Urlaubsregion meldet ersten Sonderfall: Tödliches Virus jetzt in Italien heimisch

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Das West-Nil-Fieber breitet sich schier unaufhaltsam aus. In Italien wurde nun der erste heimische Fall gemeldet. Setzt sich das Virus fest?

München – In einer beliebten Urlaubsregion in Italien erkrankte nun ein Einheimischer am West-Nil-Fieber. Dies ist deswegen so besorgniserregend, da der Erkrankte weder vereist war, noch die Region verlassen hatte. Er muss sich also vor Ort angesteckt haben. Die Übertragung soll, so die Nachrichtenagentur Ansa, lokal stattgefunden haben. Er sei „während der Inkubationszeit nicht gereist oder umgezogen“, erklärt das Portal. Damit erfolgte die Infektion autochthon.

Flavivirus, das unter anderem für das West-Nil-Fieber verantwortlich ist. Eine Person erkrankte in Italien jetzt in einem Urlaubsort. (Symbolbild)
Ein tödliches Virus ist in Italien in einem Urlaubsort angekommen. © UIG / Imago

Autochthon bedeutet, dass eine Ansteckung innerhalb eines gewissen Gebietes stattfindet. Eine Person hat sich innerhalb des Landes oder der entsprechenden Region mit dem Virus angesteckt. Der Erreger wurde also nicht von einer Reise mitgebracht, sondern hat sich vor Ort verbreitet. Das Auftreten von autochthonen Fällen ist oft ein Warnsignal, da es darauf hindeutet, dass sich ein Erreger in einem neuen Gebiet etablieren und verbreiten könnte.

West-Nil-Fieber in Italien – immer mehr Fälle auch mit Todesfolge

Die Infektion mit dem West-Nil-Fieber ist längst kein Einzelfall mehr, wie auch der ADAC mahnt. Nun hat das Virus offenbar die Toskana erreicht. Ein Einwohner aus Cortona, Provinz Arezzo in der Toskana in Italien, hatte laut Ansa Fieber entwickelt, fühlte sich unwohl und bekam Ausschlag. In Kooperation mit dem serologischen Labor und dem Universitätskrankenhaus Siena bestätigte die Abteilung für Infektionskrankheiten des Krankenhauses San Donato in Arezzo die Diagnose des Hausarztes, heißt es weiter.

Die aktuellen Zahlen (Stand: 27.08.2025), die der ADAC veröffentlichte, zeigen, dass sich das West-Nil-Fieber in Italien ausbreitet. So sind seit Anfang des Jahres bereits über 22 Tote und knapp 80 Neuinfektionen allein in jüngster Vergangenheit in Italien registriert worden. Besonders häufig starben Menschen in der Region um Rom und Kampanien an den Folgen der Virus-Infektion, berichtet der ADAC weiter. 2024 sind, so das Portal des Automobilclubs, 36 Menschen aufgrund des Virus gestorben. Derzeit sollen insgesamt über 351 Personen am West-Nil-Fieber erkrankt sein.

Wie kann man sich mit dem West-Nil-Fieber infizieren?

Das West-Nil-Fieber wird in erster Linie durch den Stich infizierter Stechmücken, wie der Tigermücke, die auch in Deutschland angekommen ist, übertragen. Meist handelt es sich dabei um Arten der Culex-Gattung, erklärt infektionsschutz.de. Die Stechmücken nehmen das Virus von wild lebenden Vögeln auf. Stechen sie dann einen Menschen, übertragen sie das Virus auf diesen Wirt, heißt es vom Auswärtigen Amt. Der Mensch an sich ist für das Virus allerdings ein sogenannter Fehlwirt.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt in der Regel nicht, nur in Ausnahmefällen, etwa bei Bluttransfusionen, Organverpflanzungen oder während Schwangerschaft und Stillzeit, ist eine Infektion möglich, erklärt das Auswärtige Amt weiter. Auch Reisen in betroffene Regionen erhöhen das Risiko, warnt die Apotheken Umschau. Als Hauptschutz rät das Magazin daher zu einem wirkungsvollen Mückenschutz.

Welche Symptome hat man beim West-Nil-Fieber?

Eine Person, die sich mit dem Virus infiziert, bekommt nicht immer zwingend Symptome. Wie infektionsschutz.de erklärt, kommt es nur bei jedem fünften Infizierten zu grippeähnlichen Beschwerden. Dabei treten plötzlich Fieber, Schüttelfrost, Rücken- und Kopfschmerzen sowie eine Schwellung der Lymphknoten auf. Zudem fühlen sich die Betroffenen abgeschlagen, heißt es. Etwa 50 Prozent der Infizierten entwickeln einen knotig-fleckigen Ausschlag auf der Haut.

Laut der Seite heilt die Erkrankung bei einem unkomplizierten Verlauf innerhalb von drei bis sechs Tagen aus. Etwa eine von 100 Personen, die infiziert sind, leidet an einer schweren Störung des Zentralnervensystems. Einige Patienten leiden unter einer Hirnhautentzündung (Meningitis). Ungefähr fünf bis zehn Prozent der Krankheiten, die das zentrale Nervensystem betreffen, enden mit dem Tod, heißt es abschließend.

Welche Bekämpfungsmaßnahmen trifft Italien gegen die Ausbreitung des West-Nil-Fiebers?

Laut ADAC gehen die italienischen Behörden mit massiven Mitteln gegen die Mücken vor, die das West-Nil-Fieber übertragen können. Unter anderem ist dies die Asiatische Tigermücke, welche auch in Deutschland angekommen ist. In der Region Kampanien wurden Insektenschutzmittel nachts versprüht, berichtet das Portal. So soll die Ausbreitung der Stechmücken, die das Fieber verbreiten, eingedämmt werden.

Die ASL Toscana Sud Est hat ihre Mückenbekämpfungsmaßnahmen verstärkt, indem sie Brutstätten der Larven beseitigt und in unerreichbaren Gebieten wie Kanalschächten oder Abwasserkanälen larvizide Behandlungen vornimmt. Für Reisende empfiehlt der adac.de neben einem wirksamen Insektenschutzmittel lange Kleidung. Durch diesen Selbstschutz sollen viele Insektenstiche verhindert werden können, heißt es. Vonseiten der italienischen Umweltbehörde wird geraten, dass man stehende Gewässer meiden sollte. Zudem sollen Wasserschalen für Tiere regelmäßig gewechselt werden, berichtet der ADAC. (lu)

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