Von wegen Paradies - Eingefrorene Rente im Ausland: Der harte Alltag eines britischen Rentners in Thailand

Frank Swaine, ein 72-jähriger ehemaliger Busfahrer aus Großbritannien, lebt seit 2017 in Nakhon Ratchasima in Thailand und erhält dort seine britische Rente. Wie das Nachrichtenportal "iNews" berichtet, bekommt er nur 130 Pfund (circa 155 Euro) pro Woche. Diese überschaubare Summe bleibt zudem unverändert. 

Swaine fühlt sich deshalb vom britischen Staat im Stich gelassen: "Die Regierung beutet Expats aus." Laut "iNews" verliert er durch die eingefrorene Rente etwa 50 Pfund (60 Euro) pro Woche im Vergleich zu einer ungekürzten Rente. Dazu kommt ein Verlust durch den sinkenden Wechselkurs des Pfund gegenüber der thailändischen Währung Baht.

Natürlich werden auch in Großbritannien regelmäßig die Renten erhöht. Doch davon profitieren laut "Daily Express" nur Rentner im Vereinigten Königreich selbst sowie Rentner im Europäischen Wirtschaftsraum. Zu diesem zählen alle EU-Länder sowie Island, Liechtenstein und Norwegen. Hinzu kommen 18 weitere Länder, mit denen Großbritannien ein Abkommen über die Erhöhung der Sätze geschlossen hat, wie die USA, die Schweiz, die Türkei, Israel und Jamaika. Da Großbritannien kein Abkommen mit Thailand hat, ist Swaines Rentenhöhe eingefroren. 

Eingefrorene Renten sparen Staat Milliarden

Viele Rentner im Ausland informieren die britische Regierung gar nicht erst über ihren Umzug, um eine eingefrorene Rente zu vermeiden, berichtet "iNews". Der International Consortium of British Pensioners (ICBP) fordert schon seit Jahren die Aufhebung der Einfrierung. Laut "iNews" würde dies den Staat jedoch 940 Millionen Pfund (1,1 Milliarden Euro) pro Jahr kosten.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Im Jahr 2021 sagte Baroness Stedman-Scott vom Ministerin im Department for Work and Pensions: „Informationen darüber, dass britische Renten im Ausland nicht erhöht werden, wurden der Öffentlichkeit seit Jahren zur Verfügung gestellt.“ 

Rente für Deutsche im Ausland: Was Sie wissen müssen

Wie steht es um deutsche Rentner, die ihren Lebensabend im Ausland verbringen wollen? Nach Auskunft der Deutschen Rentenversicherung (DRV) erhielten Ende 2021 rund 251.000 Deutsche ihre Rente in über 150 Ländern.

Laut der DRV bleiben Rentenansprüche bei einem vorübergehenden Aufenthalt im Ausland in voller Höhe erhalten. „Vorübergehend“ bedeutet hier, dass Rentner weniger als sechs Monate im Jahr im Ausland verbringen.

Verbringen Rentner mehr als sechs Monate jährlich in einem Land außerhalb der EU, könnten Einschränkungen oder Abzüge bei der Rente auftreten. Renten werden dann nur noch aus Beitragszeiten in Deutschland und anteilig aus beitragsfreien Zeiten gezahlt. Für detaillierte Informationen und individuelle Beratung ist es ratsam, sich an die Deutsche Rentenversicherung zu wenden.

Österreich ist bei deutschen Rentnern besonders beliebt

In einer Analyse der Deutschen Rentenversicherung zeigt sich "Zeit online" zufolge, dass Österreich mit fast 30.000 Rentenzahlungen jährlich das beliebteste Zielland ist, dicht gefolgt von der Schweiz mit rund 27.600 Rentenüberweisungen.

Auf den weiteren Plätzen der Top-Ten-Liste der beliebtesten Ruhestandsländer folgen Spanien, die USA und Frankreich. Spanien erhält 23.300 deutsche Rentenzahlungen pro Jahr, die USA etwa 22.000. Insgesamt zieht es 72 Prozent der ausgewanderten deutschen Rentner in europäische Länder.

Zunehmend sind sie aber auch in weiter entfernten Regionen wie Thailand, der Türkei und den Philippinen anzutreffen. Hingegen verlieren Kanada und die USA aufgrund hoher Lebenshaltungskosten an Attraktivität.