Hang droht, abzurutschen und Gebäude mitzureißen: Gasthaus geschlossen – „Wir bangen um unsere Existenz!“

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Trotz vieler Helfer herrscht Stillstand im Gasthaus zum Anker: komplettes Sperrgebiet auf dem Gelände. © Gasthof zum Anker

Komplette Sperrzone, ein Bergrutsch droht – wegen der Unwetterkatastrophe musste ein Gasthaus in Oberfranken bis auf Weiteres schließen: „Wissen nicht, wie es weiter geht“

Landkreis Lichtenfels – Die idyllische Lage am Main wurde dem Gasthaus zum Anker in Bad Staffelstein im Zuge der Hochwasser-Katastrophe in Bayern zum Verhängnis – Wassermassen überfluteten das Gebiet, ein Hang droht nun abzurutschen und die Gebäude mitzureißen.

Seit den heftigen Unwettern, die am Wochenende in ganz Bayern Alarm auslösten, herrscht hier Ausnahmezustand. Die Inhaberin Laura Bauer sagt: „Wir sind sprachlos und können es noch gar nicht realisieren. Wir bangen um unsere Existenz!“ Das Landratsamt Lichtenfels habe das Grundstück zum kompletten Sperrgebiet erklärt, niemand dürfe es mehr betreten, sagt Bauer. Bis auf Weiteres ist das Lokal in Oberfranken nun geschlossen.

Hochwasser in Bayern: Viele Helfer in Not – alle Einsatzkräfte wurden gefordert

Schon jetzt waren so gut wie alle Hilfswerke zur Stelle – laut Bauer waren in den letzten Tagen die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk (THW), das Bayerische Rote Kreuz (BRK) und die DLRG vor Ort. Auch Landrat Christian Meißner (CSU), Bürgermeister Mario Schönwald (FW) und das Bauamt kamen, um sich einen Überblick über das Ausmaß der Katastrophe zu machen. In einer Pressemitteilung des Landratsamts Lichtenfels heißt es von Meißner: „Ich hoffe, dass der Freistaat Bayern und auch der Bund entsprechende Finanzhilfen bereitstellt.“

Gasthaus musste schließen, der Betreiber sogar ausziehen

Viele Helfer also in der großen Not, doch die Ungewissheit überschattet vieles: „Im Moment können wir selbst gar nichts machen. Das Blöde ist, wir müssen rum sitzen und warten“, sagt Bauer. Die Inhaberin erklärt auch, es werde Rücksprache mit Geologen und Statikern gehalten, hoffentlich könne man den Hang stützen. Sonst drohe der Bergrutsch alles mit sich zu reißen: Vor allem das Gasthaus, in dem bis zur Katastrophe noch ihr Bruder und Mitbetreiber Niklas Bauer wohnte. Aber auch weitere Gebäude, wie die alte Scheune, Ställe und ein Gewölbekeller, seien in Gefahr.

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Mitarbeiter in Kurzarbeit: „Wissen nicht, wie es weiter geht.“

Mittlerweile mussten alle Angestellten in Kurzarbeit geschickt werden, bedauert Laura Bauer. Doch „wir sind ein tolles Team, alle halten zusammen“, sagt sie. Stand jetzt ist das Gasthaus zum Anker auf unbestimmte Zeit geschlossen, mehrere Wochen werden die Arbeiten sicherlich dauern. Da gibt es viele Baustellen, die die Betreiber des Lokals nun angehen müssen. Mit der Versicherung sei laut Bauer noch nicht geklärt, wer die ganzen Kosten übernehmen werde. Reservierungen mussten abgesagt, frische Lebensmittel weitergegeben werden.

Betreiber vom Gasthaus zum Anker in Angst: Wird der nächste Regen kommen?

Bauer sagt: „Wir sind so im Schock. Erst Corona, dann das hier – Ich hoffe auf Unterstützung vom Staat.“ Schon jetzt spricht sie einen „riesen Dank“ an alle helfenden Hände aus, die sie bisher unterstützt haben. Doch das Unwetter wird noch lange Folgen haben. Noch immer ist kein trockenes Land in Sicht, Bauer befürchtet weitere Folgen: „Heute Abend ist wieder Regen gemeldet. Wir sitzen Daheim und haben Angst davor.“

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