Jeder dritte Erwachsene hat Schilddrüsenprobleme - Millionen Deutsche nehmen es! Schilddrüsen-Medikament hat gefährliche Nebenwirkung

 

Einnahme mit Knochenschwund bei älteren Erwachsenen verbunden

„Die Datenanalyse zeigte, dass die Einnahme von Levothyroxin mit einem größeren Verlust an Knochenmasse und Knochendichte des gesamten Körpers verbunden war“, heißt es in einer Mitteilung . Das war wohl selbst bei Teilnehmern der Fall, deren TSH-Werte im Normbereich lagen.  

„Unsere Studie legt nahe, dass die Einnahme von Levothyroxin selbst bei Einhaltung der aktuellen Richtlinien mit einem stärkeren Knochenschwund bei älteren Erwachsenen verbunden zu sein scheint“, erklärte Shadpour Demehri, Co-Autor der Studie und Radiologieprofessor an der Johns Hopkins University in der Mitteilung.

Deshalb raten die Forscher Erwachsenen, die das Medikament einnehmen, ihre Behandlung mit dem Arzt zu besprechen. „Es sollte eine Risiko-Nutzen-Bewertung durchgeführt werden, bei der die Stärke der Indikationen für die Behandlung gegen die möglichen Nebenwirkungen von Levothyroxin in dieser Bevölkerungsgruppe abgewogen wird“, sagte die Co-Autorin der Studie, Jennifer Mammen in der Mitteilung.

Schilddrüsenspezialist rät zur regelmäßigen Kontrolle von Therapie und Levothyroxin-Dosierung 

Dass das Medikament möglicherweise derartige Langzeitfolgen haben könnte, ist wohl nichts Neues. „Die Studie gibt erneut einen Hinweis auf ein schon länger bekanntes, mögliches Risiko der Levothyroxin-Medikation“, bestätigt Hans Udo Zieren, Ärztlicher Direktor des Deutschen Schilddrüsenzentrums und Chefarzt Klinik für Schilddrüsenchirurgie auf Anfrage von FOCUS online. 

Deshalb sollte Levothyroxin auch nicht ohne einen medizinisch anerkannten Grund eingenommen werden, betont er. „Diese Therapie und ihre richtige Dosierung sollte regelmäßig ärztlich kontrolliert und bei Bedarf angepasst oder sogar beendet werden“, rät Zieren. Denn häufig wird dieses Medikament von Hausärzten über lange Zeit verschrieben, obwohl es vielleicht gar nicht nötig wäre.

Alternativen zu Levothyroxin umstritten

Alternativen zu Levothyroxin gibt es wie etwa bioidente Schilddrüsenhormone, die aus tierischen Schilddrüsen meist vom Schwein oder Rind gewonnen werden. Der Fachausdruck dafür lautet Natural Desiccated Thyroid, kurz NDT (natürlich getrocknete Schilddrüse), oder Desiccated Thyroid Extract, kurz DTE (getrockneter Schilddrüsenextrakt).

Doch auch hier gibt es ein Für und Wider: „Gegner verweisen auf die nicht immer exakt bestimmbaren und mitunter schwankenden Konzentrationen der einzelnen Hormonanteile, fehlende wissenschaftliche Langzeitstudien und nicht zuletzt auch auf die vergleichsweise viel höheren Kosten“, heißt es auf den Seiten des Deutschen Schilddrüsenzentrums . Daher werde der routinemäßige Einsatz davon von den meisten medizinischen Fachgesellschaften insgesamt zurückhaltend beurteilt. Es gäbe allerdings Patienten, die sich nach eigenem Empfinden wohl damit fühlen.  

Tipps für eine gesunde Schilddrüse

Laut Deutschem Schilddrüsenzentrum ist eine gesunde Ernährung die Grundvoraussetzung für eine gesunde Schilddrüse. Am wichtigsten ist eine ausreichende Aufnahme von Jod, dem Grundstoff der Hormonproduktion in der Schilddrüse. Auch das Spurenelement Selen ist wichtig, da es an der Synthese der Schilddrüsenhormone beteiligt ist. Jodhaltige Lebensmittel sind etwa Fisch und Milchprodukte, selenhaltige etwa Nüsse und Vollkornprodukte.  

Studien haben bereits gezeigt, dass eine mediterrane oder auch asiatische Ernährung gut für die Schilddrüse ist. Sie besteht aus

  • viel Fisch
  • Gemüse
  • Obst
  • Olivenöl
  • wenig rotem Fleisch und Fett

Wer sich so ernährt, senkt sein Risiko für Schilddrüsenerkrankungen wie etwa Hashimoto oder sogar Schilddrüsenkrebs.

Es gibt aber auch Nahrungsmittel, die das Risiko für eine Schilddrüsenerkrankung erhöhen können. Diese Lebensmittel enthalten sogenannte goitrogene Stoffe, die die Aufnahme von Jod und die Hormonproduktion in der Schilddrüse hemmen und zu ihrer Vergrößerung beitragen.

Dazu gehören:

  • Zwiebeln
  • Maniok
  • Soja
  • Tofu
  • Wal- und Erdnüsse
  • viele Kohlsorten

Diese goitrogenen Inhaltsstoffe werden allerdings durch Kochen weitgehend inaktiviert. Auch ist nur bei sehr einseitigem und massiven Verzehr goitrogener Lebensmittel eine nachteilige Wirkung zu erwarten.