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Albert Kraft, Metzgermeister aus Holzkirchen, starb im Alter von 91 Jahren © privat

Er war Mitbegründer des Musikzugs, Mitinitiator des Holzkirchner Frühlingsfests, packte beim Bau des Hubertusstadions mit an und gründete den Weißwurst-Stammtisch. Jetzt ist der Holzkirchner Metzgermeister Albert Kraft im Alter von 91 Jahren verschieden. Ein Nachruf.

Eigentlich stammte Albert Kraft aus einer alteingesessenen Holzkirchner Sattler- und Tapezierer-Familie. Während drei seiner Brüder in dieser Branche blieben, scherte Albert, der Jüngste aus, – und wurde selbständiger Metzgermeister. Das Kreative, mit den eigenen Händen Köstlichkeiten aus Fleisch herzustellen, war sein Ding. Nicht zuletzt, weil er auch selbst ausgesprochen gern Wurst aß.

Der Jüngere seiner beiden Söhne, Robert, übernahm den Betrieb 1996 von seinem Vater. Das bedeutete aber nicht, dass sich der Senior-Chef aus der Metzgerei zurückgezogen hätte – im Gegenteil: Noch mit über 90 Jahren war er täglich in der Metzgerei nahe dem Holzkirchner Bahnhof, um mitanzupacken. „Die Metzgerei war sein Leben“, sagt Robert Kraft. Kein Wunder, hatte er sie doch 1957 gemeinsam mit seiner Frau Bärbl eröffnet und erfolgreich etabliert. Seine Mitarbeiter schätzten ihn als fairen und umgänglichen Chef. Im Jahr 2011 gründete der Senior den Weißwurst-Stammtisch. Jeden Donnerstag um 10 Uhr kamen Freunde, Bekannte und Kundschaft in der Metzgerei mit Albert Kraft zusammen, um sich in geselliger Runde Weißwürste schmecken zu lassen. Auch noch wenige Tage vor seinem Tod war er beim Stammtisch. Obwohl er in den vergangenen Wochen altersbedingt an Rüstigkeit eingebüßt hatte, ließ er sich das nicht entgehen.

Als junger Mann, bevor ihn der Aufbau und die Führung eines eigenen Betriebs zeitlich in Beschlag nahmen, hatte er freilich noch weitere Interessen. Ihm entging in jungen Jahren kaum ein Faschingsball, bei dem er nicht als Clown zu sehen war. Außerdem spielte er Eishockey in der ersten Mannschaft des ESC Holzkirchen. In dieser Funktion packte er auch beim Bau des Hubertusstadions mit an. Er war mitbeteiligt am Aufbau des Musikzugs Holzkirchen, bei dem er auch als Trommler aktiv war. Ebenso war er einer der Initiatoren des Frühlingsfestes. Sein ganzer Stolz war bis zuletzt, dass alle Enkelkinder aktiv beim Musikzug mitwirken. Lustig, gesellig und offen für Neues war Albert Kraft bis ins hohe Alter.

Und er war ein Familienmensch. Kein strenger, aber ein korrekter Vater, sagen seine beiden Söhne. Einer, der sich sehr über die Geburt seiner fünf Enkelkinder und drei Urenkel gefreut hat. Einer, der glücklich war, dass einer seiner Söhne die Metzgerei – sein Lebenswerk – weiterführt. Nun ist er im Alter von 91 Jahren heimgegangen.

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