Berlins Alleingang irritiert: Grünen-Minister gibt Söder recht – „Wir hätten nicht das Geld dafür“

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Markus Söder attackiert Berlin für das „29-Euro-Ticket“. Auch der Chef der Verkehrsministerkonferenz, Oliver Krischer, kritisiert die Hauptstadt. © Christoph Reichwein/Peter Kneffel/dpa/picture aliance (Montage)

Mehrere Länder schimpfen auf Berlins 29-Euro-Ticket. Söder sieht Bayern um Geld betrogen - und Grünen-Minister Krischer sogar negative Folgen für das Deutschlandticket.

Berlin bekommt ein Sonder-Deutschlandticket. Es gilt nur auf dem Berliner Stadtgebiet und kostet insgesamt 29 Euro pro Monat. Aus anderen Bundesländern setzte es harsche Kritik am Berliner Alleingang. Der Tenor: Die verschuldete Hauptstadt jongliert mit Geld, das sie nicht hat – und gefährdet so das Deutschlandticket.

Grünen-Minister unterstützt Söder: „Dem Deutschlandticket hilft das nicht“

So sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dem Münchner Merkur mit Verweis auf den Länderfinanzausgleich: „Schräger geht es kaum: Wir legen in Bayern bereits zig Millionen aus unserer Staatskasse für das 49-Euro-Ticket des Bundes drauf – und gleichzeitig sollen wir künftig noch Berliner Sonderrabatte finanzieren.“ Sein Verkehrsminister Christian Bernreiter schimpfte im Tagesspiegel: „So etwas geht letztlich auch auf Kosten des Deutschlandtickets. Da ist es kein Wunder, dass wir uns Gedanken über eine Neuordnung des Länderfinanzausgleichs machen.“ 

Unterstützung erhält Söder nun ausgerechnet von Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). Der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz sagte am Donnerstag (25. April) auf einer Pressekonferenz: „Ich bedauere es sehr, dass sich Berlin entschieden hat, ein eigenes Produkt anzubieten. Ich halte das nicht für richtig.“

Sonderwege seien kontraproduktiv. „Einer weiteren Etablierung des Deutschlandtickets hilft das nicht“, so Krischer. Zumal die Länder ohnehin permanent über fehlende finanzielle Mittel klagen. „Für Nordrhein-Westfalen kann ich sagen: Wir hätten gar nicht das Geld dafür.“

Deutschlandticket unter Druck: Auch Wissing rügt Berlin – „Scheint genug Geld in der Kasse zu sein“

Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sieht den Berliner Alleingang kritisch. „Da scheint ja genügend Geld in der Kasse zu sein“, sagte er am Freitag den Sendern RTL und ntv. Aus seiner Sicht gibt es ein „Glaubwürdigkeitsproblem“, wenn der Senat – also Berlins Landesregierung – einerseits mehr Geld vom Bund für das 49-Euro-Ticket fordert und andererseits ein noch günstigeres Regionalticket einführt.

Da müsse man sich die Frage stellen, ob es nicht besser wäre, die Länder würden dieses Geld einsetzen, um die Ticketpreise bei 49 Euro zu halten und gleichzeitig das Angebot attraktiver zu gestalten, sagte Wissing. Aus dem Berliner Senat hört man bislang wenig zu der Kritik. Die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) hatten zuletzt bekannt gegeben, dass das Ticket ab dem 1. Juli gelten und nur im Rahmen eines Jahresabonnements erhältlich sein soll. Am Dienstag startete der Vorverkauf.

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