Putins Truppen auf der Krim in Reichweite: USA wollen F-16-Jets mit neuartigen Cruise-Missiles bewaffnen
Waffen für die F-16-Kampfjets: Offenbar wollen die USA der Ukraine die gefürchteten JASSM-Raketen liefern. Putins Truppen auf der Krim liegen in Reichweite.
Washington, D.C. – Lange wurde darüber gemunkelt, jetzt scheint sich das Gerücht zu bestätigen: Die USA scheinen zu einer Lieferung von neuen JASSM-Raketen für die F-16-Kampfjets der Ukraine bereit zu sein. Eine Einigung über ein neues Waffenpaket stehe kurz bevor, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Quellen in der Regierung von US-Präsident Joe Biden. Allerdings gibt es einen Haken: Die Lieferung könnte sich wegen technischer Probleme sich noch über Monate hinziehen und der Ukraine nicht sofort Luft im Kampf gegen Russlands Angriffskrieg verschaffen.
Die Ukraine hatte zuvor im Westen viele Monate auf die Lieferung von F-16-Kampfjets gedrungen. Nach langem Zögern stellten mehrere Länder wie die Niederlande, Dänemark und die USA alte Maschinen zur Verfügung. Erst vor wenigen Wochen tauchten die ersten Kampfflugzeuge im Einsatz an der Ukraine-Front auf. Bevorzugt dienen die Maschinen zur Abwehr der vielen Raketen-Luftangriffe, die Russland derzeit auf die Verteidiger abfeuert.
Reichweite bis Russland: USA wollen JASSM-Raketen für F-16-Kampfjet liefern
Für die Gegenschläge im Ukraine-Krieg würde das ukrainische Militär die F-16-Jets gerne mit sogenannten Joint Air-to-Surface Standoff Missiles (JASSM) ausstatten. Dabei handelt es sich um konventionelle Luft-Boden-Marschflugkörper, die unterschiedliche Reichweiten haben. Die modernste Version kann mehr als 800 Kilometer weit fliegen – und würde sich für Angriffe tief in Russland eignen. Ältere Versionen haben eine Reichweite von maximal rund 340 Kilometer, was unter anderem Putins Truppen auf der Krim ins Visier geraten lassen würde.

Bereits Anfang August hatte das US-Magazin Politico zum ersten Mal über die Bitte der ukrainischen Regierung von Wolodymyr Selenskyj berichtet, die gefürchteten JASSM-Raketen für die F-16-Kampfjets zu bekommen. Anfänglich hatte sich die Biden-Administration zögerlich gezeigt. Denn die USA wollen unbedingt vermeiden, dass US-Waffen für Angriffe auf russischem Territorium benutzt werden. Deswegen gilt eine Lieferung der reichweitenstarken Modelle aktuell eigentlich als ausgeschlossen. Wie von Reuters berichtet wird, kann sich Biden aber ein Paket mit den älteren Raketen vorstellen.
Neue Marschflugkörper für F-16-Kampfjets: JASSM-Raketen können Ukraine Vorteil gegen Russland bringen
Für die Ukraine würden nach Einschätzung von Militäranalysten die JASSM-Marschflugkörper mit der kürzeren Reichweite dennoch einen Vorteil im Krieg gegen Russland bringen. Denn die Angreifer seien durch die Anwesenheit der JASSM-Geschosse so oder so gezwungen, ihre Raketen-Abschussrampen und Kampfjets weiter ins eigene Hinterland zu verlegen. Dadurch könne eventuell etwas Druck von der Front genommen werden, lautet die Hoffnung.
Die JASSM ist eigentlich ein konventioneller, luftgestützter Marschflugkörper, der vor allem für Bodenangriffe konzipiert ist. Während die Rakete normalerweise zur Bewaffnung von Langstrecken-Bombern wie dem B-1 zählt, könnten aber durchaus auch die F-16-Kampfjets unter jeder Tragfläche eine dieser Rakete transportieren. „Der Flugzeugrumpf selbst kann als eckig beschrieben werden, ähnlich dem Taurus KEPD 350, allerdings runder und fließender“, schrieb der Thinktank Center for Strategic and International Studies CSIS kürzlich über die mögliche, neue Raketen für die F-16-Kampfjets. Wegen ihrer elektronischen Zielführung gilt die Waffe als äußerst treffsicher. Ob Biden für den Abschuss in der Ukraine grünes Licht gibt, soll noch spätestens im Herbst entschieden werden. (jkf)