Weilheimer Marinekameradschaft repariert altes Minensuchboot in Wilhelmshaven
Arbeitseinsatz der besonderen Art: In Wilhelmshaven schrubben und malern Weilheimer Marinekameraden ihr Namenspondent, das Minensuchboot „Weilheim“.
Weilheim/Wilhelmshaven – Das ehemalige Minensuchboot „Weilheim“ ist in die Jahre gekommen. War bis zur Außerdienststellung ihr Liegeplatz ein Pier in der vierten Einfahrt des Marinehafens, so ist seit 1998 ihr fester Liegeplatz im Deutschen Marinemuseum Wilhelmshaven. Die Marinekameradschaft Weilheim war Ende August nun dort, um eine Woche lang ehrenamtlich auf der „Weilheim“ Reparatur- und Renovierungsarbeiten zu erledigen.
In den Dienst gestellt wurde das Boot bereits 1959. Von 1976 bis 1978 wurde das Minensuchboot der Lindau-Klasse zum Minenjagdboot umgebaut, ehe es nach 37 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurde. In diesen vielen Jahren Einsatz als Arbeitspferd des 4. Minensuchgeschwaders überlebte die „Weilheim“ insgesamt 19 Kommandanten, und fuhr ca. 23.300 Seemeilen bzw. 431.000 Kilometer, also fast elfmal um die Erde. Im Laufe der Jahre gehörten insgesamt etwa 1.700 Soldaten zur Crew der „Weilheim“, die durch eine Vielzahl von Routine-, Sonder- und ständigen Einsätzen im NATO-Verband für Minenstreitkräfte andauernd auf dem Prüfstand standen.
Als ein außergewöhnlicher Glücksfall für die „Weilheim“ und seine Patenstadt erwies sich die Neueröffnung des Deutschen Marinemuseums Wilhelmshaven im Jahr 1998. Das Boot war das erste schwimmende Exponat des Museums, welches von den Besuchern außen und innen besichtigt werden konnte. Und das ist auch heute noch so.

Doch an der „Weilheim“ nagt der Zahn der Zeit. Das Museum muss jährlich sehr viel Geld aufbringen, um nicht nur die „Weilheim“, sondern auch die anderen Boote und Schiffe in Schuss zu halten. Als ältestes Boot der Museumsflotte braucht das Holzboot besonders viel Zuneigung und Pflege. Ohne diese regelmäßigen Pflege-und Erhaltungsmaßnahmen wäre die „Weilheim“ längst nicht mehr für den Besuchsverkehr zugänglich.
Nach den Jahren 2016, 2018 und 2022 hat sich die Marinekameradschaft Weilheim heuer wieder mit acht Mitgliedern an einer sogenannten PönEx (zusammengesetzt aus dem plattdeutschen Wort „pönen“ für malen und der Abkürzung „Ex“ für exercise, also einer Übung) auf dem alten Patenboot der Stadt Weilheim beteiligt. Vom 26. bis 30. August haben die Männer auf der „Weilheim“ eine Woche lang ehrenamtlich gearbeitet und damit das Museum unterstützt, um das Boot noch recht lange den jährlich mehr als 110.000 Besuchern zugänglich zu machen. Es wurde am Heck umgebaut, die komplette Reling geschliffen und geölt, Holzteile ausgetauscht und erneuert, geschliffen gespachtelt, erneut geschliffen und lackiert. Am Ende aller Arbeiten stand das „Rein Schiff“ machen.
Auf dem Instagram Account des Deutschen Marinemuseums Wilhelmshaven war nach der PönEx folgendes zu lesen: „Wir können unseren Dank kaum in Worte fassen für diese wunderbare und vor allem EHRENAMTLICHE Arbeit. Danke, dass ihr helft, mit uns diesen Teil der Deutschen Marinegeschichte zu bewahren.“ Die PönEx-Crew wurde für ihr Engagement um das alte Patenboot auch von der Stadt Weilheim unterstützt.
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