Kritik am Schwarzbau-Abriss in Weidach: „Wohnraum händeringend gesucht“
Die Grünen diskutieren über den Abriss der Schwarzbauten in Weidach. Einige bedauern die Wohnraumvernichtung und die unnötig verbaute Energie.
Der angeordnete Abriss der Schwarzbauten in Weidach polarisiert – und das selbst innerhalb einzelner Gruppierungen. Das zeigte sich am Mittwochabend beim Stammtisch der Ortsgrünen. Einige bedauern die Ressourcenverschwendung und den Wegfall von Wohnraum – andere sind der Meinung: Nur mit harter Hand kann das Treiben einiger Bauherrn eingedämmt werden.
Behörden stellen klar: Schwarzbauten müssen weg
Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth sieht die Entscheidung der Unteren Bauaufsichtsbehörde, die drei Einfamilienhäuser abzureißen, kritisch. „Das ist Wohnraumvernichtung.“ Und das in einer Zeit, in der gerade in der Loisachstadt jeder nutzbare Quadratmeter kostbar sei. Nicht nur als Wohnfläche könnten die drei Immobilien wertvoll sein. „Wenn man täglich zu tun hat mit sozialen Einrichtungen, die händeringend nach Flächen und Gebäuden suchen, die sie nutzen können, weiß man, was das für sie für eine Wohltat wäre.“ Das Angebot des Bauherrn und seiner Tochter, die inzwischen Eigentümerin der Häuser ist, die Wohnungen einem sozialen Zweck zur Verfügung zu stellen, wurden abgelehnt. Grünen-Stadträtin Jennifer Layton wog ab: „Es tut ihm sicherlich sehr weh, das abzureißen.“ Zudem ziehe ein Abriss hohe Kosten nach sich. Layton vermutet, dass es bei dem Entschluss auch darum ging, den Bauherrn abzustrafen, der sich laut Verwaltungsgericht großzügig die Baugenehmigungen hinwegsetzte.
„Man muss dem auch mal Einhalt gebieten“: Es gibt unterschiedliche Meinungen
Wolfgang Saal hält die Ultima Ratio für richtig. „Man muss dem auch mal Einhalt gebieten.“ Eine so deutliche Anordnung wie den Abriss sei abschreckend für andere Planer, Architekten und Grundstückseigentümer. Heinloth ist der Meinung, dass es keinen Abbruch der Häuser am Isarspitz mehr bräuchte, um ein abschreckendes Beispiel zu liefern: „Was der Bauherr seit Jahren für Probleme hat wegen dieser Bauten, ist kein Zustand, der zum Nachahmen einlädt.“
Schwarzbauten müssen weg: „Graue Energie“ wird verschwendet
Hans-Georg Anders sieht den Ressourcenverbrauch kritisch „Darin steckt natürlich viel graue Energie.“ Als solche bezeichnet man den Energieaufwand, der benötigt wurde, um Material herzustellen, zu verarbeiten, zu transportieren und zu verbauen – also unterm Strich die gesamte Energie, die zum Aufbau der Häuser benötigt wurde. „Die wäre verschwendet“, sagte Heinloth. Grünen-Sprecher Anders habe jedoch mehrfach gehört, dass besagter Bauherr immer wieder massiv gegen Baugenehmigungen verstoßen habe, immer wieder über Baugrenzen hinaus geplant –und immer wieder unbescholten oder sogar mit einem Vorteil davongekommen sei. „Er und andere zahlen die paar Tausend Euro Strafe, das macht ihnen nichts, und dann machen sie damit einen riesigen Gewinn.“ Das müsse bei so groben Verstößen verhindert werden.
Abrissbefehl für Schwarzbauten
Jüngst entschied das Verwaltungsgericht München, dass der Abrissbefehl Bestand hat. Klagen des Bauherrn und seiner Tochter wurden abgewiesen. Ob sie eine Berufungsklage einreichen, ist noch offen.