Heftige Aufschläge - Schockpreise für Hotel, Museum und Restaurant - so teuer ist Paris wegen Olympia
Im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele in Paris sind die Kosten für die Teilnahme an den begehrtesten Sportwettkämpfen im Stadion - ganz zu schweigen von den Kosten für Unterkunft und Transport - teilweise in olympische Dimensionen gestiegen.
Kein Wunder, denn alle Augen blicken nach Paris. Die Nachfrage ist groß. Vom 26. Juli bis zum 11. August werden in der französischen Hauptstadt 10.500 Athletinnen und Athleten aus über 200 Nationen in 32 Sportarten gegeneinander antreten. Mehr als 15 Millionen Olympiafans werden in der Stadt der Liebe erwartet.
Viele Hotels und Ferienwohnungen haben ihre üblichen Sommerpreise für den Tag der Eröffnung deutlich erhöht, teils sogar verfünffacht. Im Durchschnitt müssen Interessenten mit Preisen zwischen 1000 und 2400 Euro pro Nacht rechnen. Zum Vergleich: In der Hochsaison sind Preise zwischen 200 und 500 Euro für ein Doppelzimmer üblich.
Selbst für die Pariser Metro müssen Urlauber während der Olympischen Sommerspiele das Doppelte bezahlen. Auch Sehenswürdigkeiten wie der Louvre und das Schloss von Versailles haben ihre Eintrittspreise zum Teil drastisch erhöht. Der Eintritt in den Louvre steigt von 17 auf 22 Euro. Wer den Eiffelturm besteigen will, zahlt nicht mehr 29,40 Euro, sondern über 35 Euro. An manchen Tagen werden einige Museen wegen des großen Andrangs sogar ganz geschlossen. Politiker und Olympia-Stars sollen in dieser Zeit genügend Zeit haben, die Hotspots der Stadt entspannt und sicher zu erleben.
Mit den höheren Preisen fürs Museum und im Nahverkehr will die Stadt unter anderem einen Großteil der Kosten für die Olympischen Sommerspiele auffangen. Doch um welche Summen geht es genau? FOCUS online macht den Preischeck.
So viel müssen Sie für die Eröffnungsfeier bezahlen
Die Eröffnungsfeier findet nicht im Stadion, sondern erstmals auf der Seine statt. Dabei fahren Schiffe und Boote mit den Athleten an den Zuschauern vorbei. Die Strecke ist rund sechs Kilometer lang und verläuft zwischen dem Jardin de Tuileries und dem Trocadéro-Platz. Für den besten Blick muss man tief in die Tasche greifen. Restkarten für die Brücken gibt es derzeit für 2700 Euro. Einige Anwohner stellen auch ihre Balkons zur Verfügung, verlangen aber auch dafür hohe Eintrittspreise.
Über Facebook werben Anwohner für ihre Dachgeschosswohnungen. In einem Beispiel in der Quai d'Orsay sollen drei Personen 150 Euro bezahlen, um das Spektakel live mitzuerleben. Allerdings sollten Interessierte aufpassen. Die Polizei richtet vielerorts Sicherheitszonen und Straßensperren ein, lässt teilweise nur Anwohner oder Menschen mit einem Ticket in die Nähe der Feierlichkeiten.
Günstiger ist es, die Zeremonie auf den zahlreichen Public-Viewing-Plätzen der Stadt zu verfolgen. Der Eintritt ist zwar frei, ein Bier an den Ständen soll aber mehr als acht Euro kosten. Auch die Gastronomiebetriebe sind bereits für das Eröffnungsspektakel ausgebucht. Sportbars setzen zudem oft einen Mindestverzehr von 50 Euro pro Person an. Da sie gleichzeitig die Preise erhöht haben, ist der Mindestverzehr mit ein paar Gläsern Bier und einem Hauptgericht schnell erreicht.
