„Extrem gefährlich“: Warum das vulkanische Spektakel am Ätna Risiken für die Gesundheit birgt
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Der Ätna auf Sizilien ist ausgebrochen und zieht mit seinem Spektakel zahlreiche Touristen an. Doch Experten warnen vor gefährlichen Strömungen.
Catania – Als in den frühen Morgenstunden der Vulkan Ätna auf Sizilien plötzlich Rauch, Lava und Asche spukte, machte sich Panik rund um den Krater breit. Auf Videos war zu erkennen, wie Touristen davonlaufen. Sie versuchten, so weit wie möglich weg von dem Gemisch aus Gasen und Gestein zu kommen, die eine riesige schwarze Wolke am Himmel bildeten. Andere wiederum blieben stehen und wollten das Naturspektakel offenbar um jeden Preis festhalten.
Vorfall am Ätna: Pyroklastische Strömungen laut Experten „extrem gefährlich“
Wie gefährlich diese Entscheidung unter Umständen sein kann, zeigt ein genauerer Blick in das Phänomen, das sich am Montag auf der Mittelmeerinsel ereignet hat. Laut dem italienischen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) handelte es sich dabei um eine pyroklastische Strömung. Diese wurde durch einen Einsturz an der Nordseite des Südostkraters verursacht.

Pyroklastische Strömungen sind zwar für das Auge beeindruckend, aber auch potenziell sehr gesundheitsschädlich, warnte das GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in einem Leitfaden für den Umgang mit aktiven Vulkanen. Darin wird erklärt: „Diese Ströme sehen wie schnell bergab fließende Wolken aus und sind extrem gefährlich. Hinter der sich bildenden Vulkanwolke steckt eine Lawine aus heißem Gestein, Asche und Gasen, die bei starken Explosionen oder dem Abbruch von zähflüssiger Lava entstehen können.“
Die Strömungen können laut den Experten Temperaturen von über 800 Grad Celsius erreichen und in Einzelfällen sogar bis zu 1000 Grad Celsius heiß werden. Ihre Geschwindigkeit kann mehrere hundert Kilometer pro Stunde betragen.
Welche Risiken drohen durch Asche und Gase, die aus einem Vulkan austreten?
Um sich in Sicherheit zu bringen, sollten Menschen in der Umgebung versuchen, den Strömen aus Asche, Gas und Gestein schnellstmöglich zu entkommen. Falls möglich, raten die Experten: „Suchen Sie schnell erhöhtes Gelände auf.“ Die hohe Temperatur berge die Gefahr von Verbrennungen, und die Asche in der Luft könne die Atemwege blockieren. Befinden sich giftige Schwefelgase in der Wolke, können diese wohl mit Feuchtigkeit Säure bilden, die in Augen und Mund brennt.
Sollte man tatsächlich in einen Ausläufer der Wolke geraten, empfiehlt der GFZ-Leitfaden, die Atemwege und Haut so gut wie möglich zu bedecken. Ein feuchtes Tuch sei dabei am besten geeignet, um schwere Verbrennungen zu vermeiden.
Bei der Eruption am Ätna am Montagmorgen wurde den Behörden und Medien vor Ort zufolge niemand verletzt. Erste Erkenntnisse zeigen, dass das heiße Material im abgelegenen Valle del Leone, dem „Löwental“, verblieb. Diese Region liegt weit entfernt von bewohnten Gebieten. Auch für Touristen und Flugreisende bestand zunächst keine Gefahr. Vorsorglich wurde die Flugwarnstufe auf Rot erhöht, jedoch bleibt der internationale Flughafen Catania vorerst geöffnet.
Der etwa 3350 Meter hohe Ätna bricht mehrmals im Jahr aus und wird von Fachleuten ständig überwacht. Leichtsinnige Touristen lösen am Ätna jedoch immer wieder Rettungseinsätze aus.