Warum sich Woltemade Ex-Bayern-Star Lewandowski als Vorbild nehmen sollte
Nick Woltemade will den VfB Stuttgart in Richtung FC Bayern verlassen. Und wenn das nicht klappt? Experte Pit Gottschalk zieht eine andere Causa heran.
Stuttgart/München – Nick Woltemade, so berichtete es der kicker, bleibe im Trainingslager des VfB Stuttgart „grimmig, aber professionell“. Die Schwaben jedenfalls lassen im Poker mit dem FC Bayern München nicht aus der Ruhe bringen, die bisher gebotenen 50 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro Boni sorgen noch nicht für einen Meinungsumschwung. Setzt sich der VfB am Ende durch? Offen!
Wie geht Woltemade mit der Situation um? Pit Gottschalk, ehemaliger Chefreporter bei Sport Bild, Funke Mediengruppe und Sport1, sagte im exklusiven Gespräch mit Absolut Fussball, dem Fußball-Portal von Home of Sports: „Ich würde bei Nick Woltemade die Entwicklung abwarten. Es ist nicht so, dass er schon eine oder zwei ganze Saisons super gespielt hat und durch die Decke geht.“
Wenn ein Wechsel platzt: Wie professionell bleibt VfB-Star Woltemade?
Der Journalist, der den Newsletter Fever Pit‘ch betreibt, erinnert daran, dass der 23-Jährige erst Ende Dezember 2024 Stammspieler wurde. Im vergangenen Sommer noch nominierte ihn dessen Trainer Sebastian Hoeneß nicht einmal für den Champions-League-Kader. „Woltemade hat bislang ein gutes Halbjahr gespielt. Das muss er jetzt bestätigen“, forderte Gottschalk.
Woltemade müsse zudem mit einer Situation umzugehen lernen, in der er und sein Berater Danny Bachmann möglicherweise nicht das bekämen, was sie sich wünschen: „Jetzt muss er sich professionell anstellen.“ Gottschalk nannte sofort Beispiele von großen Profis, die genau das geschafft haben: „Der berühmteste Fall ist Robert Lewandowski.“
Was war damals passiert? Der FC Bayern wollte den Polen in Diensten von Borussia Dortmund schon 2013 verpflichten, doch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schob einen Riegel vor und ließ ihn zwölf Monate später ablösefrei gehen. Und was machte Lewandowski? Der beendete die Saison 2013/14 mit 20 Treffern erstmalig als Torschützenkönig. Die Münchner wussten somit, welchen Charakter sie erhalten.
Gottschalk zog zudem Jonathan Tah von Bayer Leverkusen heran. Der Innenverteidiger wollte vor einem Jahr schon nach München, der Deal scheiterte an wenigen Millionen. Tah blieb bei Bayer und ging weiter seiner Arbeit nach – nicht immer überragend, aber meistens doch ordentlich bis gut. Tah und Lewandowski verbindet somit neben der sportlichen Qualität eine gute und professionelle Einstellung.
Branchenkenner Gottschalk schaut mit diesem Wissen bei Woltemade gespannt nach vorne. Kriege der zwei-fache A-Nationalspieler es auch dann hin, wenn der Transfer nicht klappt, zu sagen, dass er in der kommenden Saison zeige, „dass das Interesse an mir total berechtigt“ sei? Gottschalk stellte klar: „Dabei zeigt sich, ob Nick Woltemade ein großer Fußballer werden kann oder nicht.“