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Er war Gründer der Starkbier-Tradition, langjähriges Mitglied der Sportfreunde Gmund, Gebirgsschütze und eine bodenständige Persönlichkeit: „Mandi“ Meder ist im Alter von 84 Jahren gestorben.
Es war Ende der 1960er-Jahre, als Heinz-Jörg Meder mit seinem Spezl, dem Gmunder „Petz“ Erdmann, auf dem Heimweg vom Nockherberg war. Beide hatten vermutlich ein paar Mass intus, als Meder eine glorreiche Idee hatte: „Was die Münchner können, das können wir am Tegernsee schon lange“, kündigte der „Mandi“, wie ihn alle nannten, seinem Spezl an. Und tatsächlich: 1970 ging im Gasthof Am Gasteig das erste Starkbierfest am Tegernsee über die Bühne. Die Gaudi nahm bekanntlich Fahrt auf. Bis 2008 las „Petz“ Erdmann dort die Leviten, ehe der Kreuther Florian „Flickä“ Oberlechner die Nachfolge antrat und bis heute innehat. 2009 erweiterte sich der Kreis der Starkbierfeste im Tegernseer Bräustüberl mit Nico Schifferer.
Das Starkbierfest war nicht der einzige geniale Einfall Meders. Bereits 1955 gründete er den „Gmunder Stammtisch“ im Bräustüberl. Dass bis heute hier wöchentlich gegessen, getrunken und im kleinen Kreis ordentlich derbleckt wird, ist auch Meders Fähigkeit zu verdanken, die unterschiedlichsten Menschen miteinander zu verbinden. „Sein bayerisch-grantiger Humor, mit dem nicht jeder umgehen konnte, sein gutes Herz, versteckt hinter einer rauen Schale“, machten ihn aus. So charakterisieren ihn nicht nur die Gebirgsschützen Gmund, denen er seit 1965 „in vorbildlicher Weise“ angehörte.
75 Jahre lang war Meder bei den Sportfreunden Gmund engagiert und wurde Ehrenmitglied. Nicht nur, weil er unter anderem bei den Fußballern aktiv war und später die Spartenleitung der Eisschützen übernahm. „Mandi“ Meder, der ohnehin Maurermeister war und ein Baugeschäft hatte, ließ die Eis- und Asphaltplätze am Tegernseer Hof in Finsterwald und am Gasteig bauen, wo er zugleich ein Waldfest initiierte. Für vieles war er Ideengeber, so auch für den Exklusiv-Club, eine Art Sterbeverein, den er 1977 gründete und leidenschaftlich führte.
Als einzigartige, bodenständige Persönlichkeit werde er in Erinnerung bleiben, würdigte ihn auch Exklusiv-Club-Vorsitzender und Segel-Legende Sepp Höß, als er jetzt bei der Beerdigung auf dem Bergfriedhof die richtigen Worte finden musste. Mit dem „Mandi“ als Vorschoter war Höß um die ganze Welt gesegelt, wobei sie einige renommierte Titel holten. Und nicht nur dabei durfte er Meders unglaubliche Hilfsbereitschaft kennenlernen, die seine Freunde und die Familie vermissen, seit ihn jetzt im Alter von 84 Jahren die Kraft für immer verließ.