Marzlinger Gemeinderat diskutiert über Fahrradstraße
Eine Radweg-Netzlücke in der Gemeinde könnte geschlossen werden, doch nicht alle sind begeistert.
Marzling – Die Gemeinde Marzling möchte die Fahrradweg-Netzlücke von rund einem halben Kilometer zwischen dem Marzlinger Fußweg in Richtung Freising und dem Radweg südlich der Isarstraße in Richtung Riegerau schließen. Möglich könnte das etwa werden, wenn die Isarstraße in diesem Bereich zu einer Fahrradstraße wird, wie es die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen (AGFK) in einem Planungskonzept vorschlägt. Die Idee stieß bei der jüngsten Gemeinderatsitzung allerdings nicht nur auf Begeisterung.
Was im AGFK-Planungs-Check für Marzling zu lesen ist: „Die Anordnung einer Fahrradstraße auf der Isarstraße/Moosachweg ist sowohl aus Gründen der Verkehrssicherheit als auch der Ordnung des Verkehrs möglich. Das Vorliegen eines Tatbestandes ist dafür ausreichend“. Was damit gemeint ist: Weil der Anschluss zu den bestehenden Radwegen hier fehlt, spricht der AGFK von einer „hohen Netzbedeutung für den Radverkehr“. Was dann gleich mal Thomas Sellmeir (SPD) verwunderte: „Da war der Landrat da, das ganze Landratsamt, die Polizei – und immer haben sie uns gesagt, das geht nicht“.
Ähnlich sah das Bürgermeister Martin Ernst (CSU/FW). „Es waren halt immer Leute da, die sagen, was nicht geht – und nicht Leute, die sagen, was geht.“ Was sich Christian Mäuer (CSU/FW) wünschte: „Das muss deutlich gekennzeichnet werden, wie in Lerchenfeld“. Überhaupt nicht überzeugt von der Planungsidee war hingegen Klaus Meindl (FUW), der folgendes Beispiel anführte: „Und wenn dann ein Kind mit seinem Laufrad auf der Isarstraße fährt, dann hat es Vorfahrt, das erzeugt doch nur Unfälle.“ Hier hakte Johanna Sticksel (Grüne) ein: „Keine Eltern werden da Kinder alleine fahren lassen, und ansonsten muss man dort nicht Schrittgeschwindigkeit fahren“. Ein weiteres Argument von der Grünen lautete: „Wir wollten dort doch immer eine Begrenzung auf 30. Damit wird’s dann rechtssicher“.
Während Klaus Meindl und Karl Göls (CSU/FW) nicht begeistert waren von einer Fahrradstraße, regte Johannes Petermeier (Grüne) an, auf die Novellierung der Straßenverkehrsordnung zu warten, um die Fahrradstraße auf stabile Beine zu stellen. „Wir müssen sowieso erst wieder mit dem Landratsamt und der Polizei sprechen“, erklärte Roswitha Apold (PB), während unisono alle eine Meinung teilten: dass die Causa Fahrradstraße erst nach der geplanten Eisenbahnunterführung samt dortiger Straßensanierung in Angriff genommen werden könne. „Sonst“, so der Marzlinger Bürgermeister, „markieren wir ja nur die Schlaglöcher“.