Hoerbiger bestätigt Gespräche über Verkauf der Kompressortechnik GmbH

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Verkaufsgerüchte bei der Hoerbiger Kompressortechnik GmbH haben sich gestern bestätigt. © Hans-Helmut Herold

Es gibt offenbar Gespräche, die Hoerbiger Kompressortechnik GmbH in Schongau zu verkaufen. Dies bestätigt die Geschäftsleitung. 240 Mitarbeiter wären betroffen.

Was ist dran an den Gerüchten, die den Mitarbeitern des Betriebs im Schongauer Forchet so große Sorgen bereiten? Seit Tagen wird auch der Heimatzeitung von unterschiedlicher Seite berichtet, dass die Hoerbiger Kompressortechnik GmbH möglicherweise verkauft werden soll. Rund 240 Arbeitnehmer arbeiten derzeit im Unternehmen, das ja erst vor zwei Jahren verschlankt worden ist, weil ein Teil der Endmontage nach Polen verlagert wurde: 50 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz in der Stadt. Weil sich die Gerüchte mehrten, fand gestern eine Betriebsversammlung statt, zu der der Betriebsrat die Geschäftsleitung eingeladen hatte wie auch Karl Musiol, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Weilheim.

Betriebsrat und Gewerkschaft konfrontieren die Geschäftsleitung mit den Gerüchten

„Wir haben die Geschäftsführung konfrontiert mit dem Gerücht“, berichtet Musiol auf Anfrage der Heimatzeitung. Thomas Englmann sei verhindert gewesen, zur Belegschaft habe Andreas Veit gesprochen. „Die Geschäftsleitung bestätigte, es gebe Gespräche mit einem Kaufinteressenten, darüberhinaus sei aber noch nichts klar“, so ein Teilnehmer der Betriebsversammlung. Veit habe der Belegschaft erklärt, es handele sich um einen üblichen Vorgang im Portfolio-Management, regelmäßig zu überprüfen, ob Geschäftsbereiche noch zum Konzern passen oder womöglich woanders besser aufgehoben seien. Konkreter wurde Veit wohl nicht.

Belegschaft reagiert erschrocken

Auf die Bestätigung seitens Hoerbiger, dass Verkaufsgespräche stattfinden, habe die Belegschaft regelrecht erschrocken reagiert, fasst Musiol die Stimmung bei der Betriebsversammlung der Kompressortechnik GmbH zusammen. Viele seien teils seit Jahrzehnten Mitglied der Hoerbiger-Familie und machten sich nun große Sorgen, vielleicht bald nicht mehr dazuzugehören. Ein Mitarbeiter habe sogar davon gesprochen, dass das alles „nach Scheidung“ klänge. „Wenn man das mit einer Ehefrau vergleicht, die ihrem Ehemann erklärt, sie sei auf der Suche nach einem anderen Mann, müsste man sagen, in der Ehe stimmt etwas nicht“, fand Musiol selbst dieses Bild recht passend.

Positive und negative Beispiele in der Region

Die IG Metall habe in der Region positive wie negative Erfahrungen gemacht nach der Veräußerung von Betrieben. Bei Kennametal in Schongau etwa habe der Verkauf an einen neuen Eigentümer zur Stabilisierung und besseren Arbeitsbedingungen geführt. „Aber wir kennen ja auch die Vorgänge bei DBI“, erinnert Musiol an ein Schongauer Traditionsunternehmen, die ehemalige Strumpffabrik. Dieser Verkauf hatte nach Heuschrecken-Manier zur Kündigung der Mitarbeiter geführt –nahezu ohne Abfindung.

Wunsch nach positiver Zukunft

Sollten die Gespräche zwischen der Hoerbiger Kompressortechnik und einem Kaufinteressenten zu einem Abschluss kommen, wünscht sich Musiol auch für diese Firma eine positive Zukunft. Das Geschäftsmodell der Kompressortechnik GmbH sei nicht mit der angeschlagenen Automobil-Industrie verknüpft. Teile, die in Schongau gefertigt würden, könnten auch in der Klimatechnik eingesetzt werden, „und das ist eine Zukunftstechnologie und derzeit ein Megatrend“, ist Musiol überzeugt. „Wenn ein Käufer aus diesem Bereich kommt und bessere Perspektiven aufzeigt, dann würden alle Seiten das unterstützen.“ Hoerbiger hat im Landkreis mehrere Standorte, neben Schongau in Altenstadt und Penzberg.