PSA-Test ja oder nein? Wann der Nutzen der Krebsfrüherkennung für Männer fraglich ist

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Der PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs hat Vor- und Nachteile. Ab einem bestimmten Alter ist kein Nutzen mehr nachweisbar, wie Forschende erklären.

Ab welchem Alter ist der PSA-Test zur Krebsfrüherkennung nicht mehr sinnvoll? Diese Frage stellten sich Forschende und kamen zu dem Schluss, dass der Nutzen des Tests ab einem bestimmten Alter fraglich ist. Der PSA-Test, der zur Früherkennung von Prostatakrebs eingesetzt wird, ist generell umstritten. Allerdings sind Früherkennungsmaßnahmen wichtig, denn Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland laut RKI-Krebsregister 74.895 neue Fälle registriert. Eine frühzeitige Diagnose verbessert die Heilungschancen erheblich.

PSA-Werte über drei ng/ml zeigen ein erhöhtes Krebsrisiko an

Das Wort „Vorsorgeuntersuchung“ in einen Kalender geschrieben
Die Entscheidung für oder gegen einen PSA-Test zur Prostatakrebsfrüherkennung sollte individuell in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt getroffen werde. © Imago

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Das prostataspezifische Antigen, kurz PSA, ist ein von der Prostata produziertes Enzym. Ein erhöhter PSA-Wert kann auf Prostatakrebs, aber auch auf gutartige Prostatavergrößerungen oder Entzündungen hinweisen. Der PSA-Test, bei dem eine Blutprobe zur Bestimmung des PSA-Werts entnommen wird, wird häufig ergänzend zur Tastuntersuchung verwendet, um Anzeichen von Prostatakrebs frühzeitig zu erkennen. Laut Springer Medizin steigt das Risiko für einen gefährlichen Prostatatumor bei PSA-Werten über drei ng/ml (Nanogramm pro Milliliter).

Der PSA-Test bietet den Vorteil, Prostatakrebs frühzeitig zu erkennen, was die Heilungschancen erhöht. Allerdings besteht auch die Gefahr von falsch-positiven Ergebnissen, die unnötige Behandlungen und Ängste auslösen können. Zudem werden Tumoren entdeckt, die möglicherweise nie Beschwerden verursacht hätten. Die Barmer Krankenkasse informiert darüber und verweist auf das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), das den potenziellen Schaden eines PSA-Screenings höher als dessen Nutzen einschätzt. Inzwischen kann Prostatakrebs auch durch einen Speicheltest nachgewiesen werden.

Ab welchem Alter ist der PSA-Test kaum noch sinnvoll?

Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg legt nahe, dass Männer mit PSA-Werten unter drei ng/ml ab etwa 70 Jahren kein erhöhtes Risiko mehr haben, an Prostatakrebs zu sterben. Das Forscherteam um Idris Ola kommt zu dem Schluss, dass PSA-Screenings ab diesem Alter wenig Nutzen bringen. Das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu sterben, sei in dieser Altersgruppe gering, und die Aussagekraft des Tests nehme ab. Die Studie zeigt, dass Männer im Alter von 67 bis 71 Jahren mit PSA-Werten unter drei ng/ml eine Wahrscheinlichkeit von etwa einem Prozent haben, in den nächsten 20 Jahren an Prostatakrebs zu sterben.

Letztlich sollte die Entscheidung für oder gegen einen PSA-Test individuell getroffen werden, wobei persönliche Risikofaktoren und eine ärztliche Beratung einfließen sollten.

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