Begehrter Standort in Hallbergmoos: Lidl unternimmt neuen Vorstoß
Wie schon vier Jahre zuvor bemüht sich Lidl erneut, in Hallbergmoos Fuß zu fassen. Die Discounter-Pläne sorgen im Gemeinderat für gegensätzliche Reaktionen.
Mit Wohlwollen, aber auch mit Skepsis hat der Gemeinderat drei Vertreter des Discounters Lidl aus der Sitzung entlassen. Das Unternehmen mit 500 000 Mitarbeitern weltweit schmiedet Pläne für die Einrichtung eines Markts – direkt neben dem neuen REWE an der Hauptstraße in Goldach. Nun soll Lidl über ein CIMA-Gutachten erst einmal den Bedarf nachweisen.
Bei einer ersten Anfrage im Dezember 2020 vertrat der Gemeinderat den Standpunkt, dass die Nahversorgung in der Kommune ausreichend gedeckt sei. Nach fünf Jahren sei man bereit, die Lage neu zu bewerten. Nun, da diese Frist fast abgelaufen ist, unternimmt der Discounter Lidl einen neuen Vorstoß: Man sei nach wie vor interessiert und habe sich, so die drei Unternehmensvertreter in der jüngsten Ratssitzung, mit dem Eigentümer des Areals, Rudolf Rottmeier, auf ein Konzept geeinigt. Lidl wäre lediglich Mieter der Fläche.
Die aktuelle Planung sieht eine Gesamtfläche von 2300 Quadratmetern vor, davon 1535 Verkaufsfläche. Hinzu kommen Lager- und Nebenflächen (722 Quadratmeter) vor. Auf dem Parkplatz soll es 113 Stellplätze (mit E-Ladestationen) geben. Von dem „modernen Bau“ mit einer Glasfront zur Hauptstraße hin, zeigte sich Bürgermeister Josef Niedermair (CSU) angetan. „Der Standort ist gut und würde sich an das Rondell anpassen.“
In einer schriftlichen Stellungnahme äußerte sich auch Wirtschaftsreferent Marcus Mey (CSU), zur Zeit im Urlaub weilend, wohlwollend: „Ich befürworte die Planung und die Umsetzung. Es ist nicht an uns als Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, über Sinn und Unsinn einer Discounteransiedlung zu entscheiden, oder ob wir selbst dort einkaufen würden. Ich gehe davon aus, dass das Angebot von Lidl sehr viele Menschen ansprechen würde. Die Preise sind niedriger als bei REWE und EDEKA und die Qualität der Produkte nach meiner Erfahrung durchweg gut.“
Stefan Kronner (SPD), Referent für Ortsentwicklung, sprach sich dafür aus „ergebnisoffen weiter zu diskutieren“. Er gab allerdings zu bedenken, dass die Flächenversiegelung durch den geplanten Parkplatz zu groß sei, zumal der benachbarte REWE-Parkplatz in der Regel zu zwei Drittel leer stehe. Man könne, so der Rathauschef, über die Anpassung des Stellplatzschlüssels durchaus reden.
„Wir haben bereits zwei Vollversorger. Einer davon ist gut in der Gemeinde und im Vereinsleben vernetzt. Den sollte es weitergeben“, formulierte Damian Edfelder (CSU) seine Sorge um den Goldachmarkt, einen familiengeführten Traditionsbetrieb. Im Abstand von 500 Metern einen dritten Vollversorger zu platzieren, fand auch Christian Krätschmer (CSU) bedenklich.
„Ich sehe die Notwendigkeit nicht. Es entsteht ein Überangebot“, betonte Silvia Edfelder (CSU). Geeigneter wäre aus ihrer Sicht eine Platzierung eines Markts im Westen der Kommune, dort wo einmal das Urbane Gebiet um den Umgriff der B301/Dornierstraße entstehen soll.
Die vom Hermann Hartshauser (Einigkeit) geforderte Bedarfsanalyse „für die Bewohner des Orts, nicht für den Durchgangsverkehr“ ist nun Teil des Beschlusses: Über das vorgelegte Konzept könne man ergebnisoffen weitersprechen (13:8 Stimmen), vorausgesetzt Lidl kann über ein CIMA-Gutachten den Bedarf nachweisen. Eine Garantie für eine positive Entscheidung beinhaltet dieser Beschluss explizit nicht.