Jahrbuch Welf hat heuer die Hammerschmiede Lexe als Hauptthema

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Georg Hartmann beim Schmieden am großen Schwanzhammer um 1930. © unbekannt

Es war knapp in diesem Jahr. Aber der Jahresband des Historischen Vereins liegt noch vor Weihnachten im Museum und in den Buchläden bereit. Der Welf 2023 widmet sich heuer nur einem Thema, dem aber dafür von allen Seiten. Es geht um die Hammerschmiede Lexe, wie Vorsitzende Heide Krauthauf verrät.

Schongau – Die Lexe – ein „fast mythischer“ Begriff, meint Franz Grundner, der sich ihrer Geschichte mit seinem Beitrag „200 Jahre Lexe in Schongau – die Hammerschmiede“ angenommen hat. Genau vor 200 Jahren, 1823, hatte der Waffenschmied Josef Dapfer seinen Plan verwirklichen können. Er zog aus der Stadt hinaus und baute mitten im Wald an einem zunächst namenlosen Bächlein die Hammerschmiede – ein ungewöhnliches Vorgehen. Die Unternehmung blieb spannend, denn bis alles passte und Dapfer dort auch wohnen konnte, ging es mit dem Betrieb begab und er musste verkaufen.

Familie Hartmann betrieb die Lexe

Ab da betrieb die Familie Hartmann die Lexe, und über ihre Zeit, die betrieblichen Anlagen und vielfältigen Produkte der Schmiede, weiß Grundner einiges zu erzählen. Die Familie Hartmann war nicht nur tüchtig, sondern auch ideenreich. So durften die Wasserbecken, die der nötigen Anstauung dienten, ab dem Jahr 1908 als öffentliches Schwimmbad genutzt werden.

Das idyllisch gelegene Waldschwimmbad Lexenschmiede Ende der 1930er Jahre.
Das idyllisch gelegene Waldschwimmbad Lexenschmiede Ende der 1930er Jahre. © Paul Bromberger, Schongau

Darüber berichtet Harald Scharrer in seinem Aufsatz „… und jeder tritt erfrischt und wohlgemut am Abend den Heimweg an. Das Waldschwimmbad Lexenschmiede in Schongau“. Anschaulich nimmt er den Leser mit auf eine Reise durch die Zeit, in der das Schwimmen allmählich immer mehr Anhänger fand, beleuchtet die Situation vor Ort. Wer weiß noch, dass es da vor 1900 eine „Städtische Schwimmschule“ gab? Und nicht viel später gab es die legendäre Badeanstalt Lexe, die immer weiterentwickelt wurde, sodass dort regelrechte Wettkämpfe von überregionaler Bedeutung ausgetragen werden konnten. Scharrer hat zur Geschichte des Bades Erstaunliches herausgefunden und erinnert auch an die maßgebliche Leistung des Georg Hartmann als Bademeister von seltenem Format.

Mit dem Tod von Georg Hartmann nahm alles ein Ende

Mit dem Tod von Georg Hartmann nahm alles ein Ende. Aber eine unvorhergesehen positive Entwicklung glückte der Stadt als Eigentümer des inzwischen verwahrlosten Geländes durch die Verpachtung des Areals an den Kreisfischereiverein Schongau im Jahr 1983. Diese „Erfolgsstory“ schildert Gunnar Prielmeier sachlich und detailreich im dritten Beitrag des Welfs unter dem Titel: „40 Jahre Vereinsgelände des Kreisfischereivereins Schongau. Ein Blick zurück“. In einer sich einem Rechenschaftsbericht annähernden Weise zeigt er auf, was sich in den vierzig Jahren alles getan hat, was alles erreicht wurde und trotz mancher Probleme gelungen ist. Für die, die dabei waren, bietet der Teil des Welfs gewiss viele Aha-Erinnerungs-Erlebnisse, für alle anderen interessante Details zur Fischaufzucht, zum Vereinsleben, zur Fischerei allgemein.

Der Band hat dieses Mal mehr als 90 Seiten

Mittlerer Weiher der Lexe: Vereinsmitglieder beim Abfischen der Regenbogenforellen für den Lech im Jahr 1993.
Mittlerer Weiher der Lexe: Vereinsmitglieder beim Abfischen der Regenbogenforellen für den Lech im Jahr 1993. © unbekannt

„Der Band mit seinen etwas mehr als 90 Seiten freut sich auf Leser, die von einem Handwerk, das es nicht mehr gibt, von einer Badekultur, die nostalgische Gefühle wachruft, und von einem Fischereiverein, der das traditionelle Leben pflegt und erfolgreich fortschreibt, mehr erfahren wollen“, so Heide Krauthauf, die wie in jedem Jahr die Koordination der Jahrbuch-Ausgabe in der Hand hat. „Die reiche Illustration mit historischen Aufnahmen ermöglicht es, sich ganz in die damaligen Zeitzustände hineinzuversetzen.“

Verkauf: Der Welf ist zum Preis von 12 Euro ab Mittwoch, 20. Dezember, erhältlich: in Schongau in der Büchergalerie und bei Schreiben & Lesen Seitz, in Peiting bei Buch am Bach. Ausgabe an Mitglieder und Verkauf im Stadtmuseum Schongau: Mittwoch, 14 bis 16.30 Uhr, Donnerstag 15 bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 12 Uhr. Ab dem 26. Dezember zu den Winter-Öffnungszeiten von 14 bis 16.30 Uhr.

Mit den Mühlen entlang der Peitnach befasste sich ein Artikel im letzten Welf-Jahrbuch.


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