Prozess nach Juwelen-Raub in Dresden - Staat zahlt Remmo-Clan fast vier Millionen Euro für Anwaltskosten

2020 konnte die Polizei fünf Mitglieder festnehmen, handelte jedoch einen Deal mit den Männern aus. Für das Zurückbringen einiger gestohlener Schmuckstücke und Kunstwerke wurden ihre Strafen gemindert. Das Verfahren endete im Mai 2023. Die Angeklagten müssen zwischen 4,4 Jahren und 6,5 Jahren hinter Gitter, allerdings sind die Urteile noch nicht rechtskräftig. Jetzt streitet der Freistaat Sachsen um die hohen Anwaltskosten des Remmo-Clan.

Denn: Der Staat stellt in Deutschland jedem Angeklagten einen oder zwei Pflichtverteidiger zur Verfügung. Da es im Prozess um Ware von über 100 Millionen Euro ging, bekam der Remmo-Clan laut der „Bild“ insgesamt 12 Anwälte für jeweils knapp 120.100 Euro. Zudem klagte der Freistaat Sachsen auf Schadensersatz, jedoch ohne Erfolg. Auch für diesen Prozess bekam der Remmo-Clan rund 240.100 Euro für ihre Verteidigung. Die Gesamtkosten lagen damit bei 3.842.376,72 Euro.

Rechtsexperte Gerhard Rahn „Bild“: „Rein formal sind die Remmos Empfänger des Geldes. Sie müssen damit ihre Pflichtverteidiger zahlen. Der Freistaat kann es als Schadensersatz für fehlende Juwelen nicht pfänden, weil es Abtretungen an die Anwälte geben wird.“ In einem weiteren Zivilprozess will Sachsen nun erneut um Schadensersatz kämpfen. Ob das was bringt ist fragwürdig, zudem bedeutet ein nächster Prozess auch neue Verfahrenskosten.