So viel zahlen Sie für Hotel und Verpflegung
Die Hotelpreise bleiben auch nach dem Eröffnungstag hoch. Viele Betreiber haben den Startschuss für die Olympischen Spiele abgewartet, um die Preise der Nachfrage anzupassen. Für ein Einzelzimmer verlangen Hotels im Zentrum zwischen 200 und 1000 Euro. Doppelzimmer kosten deutlich mehr. Die hohen Preise schrecken Touristen aber eher ab, wie Branchenverbände betonen. Laut einer aktuellen Umfrage des Pariser Fremdenverkehrsamtes vom Juni wird für die ersten zehn Tage im Juli eine durchschnittliche Auslastung von 60 Prozent prognostiziert. Das sind zehn Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Auch deshalb locken viele Hotels mit Schnäppchen-Rabatten. Besonders im unteren und mittleren Preissegment gibt es für die ersten Tage der Olympischen Sommerspiele in Paris Doppelzimmer ab 150 Euro pro Nacht. Wer nach dem 27. Juli anreist, bekommt sogar Hotelzimmer für unter 130 Euro. Normalerweise liegen die Preise für diese Hotels in den Sommermonaten zwischen 80 und 110 Euro. Zwischen vielen Teuer-Hotels finden Schnäppchenjäger also auch Bezahlbares.
In Restaurants und Bars müssen Olympia-Fans mit höheren Preisen rechnen. Wegen der hohen Sicherheitsauflagen und Steuern haben fast alle Gastronomen in der Innenstadt die Preise um zehn bis 30 Prozent erhöht, berichtet France Info. Für ein Glas klassischen Rotwein zahlt der Durchschnittshaushalt während der Olympischen Sommerspiele zwischen vier und zehn Euro. Bier kostet zwischen vier und acht Euro pro Flasche.
Da die Straßensperren gleichzeitig eher abschreckend auf Gäste wirken, haben die Restaurants derzeit keine Engpässe bei Tischreservierungen. FOCUS online hätte für die ersten zehn Tage in jedem Restaurant der stichprobenartigen Wahl einen Tisch für zwei Personen bekommen.
So viel zahlen Sie für U-Bahn und Taxi
Auch im öffentlichen Nahverkehr gibt es Preiserhöhungen. Das Einzelticket für die Pariser Metro (U-Bahn) erhöhte sich für die Dauer der Olympischen Sommerspiele von 2,15 Euro auf vier Euro. Das Ticket für die S-Bahn (RER) lag bisher zwischen 3,20 und 5 Euro, kletterte nun auf 6 Euro pro Strecke.
Die 10er-Streifenkarte (Ticketheft) kostet nicht mehr 17,35, sondern 32 Euro. Die Tages- und Wochenkarte wird bis Ende August nicht mehr verkauft. Alternativ führt die Verkehrsbehörde den Paris-2024-Pass ein. Dieser kostet 16 Euro pro Tag und bringt Gäste an alle Austragungsorte der Olympischen Sommerspiele. „Es handelt sich um eine vorübergehende Erhöhung“, sagte Valérie Pécresse, Präsidentin des Regionalrates von Île-de-France, gegenüber französischen Medien. Mit der Preisanpassung hätte der Verkehrsbund die Taktung für Bus und Bahn um 15 Prozent erhöht.
Bei Taxifahrten gilt: Haushalte sollten unbedingt per App reservieren. Ist das nicht möglich, sollten Touristen darauf bestehen, dass das Taximeter eingeschaltet wird. FOCUS online rät: In vielen Fällen verlangen Taxifahrer nur Barzahlung. Darauf bestehen allerdings nur jene Taxifahrer, die nicht sauber arbeiten. In diesem Fall sollten sie auf Uber umsteigen.
Die Taxitarife sind in Paris gedeckelt. Für das Jahr 2024 beträgt der Mindesttarif für eine Fahrt, einschließlich Zuschläge, 7,10 Euro.
Zudem gilt
- eine Startgebühr (Betrag, der beim Start des Zählers berechnet wird) von 4,10 Euro,
- ein Kilometertarif von 1,10 Euro,
- ein Stundentarif von 36,73 Euro für eine Stunde Wartezeit oder langsame Fahrt,
Bei Gruppentaxis wird ab dem fünften beförderten Fahrgast ein Zuschlag von vier Euro pro Person erhoben.