Rückenschmerzen als Symptom - Welche Symptome weisen auf Skoliose hin?
Was ist Skoliose?
Skoliose ist eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule, die häufig im Jugendalter diagnostiziert wird. Während die Wirbelsäule in der Seitenansicht eine S-Form mit einer leichten Krümmung nach vorn und hinten aufweist, sollte sie von hinten betrachtet gerade verlaufen. Im Falle einer Skoliose jedoch ist die Wirbelsäule zur Seite hin gekrümmt. Diese seitliche Krümmung kann in Form eines C oder S auftreten und häufig sind auch Verdrehungen der Wirbelkörper vorhanden.
Skoliosen treten in verschiedenen Schweregraden auf und können, abhängig von der Krümmung und Rotation der Wirbelsäule, zu unterschiedlichen Symptomen und Beschwerden führen. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um eine Verschlimmerung der Verkrümmung zu verhindern und gegebenenfalls geeignete Therapien einzuleiten. Die Ursachen für Skoliose können vielfältig sein und sind in vielen Fällen unbekannt, was als idiopathische Skoliose bezeichnet wird. In anderen Fällen können sie auf neuromuskuläre Erkrankungen oder angeborene Fehlbildungen der Wirbel zurückgeführt werden.
Welche Symptome treten bei Skoliose auf?
Skoliose kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die oftmals von der Schwere und dem Fortschreiten der Krümmung abhängen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören ungleich hohe Schultern, wobei eine Schulter höher oder markanter hervorsteht als die andere. Auch ein ungleichmäßiger Taillenverlauf oder ein höheres Hüftgelenk können Hinweise auf eine Skoliose sein. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer unebenen Verteilung der Rippen kommen, wobei eine Seite des Brustkorbs weiter hervorsteht als die andere.
Ein weiteres typisches Symptom der Skoliose ist die sichtbare Abweichung der Körperhaltung zur Seite, besonders beim Vorbeugen. Dies kann zu einer Asymmetrie im Rückenbereich führen, die bei einer Untersuchung leicht erkennbar ist. Betroffene berichten zudem häufig von Schmerzen im unteren Rückenbereich, die durch die ständige Fehlbelastung der Rückenmuskulatur entstehen.
Wie beeinflusst Skoliose den Alltag?
Im Alltag kann Skoliose zu verschiedenen Beschwerden und Beeinträchtigungen führen. Neben den bereits erwähnten Rückenschmerzen klagen viele Betroffene auch über Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich. Dies kann die Beweglichkeit einschränken und alltägliche Aktivitäten erschweren. In einigen Fällen führt die Wirbelsäulenverkrümmung zu einer eingeschränkten Lungenfunktion, da die Krümmung den Brustraum reduziert und so die Atmung beeinträchtigen kann.
Patientinnen und Patienten mit Skoliose berichten auch von chronischer Müdigkeit, die durch die anhaltende muskuläre Belastung und Schmerzen verursacht wird. Zudem kann es durch eine ungleichmäßige Belastung der Gelenke zu Schmerzen in den Knien und Hüften kommen. Auch psychosoziale Auswirkungen sind oft nicht zu unterschätzen: Das veränderte Körperbild kann zu einem verminderten Selbstwertgefühl und psychischen Belastungen führen.
Welche anderen Symptome können auftreten?
Skoliose kann je nach Ausprägung und Krümmungsgrad auch zu neurologischen Symptomen führen. In schweren Fällen können Nervenkompressionen auftreten, die zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder Schwäche in den Beinen führen. Diese Symptome entstehen durch die Verdrängung oder Druckausübung auf die Nervenstränge, die entlang der Wirbelsäule verlaufen.
Ein weiteres Symptom, das bei Skoliose auftreten kann, ist ein Verlust an Körpergröße. Die seitliche Krümmung der Wirbelsäule kann zu einem Zusammendrücken der Wirbel führen, was letztlich die Gesamtkörpergröße reduziert. Über längere Zeiträume kann dies auch die Ausrichtung von Becken und Hüfte beeinträchtigen, was sich wiederum negativ auf die gesamte Körperhaltung auswirkt.
Wie erkennt man Skoliose frühzeitig?
Frühe Anzeichen einer Skoliose werden oft durch äußerliche Beobachtungen von Ungleichmäßigkeiten in der Körperhaltung erkannt. Dies kann durch Eltern, Lehrerinnen und Lehrer oder durch routinemäßige schulische Gesundheitsuntersuchungen erfolgen. Bei Verdacht auf Skoliose wird eine ärztliche Untersuchung durchgeführt, die in der Regel eine körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen umfasst.
Eine frühe Diagnose ist entscheidend, um rechtzeitig geeignete Maßnahmen und Therapien einzuleiten, die das Fortschreiten der Krümmung verhindern können. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind ebenfalls wichtig, um Veränderungen im Krümmungsgrad zu überwachen und entsprechend darauf zu reagieren.
Checkliste: Könnte ich Skoliose haben?
- Haben Sie ungleich hohe Schultern?
- Steht ein Schulterblatt markanter hervor als das andere?
- Ist Ihre Taille ungleich oder verschoben?
- Haben Sie Schmerzen im unteren Rücken- oder Nackenbereich?
- Fühlen Sie sich häufig müde oder sind Ihre Muskeln verspannt?
- Haben Sie beim Vorbeugen eine sichtbare Krümmung oder Asymmetrie im Rücken?
- Leiden Sie unter Atemnot oder eingeschränkter Lungenfunktion?
- Haben Sie Schmerzen oder Taubheitsgefühle in den Beinen?
- Haben Sie einen Verlust an Körpergröße bemerkt?
- Haben Sie Probleme mit Ihrem Selbstwertgefühl oder psychischen Belastungen aufgrund Ihrer Körperhaltung?
Über Dr. Matthias Liebl
Dr. Matthias Liebl ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit umfassender klinischer Erfahrung. Nach seiner Ausbildung zum Rettungsassistenten studierte er Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und erlangte 2012 die Anerkennung als Facharzt. Er arbeitete zunächst als Oberarzt in einer Kreisklinik und wurde 2015 Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie eines städtischen Krankenhauses. Später praktizierte er drei Jahre in der eigenen orthopädischen Praxis in Nürnberg, aktuell ist er als Chefarzt in Südthüringen tätig. Dr. Liebl hat sich kontinuierlich weitergebildet und besitzt Zusatzbezeichnungen in Notfallmedizin, spezieller Unfallchirurgie und Röntgendiagnostik. Zudem ist er seit 2007 als leitender Notarzt aktiv.
Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Sie ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Beratung. Bei Beschwerden, Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Themas Skoliose sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren.