Bitteres Studien-Ergebnis: Beliebtes Obst kann Parkinson-Risiko erhöhen

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Gerade das bevorzugte Obst der Deutschen könnte die Wahrscheinlichkeit, an Parkinson zu erkranken, erhöhen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung der Harvard-Universität.

Frankfurt – Fünf Portionen Obst und Gemüse sollten laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung jeden Tag auf dem Speiseplan stehen. Dadurch wird der Körper mit wichtigen Nährstoffen, wie Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen oder sekundären Pflanzenstoffen, versorgt. Wenn beim Obstanbau aber Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen, kann es für den Körper aber auch gefährlich werden.

Vor allem Äpfel sind häufig mit Pestiziden belastet. © IMAGO / Wolfilser

Lieblings-Obst der Deutschen oft mit Pestizid-Rückständen belastet

Besonders belastet ist das Lieblings-Obst der Deutschen: Äpfel. Genauer gesagt, konventionell angebaute Äpfel. Bei diesen werden regelmäßig besonders hohe Pestizidrückstände nachgewiesen. Pestizide stehen zum einen im Verdacht, krebserregend zu sein. Forschende vergleichen die schädliche Wirkung von Pestiziden etwa mit dem von Rauchen. Außerdem könnten die Pflanzenschutzmittel einer Studie zufolge auch im Zusammenhang mit Parkinson stehen.

Was sind Pestizide?

Pestizide sind Stoffe, die als Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln und Bioziden enthalten sind. Sie sind insbesondere für Pflanzen (Herbizide), Insekten (Insektizide) oder Pilze (Fungizide) giftig.

Quelle: Umweltbundesamt

18 Apfelsorten im Test: In diesen Sorten wurden Pestizidrückstände entdeckt

Das Umweltinstitut München hat erst im Herbst vergangenen Jahres 18 Apfelproben aus verschiedenen Anbauregionen (Bodensee, Südtirol und Altes Land) unter die Lupe genommen. Das Ergebnis war eindeutig: Während in nahezu allen konventionell angebauten Äpfeln Rückstände mehrerer Pestizide nachgewiesen wurden, waren die getesteten Bio-Äpfel frei davon.

In Südtirol wurde Pestizidbelastung sogar bis in die Berge nachgewiesen. Auch wenn gesetzliche Grenzwerte nicht überschritten wurden, könnten die gefundenen Rückstände gefährlich sein: Der sogenannte Cocktaileffekt kann die Wirkung einzelner Pestizide verstärken oder verändern.

Parkinson und Pestizide: Forschende finden Zusammenhang

Diesen Zusammenhang scheinen auch Forschende der Harvard-Universität gefunden zu haben. Offenbar schädigen einige Pestizide direkt die Nervenzellen oder stören deren Energieversorgung. Zum einen konnte in einer Studie (2023) ein Zusammenhang zwischen Pflanzenschutzmitteln und einem erhöhten Parkinson-Risiko nachgewiesen werden. So lebten und arbeiteten Parkinson-Patienten im Durchschnitt eher in Gegenden, wo mehr Pestizide eingesetzt wurden als die gesunden Vergleichspersonen.

Zum anderen war dieses Risiko bei der Kombination verschiedener Pestizide besonders hoch. Parkinson-Patienten waren im Durchschnitt 50 verschiedenen Pestiziden ausgesetzt, die gesunden Vergleichspersonen nur 45.

Was ist Parkinson?

Der Morbus Parkinson ist laut Deutscher Gesellschaft für Parkinson (DPG) eine chronisch fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung, die unter anderem zu steifen Muskeln (Rigor), verlangsamten Bewegungen (Bradykinese) und unkontrollierbarem Zittern (Tremor) führt.

Diese fünf Pestizide scheinen Parkinson-Risiko besonders zu erhöhen

Die fünf Pestizide mit dem stärksten Zusammenhang zu Parkinson waren der Studie zufolge:

  • Natriumchlorat
  • Dicofol
  • Prometryn
  • Methomyl
  • Xylol-Lösungsmittel

Insgesamt wurden 288 Pestizide untersucht. 53 konnten die Forschenden mit einem erhöhten Parkinson-Risiko in Verbindung bringen. Für die Medizin könnten derartige Erkenntnisse von großer Bedeutung sein. Schließlich erkranken jedes Jahr mehr Deutsche an der tückischen Nervenkrankheit Parkinson. (va)

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