Neuerung betrifft Nutzer von Facebook, Instagram und WhatsApp – Widerspruch nur noch wenige Tage möglich
Meta möchte ihre hauseigene KI mit User-Daten füttern. Das stößt Verbraucherschützern sauer auf. Noch können Nutzer aber dagegen vorgehen.
Kassel – „Mit personalisierten und präzisen Antworten hilft Ihnen Meta AI, Probleme zu lösen, Empfehlungen zu erhalten, auf Ihre Interessen einzugehen und vieles mehr.“ So zumindest laut eigenen Angaben die Verheißungen der Künstlichen Intelligenz des Meta-Konzerns. Doch damit die hauseigene KI auch zufriedenstellende Ergebnisse liefert, will Meta sie mit Nutzerdaten füttern. Das blüht Nutzern von WhatsApp, Facebook und Instagram automatisch, sofern sie nicht bald widersprechen.

Bei Facebook, Instagram und WhatsApp: Meta füttert KI mit Nutzerdaten
Wie Meta selbst bekannt gibt, werden „öffentliche Informationen wie öffentliche Beiträge und Kommentare von Konten, deren Inhaber*innen 18 Jahre oder älter sind, sowie deine Interaktionen mit KI bei Meta-Features verwenden“, um die KI „laufend zu verbessern“. Informationen würden „auf der Grundlage berechtigter Interessen“ verwendet. „Dieses Training ist in der Branche üblich und entscheidend dafür, dass unsere modernen KI-Produkte und -Modelle die deutsche Kultur, Sprache und Geschichte zunehmend besser verstehen und wiedergeben“, gab der Großkonzern zudem in einer Stellungnahme zu Protokoll.
Verbraucherschützer sehen in Metas Vorgehen jedoch einen klaren Verstoß gegen europäisches Datenschutzrecht. Der Verweis auf ein berechtigtes Interesse reiche nicht aus. Zudem sei laut Christine Steffen, Datenschutzexpertin der Verbraucherzentrale (VZ), „nicht auszuschließen, dass auch besonders sensible Informationen, die laut Datenschutz-Grundverordnung besonders geschützt sind, für KI-Trainingszwecke verwendet werden.“ Das laut VZ besonders brisante: „Sind die Daten erst einmal für KI verwendet worden, ist ein Rückruf kaum noch möglich“, so Steffen.
Die VZ Nordrhein-Westfalen habe beim Oberlandesgericht Köln eine einstweilige Verfügung beantragt, um dieses Vorhaben im Eilverfahren zu stoppen. Man wolle verhindern, dass „Meta Fakten schafft, bevor die Rechtslage geklärt ist.“ Nutzer von Metadiensten wie WhatsApp können jedoch selbst tätigt werden, um die Verwendung der User-Daten zu KI-Zwecken zu unterbinden.
Meta verwendet Nutzerdaten zum KI-Training: So widersprechen Sie
Meta plant ab dem 27. Mai, öffentliche Beiträge europäischer Nutzer auf Facebook und Instagram für das Training seiner KI-Software „Meta AI“ zu verwenden. Laut VZ Nordrhein-Westfalen müssen Nutzer deshalb bis spätestens 26. Mai der Nutzung ihrer Daten widersprechen. Das geht über Formulare bei Instagram oder Facebook. Laut Meta ist es nicht nötig, jeweils separat auf beiden Diensten der Datennutzung zu widersprechen, sofern die Konten miteinander verknüpft sind. Ebenso wenig muss die Entscheidung begründet werden – die Angabe einer E-Mail-Adresse reicht.
Anders als bei Facebook und Instagram sind WhatsApp-Nachrichten nicht von der aktuellen Datennutzung für das KI-Training betroffen. WhatsApp-Chats sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt und werden nicht für das Training von Meta AI verwendet. Ein Widerspruch ist bei WhatsApp daher nicht möglich und auch nicht erforderlich.
Was WhatsApp-Nutzer allerdings beachten sollten: Wer mit dem blauen Kreis im Messenger interagiert, ihr Informationen oder Bilder zuspielt, muss damit rechnen, dass die KI damit auch trainiert wird. Auch die Integration der Meta AI in einen Gruppenchat führe der VZ zufolge dazu, dass Teile der Interaktion mit dem Chatbot als öffentlich gelten. Deshalb sei es ratsam, bei der Nutzung mit der KI auch auf WhatsApp sorgsam mit sensiblen Daten umzugehen, empfiehlt die VZ. Entfernen lässt sich Meta AI ebenfalls nicht.