Nasa-Astronaut hört seltsames Geräusch im „Starliner“-Raumschiff – „Ich weiß nicht, was es verursacht“
Ein merkwürdiges „Ping“, das ein Astronaut im Boeing-Raumschiff „Starliner“ hört, führt zu Spekulationen. Die Nasa hat eine Erklärung für das Geräusch.
Houston – Die Diskussion um das Raumschiff „Starliner“ von Boeing findet kein Ende. Seit einiger Zeit ist klar, dass die Kapsel, die seit mehr als drei Monaten an der Internationalen Raumstation ISS angedockt ist, ohne Crew zur Erde zurückkehren soll. Doch auch noch kurz vor dem Abflug des „Starliners“ (geplant für den 6. September) gibt es Aufregung um das Boeing-Raumschiff. Am vergangenen Samstag (31. August) berichtete nämlich Nasa-Astronaut Butch Wilmore dem Kontrollzentrum auf der Erde von einem seltsamen Geräusch, das aus dem „Starliner“ zu hören war.
Merkwürdiges Geräusch dringt durch die „Starliner“-Lautsprecher
„Ich habe eine Frage zum ‚Starliner‘“, funkte Wilmore zum Kontrollzentrum der Nasa in Houston. „Es kommt ein merkwürdiges Geräusch durch die Lautsprecher... Ich weiß nicht, was es verursacht.“ Es könne eine Störung in der Verbindung zwischen der Raumstation und dem Raumschiff sein, aber auch etwas anderes, vermutete der Nasa-Astronaut, der sich seit Anfang Juni auf der ISS befindet. Anschließend ließ er das Kontrollzentrum an dem Geräusch teilhaben.
Geräusch aus Boeing-Raumschiff „Starliner“ sorgt für Rätsel
In Aufnahmen, die mittlerweile im Internet viral gegangen sind, ist an dieser Stelle ein sich wiederholendes „Ping“ zu hören. Das Kontrollzentrum vergleicht es mit einem „pulsierenden Geräusch, fast wie ein Sonar-Ping“. Während Nasa-Angestellte auf der Erde am Wochenende ein Rätsel zu lösen haben, gibt es in der Raumfahrt-Gemeinde auf der Plattform X zahlreiche Spekulationen. Mancher fühlt sich an eine Szene aus dem Hollywood-Film „Contact“ erinnert, während andere scherzhaft fragen, ob die Astronauten versucht hätten, „es aus- und wieder anzuschalten“.
Der kanadische Astronaut Chris Hadfield, der selbst 166 Tage im Weltraum verbracht hat, ist sich auf X sicher: „Es gibt einige Geräusche, die ich in meinem Raumschiff lieber nicht hören würde, darunter dieses.“
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Nach Spekulationen über Außerirdischen-Kontakt und „Weltraumgeister“: Nasa mischt sich ein
Es gibt aber auch Beiträge auf X, die der Lösung auf der Spur sind. Der Planetenphysiker Phil Metzger schreibt dort beispielsweise: „Ich denke, dass es sich um ein Geräusch handelt, das sie in der Gegensprechanlage des ‚Starliners‘ hören und nicht um ein Geräusch, das in der Luft innerhalb des ‚Starliners‘ herumschwirrt. Wenn dem so ist, ist es nicht schwer zu erklären.“ Dann handele es sich nämlich um eine elektromagnetische Störung (EMI), glaubt Metzger, der eigenen Angaben zufolge das Intercom-System der ISS getestet hat. „Die Quelle der EMI könnte alles Mögliche sein – zum Beispiel ein Experiment in der ISS“, schreibt der Wissenschaftler.
Am Montagnachmittag (2. September) mischte sich dann auch die Nasa in die Diskussionen und Spekulationen über vermeintliche „Weltraumgeister“, Alien-Kontaktaufnahmen oder elektromagnetische Störungen ein und teilte auf X mit, dass das seltsame Geräusch des „Starliner“-Raumschiffs aufgehört habe. Eine Erklärung schickte die Behörde ebenfalls hinterher: „Die Rückkopplung aus dem Lautsprecher war das Ergebnis einer Audiokonfiguration zwischen der Raumstation und dem ‚Starliner‘.“

Nasa: merkwürdiges Geräusch war eine Rückkopplung im komplexen Audiosystem der ISS
Das Audiosystem der ISS sei komplex, weshalb es häufig zu Störungen und Rückkopplungen komme, so die Nasa weiter. „Die Rückkopplung des Lautsprechers, von der Wilmore berichtete, hat keine technischen Auswirkungen auf die Besatzung, den ‚Starliner‘ oder den Stationsbetrieb.“
Damit meint die Nasa auch die geplante Abkoppelung des „Starliners“, die derzeit für frühestens den 6. September geplant ist. Das Raumschiff, das wegen mehrerer ungelöster Probleme nur ohne Crew zur Erde zurückkehren darf, wird etwa sechs Stunden nach der Abkopplung auf der Erde erwartet, es soll dort im Meer wassern. Die beiden Astronauten, die mit dem „Starliner“ im Juni zur ISS geflogen sind, werden noch für einige Monate im Weltall auf ihren Rückflug warten müssen. Geplant ist, dass Wilmore und seine Kollegin Suni Williams im Februar 2025 mit einer „Crew Dragon“-Kapsel von SpaceX zur Erde zurückkehren. (tab)