Der FFW-Neubau in Attenkirchen verzögert sich weiter. Bürgermeister Mathias Kern berichtet in der Bürgerversammlung von inhaltlichen Fehlern im Kaufvertrag aus 2019.
Attenkirchen – Gut 60 Besucher nahmen im Bürgersaal Platz, als Gemeindechef Mathias Kern bei der Bürgerversammlung seinen Bericht vortrug. Zu den erfreulichen Entwicklungen zählte er etwa die Kinderbetreuung. Zum wiederholten Male wies er darauf hin, dass man allen Mädchen und Buben, die Bedarf hätten, einen Platz in Krippe und Kindergarten anbieten könne. Mehr noch: Es seien sogar noch Plätze frei. Er führte das unter anderem darauf zurück, dass man Personal aufgestockt habe. Er sagte in dem Zusammenhang aber auch, dass für nichts in der Gemeinde mehr Geld ausgegeben werde, als für die Kinderbetreuung.
Bestrebungen, ein Seniorenheim zu bekommen, laufen laut Kern dagegen aus wirtschaftlichen Gründen ins Leere. Auch das mit den Pflege-WGs und einer Hausarztpraxis im Zuge des Baugebiets am Bachfeld habe nicht funktioniert, räumte der Rathauschef ein. Vielleicht könne man ja beim Baugebiet „Weihersdorfer Feld“ etwas machen, spekulierte er.
Als „Dilemma“ und „eine üble Geschichte“ beschrieb Kern den Glasfaserausbau. Der Hauptort sei zwar bereits ausgebaut, aber wann es in den größeren Ortsteilen so weit sei, „stehe noch in den Sternen“. Die Telekom habe zwar versprochen, sie baue auch das noch aus. „Aber sie weiß noch nicht, wann“, bedauerte der Rathauschef. Die Sache selbst in die Hand zu nehmen, würde trotz staatlicher Förderung etwa 500 000 Euro kosten. Außerdem erreiche man die erforderliche Punktzahl nicht – weil man dafür wiederum zu gut ausgebaut sei.
Hocherfreut zeigte sich Kern dagegen, dass man im Streit um die Photovoltaikfreiflächenanlagen „eine einvernehmliche Lösung“ zwischen der Bürgerinitiative „Rettet die Holledau“ und den Vorhabensträgern erzielen hat können. Alle Beteiligten hätten Abstriche gemacht – auch die Gemeinde. Unabhängig davon sprach er aber von „einem guten Kompromiss“.
Einen herben Rückschlag hat man Kern zufolge beim Bau des neuen Feuerwehrhauses hinnehmen müssen. Wie sich im Zuge eines Bauantrags herausgestellt habe, ist der Kaufvertrag aus dem Jahr 2019 nichtig. „Uns gehört es rein rechtlich nicht“, sagte Kern über das im Baugebiet „Oberes Straßfeld“ gelegene Grundstück. Gleichzeitig gab er Entwarnung. „Wir sind in guten Gesprächen“, beteuerte er mit Verweis auf Verhandlungen mit dem Eigentümer. Er selbst sei damals ja noch nicht dabei gewesen, aber es gebe da „keinen alleinigen Schuldigen“. Kern verhehlte nicht, dass sich das 4,6 Millionen teure Projekt dadurch womöglich weiter verzögert. Auf FT-Nachfrage machte er „inhaltliche Fehler im Vertrag“ für die Misere verantwortlich.
Viel Diskussionsbedarf bestand nach eineinhalb Stunden Bericht nicht mehr. Jemand wollte den Stand der Dinge beim sogenannten „Wasserstreit“ wissen. Kern versicherte, dass die Gefahr, dass das Wasser abgedreht werde, nach einem Vergleich gebannt sei. Ungeachtet dessen werde angestrebt, in Zukunft bei der Wasserversorgung unabhängiger zu sein – etwa mithilfe eines Brunnens, der zwischen Obermarchenbach und Unterappersdorf entstehen soll. Im Februar werde es erste Ergebnisse der Probebohrungen geben. „Wir werden immer schauen, dass die Wasserversorgung gesichert ist“, versprach er.