Begeisterndes Programm bei den Dietmannsrieder Narrensitzungen

  1. Startseite
  2. Bayern
  3. Augsburg & Schwaben
  4. Kreisbote Kempten

Kommentare

Die drei Damen vom FGD-Chor: Hinter der Einrichtung einer Tempo-30-Zone im Ortskern vermuteten sie einen Masterplan des Bürgermeisters, um im Bundestag zu landen. © Sabine Stodal

Dietmannsried – Scharfzüngige und humorvolle Büttenreden, ein großartiges Singspiel, Sketche, die die ganze Palette von hintersinnig bis einfach nur lustig abdecken, dazu fantasievolle Tanzchoreografien und mitreißende Gesangseinlagen – die Faschingsgesellschaft Dietmannsried (FGD) hat auch in diesem Jahr wieder ein vierstündiges Programm ohne Schwachstellen auf die Beine gestellt.

Die Mitwirkenden – fast lauter „alte Hasen“ des Dietmannsrieder Faschings – zeigten sich am Sonntag in der voll besetzten Festhalle in Hochform. Angie und Thomas Wohlfahrt stimmten die Zuschauer mit ihrem Faschingshit „Gockolores ohe“ auf einen beschwingten und fröhlichen Abend ein. Nachdem das Prinzenpaar Vanessa I. und Michael II. ihre Proklamation verlesen hatten, enterten Moni und Eric Schneider als tüdeliges Ehepaar Heinz und Hilde Becker den Saal. In breitem Saarländer Dialekt bezogen die beiden das Publikum in ihre vergebliche Suche nach den richtigen Sitzplätzen ein und ernteten viele Lacher (auch der Dietmannsrieder Ruhestandsgeistliche Xaver Wölfle nahm es mit Humor, als ihm kurzzeitig sein Stuhl abspenstig gemacht wurde).

FGD-Chor: Urkomisch und einfallsreich

Hofnarr Stephan Köppler, der auch bei „Schwaben weissblau“ zu sehen war, prangerte in Reimform brisante Themen der vergangenen Monate an, von der Flugblattaffäre bis zu den Klimaklebern („Wo gestern noch der Kleber saß, blockiert der Landwirt heut’ die Straß’“). Großartig in Form zeigte sich der FGD-Chor, bestehend aus Moni und Thomas Becherer, Sabine Müller, Birgit Schubert und Harry Werner. Die Gruppe versteht es jedes Jahr aufs Neue, mit ihrem Singspiel auf einfallsreiche und urkomische Weise Dietmannsrieder Themen durch den Kakao zu ziehen.

Mit Axt in der Hand hoffte die eine, am Mitfahrbänkle nach Schrattenbach mitgenommen zu werden, um die Erste zu sein, die auf der dort geplanten Christbaumplantage ihren Weihnachtsbaum schlägt. Die andere wartete auf eine Mitfahrgelegenheit nach Probstried („Nach Probstried?! Ja, bisch du deppert?“), um dort einen Kita-Platz zu ergattern. Ihrer wurde trotz mündlicher Zusage nämlich kurzfristig storniert (so geschehen in der Dietmannsrieder Kita St. Blasius). „Egal wohin, Hauptsache weg!“, wollte die Dritte im Bunde, denn „in Dietmannsried ist es ja so was von langweilig! Da passiert so wenig, dass die sogar einen alten Humushaufen feiern, als hätten sie den Schatz der Nibelungen gefunden“ (gemeint ist die Einweihung der Motte in Haslach).

Klimakleber: Rent a Bepp – Blockaden aller Art

Komplettiert wurde der Reigen durch die beiden mietbaren Klimakleber von „Rent a Bepp – Blockaden aller Art“. Für das fast 40-minütige Stück ernteten die Fünf tosenden Applaus und gleich mehrere „Raketen“, das traditionelle Zeichen maximaler Begeisterung im Dietmannsrieder Fasching. Hofmarschall Matze Sorg trat gewitzt und dialektsicher als personifiziertes Chat GPT in Aktion, während „Müllmann“ Torsten Georg in seiner Büttenrede in deftiger Sprache mit der Bundespolitik abrechnete. Für viel Erheiterung sorgten auch Claudia Homanner als Après-Ski-begeisterte Niederländerin Antje und Renate Feistner als herrlich verspulte Resi, die DJ Ötzi auf ihrem durchgesessenen Promisofa in ein abstruses Interview verwickelte. Den Abschluss bildeten „Der Oi und der Anner“. Sie wagten sich mit absurden Ideen und „ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung“ auf das dünne Eis der Genderdebatte und nahmen die Gäste mit einem „Lied auf Weltniveau“ mit auf eine Reise in Jugendtage in den 70er und 80er Jahren.

Zwischen den Sketchen riss Thomas Wohlfahrt die Zuschauer mit fulminanten Medleys, von Oper über Elvis bis Herbert Grönemeyer, von den Sitzen und auch Jugend- und Prinzengarde begeisterten mit ihren originellen Darbietungen. So boten sich den Zuschauern vier sehenswerte, unterhaltsame Stunden, die wie im Flug vergingen.

Auch interessant

Kommentare