Beim TSV Eching muss man nun „kleine Brötchen backen“: Suche nach Vereinsführung läuft weiter
Beim TSV Eching ist auf und auch neben den Plätzen viel geboten. Das bewies die jüngste Jahreshauptversammlung und der Bericht des Schatzmeisters.
Eching – Vor mehr als 100 anwesenden Vereinsmitgliedern zeichneten die Abteilungsleiter das Bild eines aktiven Sportvereins, der sich durch einen guten Zusammenhalt auszeichnet. Bestes Beispiel: die erfolgreiche Eigenbewirtung des Sportheims mit einer 85 Personen starken Helfergruppe in der pächterlosen Zeit von März bis Juli 2024. Und so galt auch der Dank des Vorsitzenden den vielen zupackenden Vereinsmitgliedern: „Dank ist die Währung im Ehrenamt“, sagte Oster. „Ihr seid spitze!“
Zusammenhalt beim TSV ist groß – ehrenamtliches Engagement aber rückläufig
Doch wie sieht es um die Vereinsspitze aus? Tatsache ist, dass sich bei den turnusmäßigen Neuwahlen weder für die vakanten Vorstandsposten noch den Ehrenrat eine Nachfolge gefunden hat und nun das Damoklesschwert einer Vereinsauflösung über dem florierenden Traditionsverein hängt (wir haben berichtet). Man darf gespannt sein, ob das Gremium, das sich nun gezielt auf Vorstandskandidatensuche begeben wird, bis zur nächsten außerordentlichen Wahlveranstaltung in vier bis sechs Wochen eine potenzielle Vereinsführung präsentieren kann.
Wie ein roter Faden zieht sich – übrigens nicht nur beim TSV Eching – rückläufiges ehrenamtliches Engagement durch die Vereinslandschaft. Bei Echings Fußballern schlägt dies in der lückenhaften Besetzung von Positionen durch, die für einen reibungslosen und finanzierbaren Betrieb unerlässlich sind. Zwar wurde jemand für die vakante Platzpflege gefunden, allerdings fallen so wichtige Einnahmequellen wie die Bewirtschaftung der Seeparkplätze weg. Eine bittere Pille ist zudem der schmerzhafte finanzielle Verlust im Rechtsstreit mit der ehemaligen Sportheimpächterin der „Casa Rustica“, der trotz der berechtigten fristlosen Kündigung ein zirka 50 000 Euro großes Loch in die Rücklagen schlug. Froh ist der Verein, dass er ein neues Kapitel für sein Vereinsheim aufschlagen kann, das seit Übernahme durch den neuen Pächter Carlo Capuano unter dem fröhlichen Namen „Palla Pazza“ („Verrückter Ball“) firmiert.
Bericht des Schatzmeisters: „niedrigster Etat seit Jahren“
Seinen letzten Bericht als Schatzmeister legte der langjährige „Finanzminister“ Wolfgang Nagl vor, der erst Anfang des Jahres mit der DFB-Ehrenamtsurkunde ausgezeichnet worden war. Dem seit 15 Jahren amtierenden TSV-Schatzmeister ist es zu verdanken, dass der Fußballverein wieder auf soliden wirtschaftlichen Füßen steht. Allerdings hat sich die finanzielle Ausgangslage aufgrund der eingangs geschilderten Widrigkeiten verschlechtert. Wir haben „den niedrigsten Etat seit Jahren“ bilanzierte er. Es gelte nun, „kleine Brötchen zu backen“.
Der von Nagl vorgelegte Wirtschaftsplan bis 2027 sieht Ausgaben und Investitionen von gut 100 000 Euro vor, darunter als Einzelposten die Verlegung des Soccerplatzes (15 000 Euro), ein behindertengerechter Zugang zur Gaststätte (20 000 Euro) und die Errichtung einer zünftigen Almhütte auf der Terrasse des Sportheims (45 000 Euro). Der sehnlichst erwünschte Kunstrasenplatz – geschätzte Kosten rund eine Million Euro – ist hintangestellt: „Das können wir allein nicht stemmen. Dafür bräuchten wir kommunale Unterstützung“, machte Nagl deutlich.