Frauenbild aus Wald verschwunden: Wo ist die unbekannte Schönheit?

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Viele Isarwinkler kennen die „Zigeunerin am Kalten Wasser“. © Hundegger

Das Bild der „Zigeunerin am Kalten Wasser“ hing immer an einem Baum an der Straße in die Jachenau. Jetzt ist weg - aber nicht für immer.

Lenggries – Viele Isarwinkler kennen das Bild, das nahe der Straße von Wegscheid in Richtung Jachenau an einem Baum hängt. Heute politisch nicht mehr korrekt, steht auf der Tafel darunter „Zur Zigeunerin am Kalten Wasser“ – das ist der Flurname. Wie lange das Bildnis der exotischen Schönheit mit den Perlenketten und der langen Pfeife dort schon hängt, mag niemand genau zu sagen. Um das Warum ranken sich Legenden und Erzählungen. Die 2014 verstorbene Schriftstellerin und Illustratorin Sigrid Heuck, die in Dietramszell lebte, hat in ihrem Buch „Das geheimnisvolle Bild im Wald“ eine ganze Geschichte um die Frau herum ersonnen. Nun aber ist das Bild seit einiger Zeit verschwunden, wie der eine oder andere Passant besorgt festgestellt hat. Aber keine Sorge: Das Bild ist in guten Händen.

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Die unbekannte Schöne ist ein Opfer des Schneebruchs

„Es ist bei mir“, sagt Sepp Hundegger. Das Bild hing am Zufahrtsweg zu seinem Grundstück – bis der Schnee am ersten Dezember-Wochenende mehr als reichlich fiel. „Der Baum ist dem Schnee zum Opfer gefallen“, berichtet der Wegscheider. Als die Straße in Richtung Jachenau freigeschnitten wurde, habe der Harvester-Fahrer glücklicherweise noch die Blechtafel mit dem Bildnis entdeckt, bevor sie noch schlimmeren Schaden nehmen konnte und sie zu Hundegger gebracht.

„Es ist aber ziemlich beschädigt“, sagt er. Ein Spengler wird nun alles wieder zurechtbiegen, „danach wird das Bild restauriert“, sagt Hundegger. Im Frühling oder Frühsommer soll die Tafel dann wieder nahe der alten Stelle angebracht werden – möglicherweise aber nicht mehr an einem Baum. „Eventuell stellen wir einen Felsen neben dem Weg auf und befestigen das Bild daran“, sagt der Wegscheider.

Es ist nicht der erste Umzug für das Bildnis

Es ist nicht der erste Umzug. Die Fichte, an der das Bildnis ursprünglich hing, fiel 1957 dem Ausbau der Staatsstraße zum Opfer. Ein Isarwinkler Maler erhielt den Auftrag, es neu zu malen, schreibt Heuck in ihrem Buch. An einer Fichte in der Nähe der gefällten fand die „Zigeunerin“ ihren neuen Platz. 1966 wurde das verwitterte Bildnis dann noch einmal erneuert – dieses Mal auf einer Blechtafel. Diese erhielt in den 80er-Jahren eine Restaurierung, nachdem ein unbekannter Schütze das Bildnis als Zielscheibe benutzt hatte.

Es gibt viele Legenden, die sich um die Frau ranken

Legenden um die unbekannte Schöne gibt es einige. Laut einer Erzählung soll die exotische Frau eine „Zigeunerkönigin“ gewesen sein, die hier gestorben und mit einem Schatz begraben worden ist. Eine andere Überlieferung besagt sogar, dass die Frau lebendig vergraben worden sei. Heuck gab ihr in ihrem Buch den Namen Sara und lässt in der Geschichte die Welt des fahrenden Volks vor gut 200 Jahren wieder aufleben. (va)

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