Zahl der Insolvenzen explodiert: Warum immer mehr Unternehmen pleitegehen

Die Pleitewelle bei deutschen Firmen rollt weiter. Auch im September ist die voraussichtliche Zahl der Regelinsolvenzen im zweistelligen Prozentbereich gestiegen, um 10,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Angaben mitteilte. Im Vergleich zu August mit 11,6 Prozent schwächte sich der Anstieg nur leicht ab. 

Ob alle Fälle von den Insolvenzgerichten so weit gebracht werden, dass sie in die amtliche Statistik eingehen, ist noch offen. Der Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt nach Angaben des Bundesamtes oft annähernd drei Monate davor. 

Firmenpleiten in Westeuropa auf höchstem Stand seit 2013
Immer mehr Unternehmen geben auf. (Archivbild) Peter Kneffel/dpa

Endgültige Zahlen liegen für den Juli vor, in dem für 2.197 Unternehmen ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Das waren 13,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Forderungen der Gläubiger betrugen 3,7 Milliarden Euro nach 3,2 Milliarden Euro im Juli 2024. Besonders häufig erwischte es Unternehmen aus dem Bereich Verkehr und Lagerei. 

Anstieg der Pleitezahlen im Gesamtjahr erwartet

Mehrere Auskunfteien erwarten für das Gesamtjahr mehr Firmenpleiten als 2024. Im vergangenen Jahr war amtlichen Zahlen zufolge mit 21.812 Fällen ein Höchststand seit dem Jahr 2015 registriert worden. Der Anstieg war erwartet worden, nachdem die staatliche Unterstützung aus der Corona-Pandemie ausgelaufen war. Zudem belasten hohe Energiepreise, Bürokratie und politische Unsicherheit die Unternehmen.

"Rückläufige Exporte, insbesondere in die USA, sinkende Industrieproduktion und eine maue Konjunktur - das alles sind keine guten Nachrichten für den hiesigen Wirtschaftsstandort", erklärte DIHK- Chefanalyst Volker Treier. "Immer klarer zeichnet sich ab, dass in diesem Jahr zehntausende Unternehmen ihre Tore wegen Insolvenz für immer werden schließen müssen", erklärte Treier. Das seien "mehr als 60 pro Tag". Dringend nötig seien deshalb bessere Standortfaktoren.