Zu viele Dauerparker
Dorfen – In Dorfens Innenstadt wird zu lange geparkt, deshalb wird im Bau- und Verkehrsausschuss die Forderung nach neuem Konzept laut.
Die Parkplatzdebatte in Dorfens Innenstadt hat wieder Fahrt aufgenommen. CSU-Stadträtin Sabine Berger forderte in der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses die Reduzierung der Gesamtparkzeit von aktuell bis zu 230 Minuten auf maximal zwei Stunden. Dagegen sprach sich das Gremium mit großer Mehrheit aus – auf Initiative Bergers wollen die Räte aber in einer der nächsten Sitzungen über ein neues Parkkonzept beraten.
Das Problem sei offensichtlich, so Berger: „Die Parkplätze werden oft von Leuten blockiert, die im Stadtkern arbeiten.“ Von halb zehn bis zehn vor ein Uhr könne man hier zum Preis von einem Euro parken, schließlich sei die erste halbe Stunde kostenfrei, rechnete sie ihren Kollegen im Ausschuss vor. „Die Parkzeit rund um den Unteren Markt sollte so reduziert werden, dass Kunden hier gut die alltäglichen Erledigungen tätigen können.“
Vorbild sei für Berger die Stadt Erding, die seit Jahresbeginn 2024 die Parkgebühren für Kurzparker in der City drastisch erhöht und überdies Zonen mit unterschiedlicher Parkdauer errichtet habe. Dauerparker könnten nämlich gut auf den Volksfestplatz ausweichen, bis zur Innenstadt wären es schließlich nur wenige Minuten zu Fuß.
Mehrere Ärzte und Zahnärzte praktizieren in der Innenstadt, argumentierte Ludwig Rudolf (CSU). Gerade ältere Menschen seien auf das Auto in unmittelbarer Nähe angewiesen. „Für den Parkplatz am Krankenhaus wurde vom MVZ eine Erhöhung von zwei auf drei Stunden beantragt – das hat die Patienten enorm beruhigt.“ Auch verwies er auf die Dorfener Gastronomie, die durchaus von Gästen nach der Shoppingtour profitierten. Bei der Änderung der Höchstparkdauer müsste die Beschilderung ebenfalls geändert werden, hielt Bürgermeister Heinz Grundner dagegen, die Kosten dafür seien im Haushalt nicht eingeplant.
Seit 1. April dürfen Autos mit einem „E“ am Ende des Kennzeichens auf allen öffentlichen Parkplätzen in Bayern bis zu drei Stunden kostenlos parken. In Dorfen gibt es Gratisparkplätze für E-Autos bereits seit 2017. Drei Stunden und 20 Minuten sind für die mit „E“ gekennzeichneten Fahrzeuge mit sichtbar gesetzter Parkscheibe auf öffentlichen Stellplätzen frei, hat die Kommune damals beschlossen. Variiere die Parkhöchstdauer, erschwere das die Arbeit der kommunalen Verkehrsüberwachung.
Das Problem ist komplex, die Parkplatznot aber mitunter auch selbstgemacht: Denn viel zu viele Anwohner-Parkausweise wurden ausgegeben, begann nun eine Diskussion unter den Stadträten. Wichtig sei dabei auch die Meinung der Gewerbe- und Handeltreibenden.
„Eine Innenstadtbelebung kann ohne ausreichend Parkplätze nicht funktionieren“, sprach sich Robert Gauster, Vorsitzender des Förderkreises Dorfen, auf Nachfrage der Heimatzeitung für ein neues Parkkonzept aus. Dabei verwies er auf die große Konkurrenz des Online-Handels. „Viele Leute wollen auch heute noch sehen, was sie kaufen.“ Die lästige Parkplatzsuche sei aber oft ein Argument gegen den Einkauf in den Geschäften vor Ort. „Eine kürzere Parkzeit erhöht die Fluktuation, die Geschäfte in der Innenstadt müssen auch für auswärtige Besucher attraktiv bleiben.“