Zum Glück ohne Goldfische

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Der Damm und der Wasserauslass am Widdersberger Weiher werden derzeit repariert. © Michele Kirner

Ab dieser Woche soll sich der Widdersberger Weiher wieder mit Wasser füllen. Wegen Arbeiten am sogenannten Mönch und am Damm war der Weiher zuletzt geleert worden. Mehr als 1000 Fische mussten dafür zeitweise umziehen, einige dauerhaft.

Widdersberg – Seit etwa zwei Wochen fließt das Wasser aus dem Widdersberger Weiher in den Pilsensee ab. Grund dafür sind Reparaturarbeiten, die der Fischereiverein Pilsensee-Wörthsee in Auftrag gegeben hat. Während des Ablassens wird gleichzeitig eine Bestandsaufnahme der Fische durchgeführt, um die Population zu erfassen und den Besatz zu planen.

Wie ein kleiner Wasserfall entleert sich der rund zwei Hektar große Widdersberger Weiher über einen gemauerten Auslass – den „Mönch“ – in einen Bach, der sich bis zum Pilsensee windet. Wo das Gewässer normalerweise vier Meter tief ist, lag der Wasserstand am vorigen Wochenende noch bei 20 Zentimeter, berichtet Vereinsleiter Daniel Treplin dem Starnberger Merkur. Der Eigentümer des Weihers, Graf Törring, lässt das Gewässer vom Verein bewirtschaften. „Eine fundierte Bestandsaufnahme ermöglicht es uns, gezielte Maßnahmen zu ergreifen und die Artenvielfalt zu sichern“, erklärt der Vereinsleiter des Fischereivereins Pilsensee-Wörthsee. Das wiederholt sich alle fünf bis sechs Jahre. Und am vorigen Samstag fischten 20 der rund 500 Mitglieder mehr als 1000 Karpfen, Rotaugen, Barsche oder Zander aus dem Wasser und siedelten sie vorübergehend in belüftete Behälter um. In den Keschern landeten auch etwa 200 größere Hechte, die fortan im Pilsensee eine neue Heimat bekommen. „Das ist notwendig, damit die neu eingesetzten Jungfische nicht gleich von ihnen aufgefressen werden“, erklärt Treplin.

Biber gräbt Löcher in Damm

Der Grund für das Ablassen des Wassers sind Reparaturarbeiten am „Mönch“, durch den das Wasser abfließt, sowie am Damm. „In den Damm hat ein Biber Löcher gegraben, die wieder geschlossen werden müssen“, erklärt Daniel Treplin. Die Holzbretter, die den Auslass wieder verschließen, liegen schon bereit und werden eingesetzt, sobald die Arbeiten abgeschlossen sind. Dann kehrt mit dem Einsetzen der Fische wieder Leben in den Widdersberger Weiher ein. Und nein, 2,5 Meter lange und 94 Kilogramm schwere Waller schwimmen nicht um die Füße möglicher Badegäste. Manchmal sind jedoch Goldfische im Weiher, die aus Aquarien entsorgt wurden. „Diesmal waren gottlob keine drin“, so Treplin. Gottlob, weil sich diese schnell vermehren, größer werden und einheimische Arten verdrängen. Erfreuliche Weiherbewohner hingegen sind die gefährdeten Edelkrebse, freut sich Treplin.

Die Arbeiten sollten bis dieses Wochenende abgeschlossen sein, sodass kleine unterirdische Quellen und ein Bach aus Frieding das Gewässer wieder auffüllen. Anschließend werfen die 50 Jugendmitglieder des Vereins unter Anleitung erneut die Angelschnüre aus. Dies gehört zur Vorbereitung auf die Prüfung für den staatlichen Fischereischein, der erforderlich ist, um ab 18 Jahren selbst fischen zu dürfen. „Den bräuchte man sogar, wenn man in seinem Hausteich oder im Aquarium fischen möchte“, erklärt Treplin.

Als Badesee sei der seichte Weiher mit dem schlammigen Untergrund allerdings nicht unbedingt geeignet.

Von Michèle Kirner

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