Mammutprojekt abgeschlossen: Nach 20 Jahren steht der Hochwasserschutz an Kanker und Partnach

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Am Kanker-Überlauf zur Partnach versammelten sich die Festgäste, um das Projekt feierlich einzuweihen. © FOTOPRESS THOMAS SEHR

46 Millionen Euro hat der Freistaat in den Hochwasserschutz für den Ortsteil Partenkirchen investiert. Umweltminister Thorsten Glauber (FW) war am Dienstag bei der Einweihung dabei.

Garmisch-Partenkirchen – Wenn man nicht genau wüsste, dass der Termin vor Monaten angesetzt wurde, müsste man sich über die Planungen im Wasserwirtschaftsamt wohl Gedanken machen. Denn noch laufen in anderen Regionen Bayerns rund um die Donau viele Aufräumarbeiten nach den jüngsten Überschwemmungen, da lädt die Weilheimer Behörde zu einem Festakt zur Fertigstellung des Hochwasserschutzes in Garmisch-Partenkirchen ein. Nur: Beide Themen gehören eben zusammen. Weil es eben wichtig ist zu demonstrieren, was im Freistaat gegen die Fluten getan wird. Um Regionen wie in diesem Fall den Ortsteil Partenkirchen der Marktgemeinde vor neuerlichen Katastrophen besser schützen zu können. 46 Millionen Euro hat das Projekt gekostet, neun Millionen steuerte die Gemeinde selbst bei, um die beiden Wildbäche Kanker und Partnach zu entschärfen. 20 Jahre wurde gearbeitet, nun kam Umweltminister Thorsten Glauber (FW) zur Einweihung.

Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU) erinnert sich an „reißenden Fluss“ auf der Hauptstraße

Natürlich kam die Gesellschaft an einer neuralgischen Stelle zusammen. Dort, wo der Kanker-Überlauf in die Partnach fließt, baute die Gemeinde eine Bühne für die Festredner auf. Der Himmel grau in grau, ab und zu ein paar Tropfen, ein kalter Wind bei nur elf Grad – es hatte schon etwas Herbstliches gestern Nachmittag. Das Ambiente passte aber irgendwie zur Thematik. Denn welche Schäden das Wasser anrichten kann, das erlebten nicht nur viele Menschen im Allgäu und an der Donau in den vergangenen Tagen, sondern eben auch die Bevölkerung im Landkreis – und das nicht zu knapp, vor allem bei den Katastrophen 1999 und 2005. Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU) teilte ihre Erinnerungen mit den Gästen, schilderte, wie die Hauptstraße an Pfingsten 1999 einem „reißenden Fluss“ glich, die Keller ihres Elternhauses unter Wasser standen. Daher sei es nun „ein guter Tag für Partenkirchen“, stellte Korbinian Zanker heraus. „Wir haben jetzt den Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser für den Ortsteil“, versicherte der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes. „Vor einem Ereignis wie 1999 wäre Partenkirchen jetzt geschützt“, ergänzte Dr. Andreas Kolbinger, der Abteilungsleiter für den Landkreis in der Weilheimer Behörde.

Hoher Besuch: Minister Thorsten Glauber (M.) zwischen Bürgermeisterin Elisabeth Koch, Horst Hofmann und einigen Gemeinderäten.
Hoher Besuch: Minister Thorsten Glauber (M.) zwischen Bürgermeisterin Elisabeth Koch, Horst Hofmann und einigen Gemeinderäten. © FOTOPRESS THOMAS SEHR

Selbstredend ging Minister Glauber auf die aktuellen Vorkommnisse ein. Mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter hatten sich teilweise über dem Allgäu ergossen. „Aber Sie haben ja 1999 selbst erlebt, welche Gewalt von Kanker und Partnach über den Markt gekommen sind.“ Hochwasserschutz sei wichtiger denn je, steht für ihn fest. Gerade auch in einer Region wie Garmisch-Partenkirchen. „Durch die alpine Lage schwellen Gewässer ja noch viel schneller an.“ Nur braucht es auch Geduld, bis derartige Projekte realisiert werden können. Der Ausbau von Kanker und Partnach gilt laut Amt als eines der größten Wildbachprojekte in Gesamt-Bayern.

Landrat Anton Speer mahnt: Mehr Schutz vor Wasser als Aufgabe der Zukunft

Dankbar für das Werk der Wasserbauer über 20 Jahre zeigen sich vor allem die Vertreter der heimischen Politik. Koch ist „froh, dass wir dieses Mehr an Sicherheit haben“, mahnte aber auch, „dass es diese endgültig nie geben wird“. Landrat Anton Speer (FW) sprach von „einem Mammutprojekt“, das als Antwort auf die Katastrophe von 1999 letztlich im Jahr 2004 gestartet worden war. Er erinnerte an Unglücke wie die Flutwelle am Hammersbach 2020, die eine Evakuierung des Grainauer Ortsteils zur Folge hatte. Der Unterammergauer mahnte aber auch an, weiterzumachen. „Die Erneuerung des Hochwasserschutzes wir die nächsten Jahre eine ganz wichtige Aufgabe.“ Denn der Landkreis werde immer wieder von Starkregenereignissen betroffen sein. „Wir müssen die Bevölkerung, aber auch Hab und Gut schützen.“

Kirchlicher Segen für den Hochwasserschutz: die Pfarrer Martin Dubberke und Andreas Lackermeier (r.).
Kirchlicher Segen für den Hochwasserschutz: die Pfarrer Martin Dubberke und Andreas Lackermeier (r.). © FOTOPRESS THOMAS SEHR

In dieser Hinsicht versprach Glauber eines: Der Freistaat „wird für die Region immer ein verlässlicher Partner bleiben“. Die Pfarrer Andreas Lackermeier und Martin Dubberke spendeten am Ende noch den kirchlichen Segen.

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