„Da kommt einiges auf die Anwohner zu“: Pläne zu neuem Wohnviertel sind umstritten
Weilheim wächst: Im Westen der Stadt soll angrenzend an das Wohngebiet Parchetwiesen ein weiteres großes Viertel entstehen. Doch die geplante Erschließung des neuen Wohnquartiers bereitet einigen Stadtvertretern massive Bauchschmerzen.
Weilheim – Die Lage im Grünen, mit Blick in die Alpen und aufs Gut Waitzacker, dürfte viele Interessenten begeistern: Die Stadt plant, für das eigene Wiesengrundstück, das westlich an das Wohngebiet Parchetwiesen anschließt, Baurecht auszuweisen – und ein neues Wohnviertel zu entwickeln. Stadtbaumeisterin Katrin Fischer stellte die Pläne für Parchetwiesen-West, so der Name, nun in der jüngsten Sitzung des Weilheimer Bauausschusses vor.
Und die haben es in sich: Drei Wohnhöfe mit jeweils vier Gebäuden sollen hier entstehen, jeder autark funktionierend, mit „viel Grün“ außen herum. Der nahe Waitzackerbach entlang der Tankenrainer Straße soll als Erholungsfläche in die Planungen mit einbezogen werden. Ein Naturerlebnisspielplatz und eine Streuobstwiese runden das Ganze ab. Doch mit einem Satz löste Fischer trotz all der Idylle bei den Gremiumsmitgliedern Bauchgrimmen aus: Die Erschließung plane man über das bereits bestehende Wohngebiet Parchetwiesen.
Brigitte Holeczek (BfW) stellte gleich klar: „Die Zeiten, in denen man Einzelwohnhäuser ausweist, sind vorbei.“ Die zur Straße hin begrünten Innenhöfe überzeugten sie bei dem Konzept sehr. Doch sie sehe ein großes Manko: „Die Zufahrtsstraße über die Parchetwiesen. Hier stimmte Marion Lunz-Schmieder (CSU) mit ein. Die Erschließung sei „sehr bedenkenswert“ und eine „ Belastung für die Bewohner“ des bestehenden Wohnviertels. Es sei deshalb zwingend erforderlich, eine Erschließung über die Tankenrainer Straße zu planen.
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Brigitte Gronau (Grüne) konnte aus eigener Erfahrung – sie habe da lange gewohnt – berichten, dass die Wohnstraße in den Parchetwiesen für die Erschließung eines weiteren Wohngebiets nicht geeignet sei. „Sie ist bewusst einspurig, um eine ruhige Wohnlage zu ermöglichen.“ Rupert Pentenrieder (BfW) schlug vor, wenigstens für die Bauphase eine Baustraße abseits der geplanten anzulegen. „Die Bauphase dauert bestimmt drei Jahre in drei Blöcken. Da kommt auf die Anwohner einiges zu.“ Danach sei der Verkehr über die Parchetwiesen durch die Ausweisung einer Spielstraße „regelbar“.
Thema wird zurückgestellt
Bürgermeister Markus Loth (BfW) schlug vor, das Thema erst einmal zurückzustellen und die Erschließung noch einmal zu besprechen. Hier stimmten die Bauausschussmitglieder einstimmig zu. Horst Martin (SPD) hatte zuvor noch eingeworfen, dass man das Ganze nicht „auf Biegen und Brechen“ durchsetzen könne. Vielleicht müsse man das Gebiet auch aufgeben, wenn „wir keine andere Zufahrt finden“. Hier widersprach Klaus Gast (CSU) vehement: „Wir müssen eine Lösung finden.“ Und auch Loth setzte der Debatte noch etwas entgegen: „Grundsätzlich haben wir schon beschlossen, dass wir das Grundstück mit den Wohngebäuden so bebauen.“