Pause für den Bergbus in die Eng: Lenggries sauer – „Das ist nicht akzeptabel“
Stefan Klaffenbacher, Bürgermeister von Lenggries, hadert mit der Entscheidung des Landkreises, den Bus in die Eng für mehrere Monate nicht fahren zu lassen.
Lenggries – Nicht sehr erfreut war Bürgermeister Stefan Klaffenbacher bei der Lektüre des Tölzer Kurier am Mittwoch. Dass nach Beschluss des Kreis-Infrastrukturausschusses der Bergsteigerbus in die Eng im Sommer 2025 drei Monate lang aus Kostengründen nicht fahren soll, stößt dem Lenggrieser Rathauschef sauer auf.
„Für die Vermieter ist das schrecklich“: Südlicher Teil von Lenggries wäre im Sommer nicht mehr angebunden
Lenggries zahle als viertgrößte Kommune im Landkreis einiges an Kreisumlage und finanziere so auch den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit. Dessen Ausbau habe der Landkreis in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Allerdings hätten sich die Bemühungen auf die Mitte und den Norden des Landkreises konzentriert. „Im südlichen Bereich haben wir fast keinen ÖPNV“, sagte Klaffenbacher. Und nun streiche man für mehrere Monate auch noch die einzige Buslinie, die im Sommer die Ortsteile von Anger bis Vorderriß erschließe. „Das ist nicht akzeptabel“, sagt Klaffenbacher. Es gebe dort viele Gastgeber, mit dem „Jäger von Fall“ auch ein großes Hotel, die auf den Bus angewiesen seien.
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Das sieht Maria Bader, Chefin der Lenggrieser Tourist-Info, ähnlich. Natürlich verstehe sie die Kostendebatte. Die drei Monate Busbetrieb würden den Landkreis im kommenden Jahr rund 200 000 Euro kosten, weil die Linie nach dem Ausstieg des RVO nur über eine Notvergabe weiterbetrieben werden könnte. Aber der südliche Teil der Gemeinde Lenggries wäre durch den Wegfall des Bergbusses „im Sommer einfach gar nicht mehr angebunden. Für die Vermieter ist das schrecklich“, sagt Bader.
Bergbus ist die einzige öffentliche Verbindung zum Sylvensteinsee
Es gebe mittlerweile einige Urlauber, die mit der Bahn anreisen – genau das würde man mit Blick auf sanften, nachhaltigen Tourismus ja auch bewerben. Das mache aber natürlich nur begrenzt Sinn, wenn die Gäste nicht außerhalb von Lenggries-Dorf übernachten könnten.
Der Bergbus sei auch die einzige öffentliche Verbindung, um zum Beispiel zum Sylvensteinsee zu kommen. „Und auch wir haben ihn für die Anreise zu einer geführten Wanderung durchs Schronbachtal genutzt“, berichtet sie. Generell sei der Bus in die Eng vor allem am Wochenende beliebt. „Da ist er gut ausgelastet“, sagt sie. Bader hofft nun darauf, dass vor der finalen Abstimmung im Kreistag noch ein Umdenken stattfindet. „Wir versuchen schon, noch mal ein bisschen Druck zu machen“, kündigt Klaffenbacher an. Die nächste Kreistagssitzung ist für Juli anberaumt. Egal, wie die Entscheidung dann ausgeht: 2026 soll der Bus nach regulärer Vergabe auf jeden Fall wieder fahren. (va)