Nahost-Konflikt im Ticker - EU-Chefdiplomat besucht Ägypten und den Libanon – US-Militär rechnet mit Kollaps
Gaza-Krieg: Borrell besucht Ägypten und den Libanon
18.47 Uhr: EU-Chefdiplomat Josep Borrell will sich mit einer Reise im Nahen Osten für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg einsetzen. Borrell wolle dafür am Montag in Kairo den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi treffen und auch den Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen besuchen, teilte der Auswärtige Dienst in Brüssel mit. Die Bemühungen der Vermittler Ägypten, Katar und USA stünden bei den Gesprächen „weit oben auf der Agenda“. Am Dienstag will Borrell Ägyptens Außenminister Badr Abdel-Atti treffen und an einer Sitzung der Arabischen Liga teilnehmen.
Die Gespräche über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas kommen seit Monaten nicht voran. Das US-Militär bereitet sich laut einem Bericht der „Financial Times“ bereits auf einen Kollaps der Verhandlungen vor. Mit der Waffenruhe ist auch die Hoffnung verbunden, eine noch größere Ausweitung des Kriegs etwa zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon zu vermeiden.
Auch in den Libanon will Borrell am Mittwoch und Donnerstag reisen, um politische Gespräche zu führen. Ein Besuch in Israel ist der Mitteilung zufolge nicht geplant.
Borrell hat Israels Krieg im Gazastreifen mehrfach deutlich kritisiert. Er hat betont, dass dieser mit einem „schrecklichen Terrorangriff der Hamas“ vom 7. Oktober 2023 begann, bei dem in Israel rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln verschleppt wurden. Zugleich könne „ein Grauen kein weiteres Grauen rechtfertigen“, sagte Borrell im Mai dem Magazin „Foreign Policy“. Im Zuge von Israels verheerendem Krieg in Gaza wurden nach palästinensischen Angaben bereits mehr als 40.000 Menschen getötet.
Kämpfe im Gazastreifen dauern an
14.32 Uhr: Bei Kämpfen im Gazastreifen hat es erneut Tote gegeben. Israels Armee ist eigenen Angaben nach unter anderem weiter in Rafah im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens gegen die islamistische Hamas im Einsatz. „Die Truppen haben Terroristen ausgeschaltet, gezielte Razzien gegen terroristische Infrastrukturen durchgeführt und große Mengen an Waffen in dem Gebiet entdeckt“, teilte das israelische Militär mit.
Auch im Zentrum des Gazastreifens gehen die Kämpfe demnach weiter. Am Samstag habe Israels Luftwaffe im gesamten Küstenstreifen rund 25 Ziele der Hamas angegriffen.
Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden innerhalb von 24 Stunden 33 Menschen bei Kämpfen im Gazastreifen getötet und weitere 145 verletzt. Den Angaben nach kamen seit Kriegsbeginn bislang mindestens 40.972 Personen in dem Palästinensergebiet ums Leben. Die Behörde unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Drei Tote nach Anschlag im Westjordanland
Sonntag, 08. September, 11.52 Uhr: Bei einem Anschlag im Westjordanland an einem Grenzübergang zu Jordanien sind drei Menschen getötet worden. Die Männer starben an schweren Schusswunden, wie der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte. Laut Israels Armee handelt es sich um israelische Zivilisten.
Ein Lkw-Fahrer, der aus Jordanien eingereist sei, habe das Feuer auf israelische Sicherheitskräfte eröffnet, teilte das israelische Militär weiter mit. Einsatzkräfte hätten ihn getötet.
Der Anschlag ereignete sich israelischen Angaben zufolge bei der Allenby-Brücke, einem Grenzübergang nach Jordanien im Osten des Westjordanlands.
In Israel und im besetzten Westjordanland verüben Palästinenser seit rund zwei Jahren verstärkt Anschläge. Die Lage hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland auch mehr als 660 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.
Israels Armee: Kommandozentrale der Hamas attackiert
Samstag, 07. September, 09.01 Uhr: Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben eine weitere Kommandozentrale der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Sie habe sich in einem Gebäude im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens befunden, das zuvor als Schule gedient habe, teilte die Armee in der Nacht mit. Terroristen hätten es zur Planung und Ausführung von Terroranschlägen gegen Israels Truppen und den Staat Israel benutzt. Vor dem Angriff mit Präzisionsmunition seien zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko zu verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen. Angaben zu möglichen Opfern machte das Militär nicht.