgeschichte und dem drohenden Kampf sind Sexszenen, die teils sehr explizit geschrieben sind, ein weiteres Merkmal der Romantasy-Romane. Geschrieben sind die Geschichten meist aus der Perspektive einer jungen Frau. Junge Frauen sind es auch, die dem Genre zum momentanen Boom verholfen haben. Auf TikTok gilt Romantasy schon länger als das Genre der Stunde. Zahlreiche Frauen zeigen und bewerten ihre liebsten Romantasy-Bücher. Sie filmen ihre Reaktionen beim Lesen der letzten Seiten, stellen Theorien über den weiteren Verlauf der Handlung auf und tauschen sich mit anderen Fans aus. Die Gemeinschaft und das Zugehörigkeitsgefühl sind die entscheidenden Faktoren, die junge Menschen auf der Plattform anziehen.

Die unter dem Label BookTok bekannten Videos haben so nicht nur das Leseinteresse vieler junger Menschen geweckt, sondern auch den Buchmarkt beeinflusst. „Wir erleben ein stark gestiegenes Interesse junger Zielgruppen an Büchern“, berichtet Simon Decot, Programmverantwortlicher des Lyx-Verlags der Neuen Zürcher Zeitung. Über Social Media haben junge Leserinnen die Macht, bestimmten Romanen zum Erfolg zu verhelfen – und aktuell sind es Romantasy-Geschichten, die das Publikum in den Bann ziehen. Einige Bücher, die über BookTok zu Bestsellern wurden, werden jetzt auch verfilmt.

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Frei von Kritik ist das Genre allerdings nicht. Immer wieder heißt es, die Geschichten würden stereotypischen Geschlechterrollen reproduzieren. Etwa die Vorstellung, eine romantische Zweierbeziehung sei das höchste Lebensziel einer Frau. Und „frei von Kitsch sind die Bücher sowieso nicht“, schreibt der Spiegel. Dennoch sei die Sehnsucht nach romantischer Identifikation eine Marktmacht geworden. Ohnehin geht es in den Büchern nicht um welt- oder gesellschaftspolitische Probleme, sondern um Unterhaltung: Kombiniert mit Fantasy-Elementen wird aus der Liebesgeschichte ein eskapistischer Roman, der den Lesern eine vorübergehende Flucht aus dem Alltag ermöglicht. Das ist es, was die Bücher so begehrt macht.

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